Bürstadt. Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, großzügiges Grün und barrierefreie Haltestellen – aber auch weniger Parkplätze. Die Umgestaltung der östlichen Nibelungenstraße sorgt seit Jahren für hitzige Diskussionen. In wenigen Tagen soll die Sanierung nun beginnen. Wie die Verwaltung ankündigt, wird der Bereich zwischen Wolfstraße und dem Bahnübergang in der Forsthausstraße ab Montag, 9. Januar, für rund ein halbes Jahr lang voll gesperrt.
Angesichts der unzähligen Löcher und Risse im Asphalt dürfte kein Zweifel bestehen: Die wichtigste Zufahrt in die östliche Innenstadt ist mehr als marode, eine Sanierung dringend notwendig. Und wenn die Straße schon aufgerissen wird, dann soll sie auch ein neues Gesicht erhalten, das den aktuellen Anforderungen entspricht. Darüber herrschte bei allen Beteiligten schnell Einigkeit. Der motorisierte Verkehr verliert also seine Alleinherrschaft, Fußgänger, Radfahrer – alle sollen gleichberechtigt auf der neuen Verkehrsachse unterwegs sein. Auch der Natur wird mehr Platz eingeräumt, zusätzliche Bäume sollen für frische Luft, Schatten und Insektenfutter sorgen.
Für den großen Wurf müssen allerdings etliche Parkplätze geopfert werden. Das treibt zumindest den Anwohnern die Sorgenfalten auf die Stirn, die ihre Auto auf der Straße abstellen statt auf dem eigenen Grundstück. Vor allem aber Einzelhändler haben Bedenken – wie die Bäckerei Blüm und der Hofladen Kühn. Reichen die Parkplätze künftig noch aus für die Kundschaft? Und wie werden die Geschäfte in der Umbauphase laufen? Ob sich die Leute ihren Weg durch die Baustelle suchen oder lieber in anderen Läden einkaufen, dahinter steht für sie ein großes Fragezeichen. Allerdings soll demnächst entlang des Beethovenplatzes eine neue Stellfläche entstehen. Und auch das kleine Areal gegenüber Fortmann Mascerade biete Platz für Autos, benennt die Verwaltung Ausweichmöglichkeiten.
Das Thema Radweg wird ebenfalls hitzig diskutiert. Weil die Nibelungenstraße vor allem in Richtung Viadukt immer schmaler wird, bleibt nicht ausreichend Platz für einen echten, baulich abgesetzten Radweg. Also wird eine farbig markierte Spur für Räder reserviert, die Autos und vor allem Trecker und Laster mitnutzen können, wenn es zu eng zugeht. An besonders knappen Stellen sind lediglich Piktogramme vorgesehen – Radfahrer als Symbolbilder, die mit Farbe auf den Asphalt aufgetragen werden. Vielleicht doch zu gefährlich? Und wäre Tempo 30 nicht viel sicherer? Auch hier wird ausgiebig diskutiert. Wo es doch ohnehin etlichen Bürstädtern viel zu schnell auf der Nibelungenstraße zugeht. Vor allem nachts verwandle sich die Strecke in eine Rennbahn, der Lärm sei häufig kaum auszuhalten.
An Montag ist damit für ein gutes halbes Jahr erst mal Schluss. Dann haben die Bautrupps Vorfahrt. Wie die Anwohner zu ihren Grundstücken gelangen, dürfte in den nächsten Wochen aber noch zu etlichen Gesprächen führen.
Fest steht dagegen, wie die Auto- und Lasterfahrer ab Montag ans andere Ende der Stadt gelangen: mit einem großzügigen Schwung jenseits der Bahnlinie durchs Industriegebiet und über den Bahnübergang zurück in die Mainstraße. Spätestens im Herbst sollte dann wieder Ruhe herrschen in der Nibelungenstraße. Der nächste Abschnitt bis zur Wasserwerkstraße ist frühestens im Jahr 2024 an der Reihe.
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