Scheunenträume - 17 Aussteller zeigen ihre Kunst im Bürstädter Ratskeller

Bissigen Humor aus der Feder

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Bürstadt. Stilvolles und Extravagantes gab es bei den Scheunenträumen am Wochenende zu sehen. Auch zum zehnten Jubiläum blieben die Initiatoren Maria Elisabeth Bailly Brenner und Carsten Block dem bewährten Konzept treu und änderten nichts an dem schönen Mix der Aussteller - außer dass ein paar mehr dazu gekommen sind. "Und sie passen alle noch in und um die Scheune", sagte Bailly lachend.

Wie immer bildete der Ratskeller mit seinem urigen Gebäude den Rahmen. Das ganze Jahr über hält Maria Elisabeth Bailly Brenner Ausschau nach passenden Teilnehmern, immer wird sie fündig. Unter den 17 Ausstellern waren gerade mal drei oder vier, die bereits öfters dabei waren. Alle anderen kamen neu hinzu und ergänzten das Angebot zum Schauen und Staunen, Aus- und Anprobieren.

"Wir haben wieder interessante Leute dabei und unsere Besucher wissen, dass es bei uns immer etwas zu entdecken gibt", meinte Maria Elisabeth Bailly Brenner. Langeweile will sie nicht aufkommen lassen, deshalb gehört der stete Wechsel zum Programm. Bei den Scheunenträumen gibt es keine Ware von der Stange zu sehen und zu kaufen. Sondern diese ist hochwertig, handgefertigt, kreativ und originell. "Die Leute stehen hinter dem, was sie anbieten", so die Veranstalterin. Und das spiegelt sich in der interessierten Kundschaft wider, die nicht nur schaut, sondern auch kauft.

Pop- und Rocksongs zu hören

Untermalt wurde das Ganze von Laurin Schmitt, der Pop- und Rocksongs auf seiner Gitarre unplugged spielte. "Meine Musik passt gut in die Scheune. Es ist ein schönes Ambiente und es herrscht eine gute Stimmung", meinte der junge Musiker. Kunst spielt bei den Scheunenträumen immer eine große Rolle, so konnten die Besucher unter anderem einem Steinmetz zuschauen, Holzskulpturen kaufen oder sich über die Zeichnungen von Karin Hellert-Knappe amüsieren. Die Illustratorin und Zeichnerin aus Einhausen brachte Verschiedenes aus ihrer Feder mit. Zum Beispiel die Vogelzeichnungen, bei denen sie die gefiederten Hauptfiguren mit menschlichen Charakterzügen ausgestattet hat - wie die Schnapsdrosseln.

Witz und Humor dürfen bei ihren Werken nicht fehlen. "Und es darf auch ein bisschen bösartig sein. Ich baue gerne kleine fiese Gemeinheiten ein", erzählt sie mit verschmitztem Grinsen. So zum Beispiel in ihrem Bilderbuch "Märchen - wie es wirklich war". Wenn man sich ihre Figuren näher anschaut, sind sie zu schön oder ebenmäßig. Auch Hagen, Siegfried oder Brunhild kamen beim "Nibelungen Skatspiel" nicht unbedingt positiv weg. Skurril waren auch ihre "Köpfe". Dazu hat sie Jagdtrophäen wie Rehschädel mit Modelliermasse umgearbeitet und ihnen einen neuen Kopf verpasst und die entstandenen eigentümlichen Fabelwesen ein wenig vermenschlicht. Sie freut sich über die Reaktionen der Besucher am Stand. "Wenn ich ein Lachen höre und merke, die Leute amüsieren sich darüber, dann ist das ein schönes Feedback."

Die Modistin Meisterin Lilli Seiler hat ihr Atelier in Mannheim Neckarstadt und fertigt Hüte. Sie hat eine eigene schlicht-elegante Linie in ihren Kreationen und zusammen mit Freundin Alexa Gwinner überzeugte sie bei den Scheunenträumen einige Besucherinnen, Mut zum Hut zu zeigen. "Viele Frauen sind zu schüchtern für einen Hut und meinen, sie haben kein passendes Gesicht dazu. Aber wenn es gelingt, Zweifler zu Überzeugen, dann hebt das auch das Selbstbewusstsein", meinte Alexa Gwinner. cid

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