Kommunalentwicklung - Berater stellen Gemeindevertretung und interessierten Bürgern Konzept vor

Braucht Groß-Rohrheim einen Ortsmittelpunkt?

Von 
Hans-J. Eimert
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Auf dem Podium: Hans-Jörg Domhardt und Kirsten Janson.

© Nix

Groß-Rohrheim. Das Kommunale Entwicklungskonzept, das die Groß-Rohrheimer Gemeindevertretung vor einiger Zeit in Auftrag gegeben hatte, wurde jetzt im Treff 21 vorgestellt. Auf Einladung von Bürgermeister Rainer Bersch waren 28 interessierte wie engagierte Bürger gekommen, darunter auch Mitglieder des Gemeindevorstandes und der Gemeindevertretung mit deren Vorsteher Walter Öhlenschläger.

Erarbeitet hatte das Konzept das "Steinbeis Beratungszentrum für Regional- und Kommunalentwicklung", das eng verbunden ist mit dem Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung der Technischen Universität Kaiserslautern. Professorin Gabi Troeger-Weiß, Professor Hans-Jörg Domhardt, Diplom-Ingenieurin Kirsten Janson und ein Mitarbeiterteam hatten von Januar bis Oktober in Groß-Rohrheim Bürger befragt und Orte besichtigt und hatten auf dieser Grundlage ein integriertes Handlungskonzept entwickelt. Aus Gesprächen mit kommunalen Entscheidungsträgern und Experten sowie einer Haushaltsbefragung leiteten sie dann ein Stärken- und Schwächen-Profil ab. Der letzte Schritt auf diesem Weg war die Präsentation.

Jetzt sind die politischen Gremien und die Bürger gefragt, damit die Ideen im Entwicklungskonzept mit Leben gefüllt werden. Inhaltlich gibt ein Leitbild den Rahmen für die Entwicklung der Gemeinde vor. So soll Groß-Rohrheim als attraktiver Wohnstandort in reizvoller Landschaft mit ortsverbundener Bevölkerung gestärkt werden. Die Versorgungsfunktion für soziale, gesundheits- und einzelhandelsbezogene Infrastruktur soll sich langfristig sichern lassen durch Anpassung an aktuelle Erfordernisse. Die Gestaltung des öffentlichen Raums sei eine weitere Aufgabe. Außerdem müssten Wohnangebote, Infrastruktur und Dienstleistungen auf die älter werdende Bevölkerung eingestellt werden.

Ortsansässige Betriebe sollen durch aktive Bestandspflege am Ort gehalten werden; bei Neuansiedlungen soll auf einen Branchenmix geachtet werden. Die Identität und Attraktivität der Gemeinde soll im regionalen Umfeld hesser herausgestellt und eine Profilierung gegenüber den umliegenden Kommunen vorgenommen werden.

Nachdem das Leitbild vorgestellt wurde, folgte ein Katalog mit Vorschlägen für Maßnahmen, eingeteilt in die fünf Handlungsfelder "Weiterentwicklung des Wohnstandortes", "Gemeinwesen und Freizeit", "verkehrliche Erreichbarkeit", "gewerbliche Standortentwicklung" sowie "soziale Infrastruktur und Versorgung".

Die Entwickler des Konzepts regen die Gestaltung eines Ortsmittelpunktes um Bahnhof und Allee an. Außerdem sprechen sie sich dafür aus, einen Vereinsring für Beratung und Koordinierung zu gründen. Die Nahverkehrsanbindung nach Norden und zur Bergstraße soll verbessert werden, ein Unternehmer-Stammtisch mit Fachreferaten, Weiterbildungsangeboten und kollegialem Austausch wird empfohlen. Schließlich sollen die Einkaufsmöglichkeiten verbessert werden; auch einen Lieferservice sieht das Konzept vor.

Sehr rege beteiligten sich die Zuhörer bei der Präsentation an einer Aussprache, teils mit orts- und fachkundigen Nachfragen, teils auch schon mit weiterführenden Ideen. Daraus schloss Bürgermeister Rainer Bersch, dass wohl am besten Arbeitskreise zu den Handlungsfeldern gebildet werden sollten, die Ideen sammeln und Vorschläge für eine Umsetzung machen.

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