Geldinstitute

Bankenfusion genehmigt

Die Raiffeisenband Ried macht mit der Volksbank Überwald-Gorxheimer Tal gemeinsame Sache. Ein Stellenabbau ist nicht geplant, wie es heißt

Von 
Christine Dirigo
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Der Vorstand und der Aufsichtsrat der fusionierten VR Bank Ried-Überwald im Bürgerhaus Bürstadt. © Christine Dirigo

Bürstadt. Die Mitglieder haben die Fusion genehmigt: Die Raiffeisenband Ried wird unter dem Namen VR Bank Ried-Überwald firmieren. Wirksam wird dies erst mit dem Eintrag ins Register. Von einem „historischen Ereignis“ sprach Raiba-Aufsichtsratsvorsitzende Brigitte Daiker-Neumann bei der Mitgliederversammlung im Bürgerhaus.

Raiba-Vorstand Claus Diehlmann erklärte auf Nachfrage, wie der Beschluss zur Fusion mit der Volksbank Überwald-Gorxheimertal mit Sitz im Odenwald entstanden ist. Bei regelmäßigen Treffen der Volks- und Raiffeisenbanken kamen die beiden Beteiligten näher ins Gespräch und haben festgestellt, dass sie ähnliche Strukturen haben. „Wir ergänzen uns sehr gut und können verschiedene Angelegenheiten, die wir früher nach außen gegeben haben, jetzt durch eigene Mitarbeiter erledigen“, brachte es Diehlmann auf den Punkt. Durch den Zusammenschluss werde sich für die Kunden der Raiba nichts ändern außer dem Namen und neuen Bankkarten.

Alle Filialen sowohl im Ried als auch im Odenwald werden bestehen bleiben, und es gibt keine Kündigungen. „Die Mitarbeiter haben für fünf Jahre eine Beschäftigungsgarantie, und es gibt keine Versetzungen“, so Diehlmann. Der Sitz bleibt weiterhin in Bürstadt. Der Betriebsrat aus Bürstadt wird dann für die gesamte VR Bank zuständig sein.

Bei der Versammlung stellten sich die beiden Vorstände aus Überwald vor. Es sind Dirk Jalowiky und Dennis Jaschik, die ins Vorstandsteam dazukommen. So lange bis Jaschik in ein paar Jahren ausscheiden wird, dann führt ein Trio den Vorstand. „Die Hand von unserer Seite ist gereicht. Bitte nehmen Sie sie“, bat Jalowiky vor der Abstimmung. Die Volksbank Überwald-Gorxheimertal hatte am Montag, 5. Juni, ihre Mitgliederversammlung und brachte deren Zustimmung mit.

Beschäftigungsgarantie

„Die Ansprechpartner so wie die kurzen Wege und die Flexibilität werden bleiben“, versicherte Diehlmann. Seit 120 Jahren war die Raiba Partner in Sachen Geldfragen, und um das auch in Zukunft zu bleiben, sah die Bank ihre Chance in der Fusion. Die 104 Mitglieder hatten jede Menge formelle Abstimmungen durchzuführen, da sich auch an der Satzung einiges ändern wird.

Beim Aufsichtsrat ergeben sich ebenfalls kleine Änderungen. Zu den sechs Aufsichtsräten aus Bürstadt kommen drei weitere aus dem Bereich der früheren Volksbank dazu. Diese waren ebenfalls anwesend und stellten sich kurz vor. Hinzu kamen noch die regulären Zahlen, die bei einer Mitgliederversammlung vorgelegt werden.

Den ersten Teil präsentierte Raiba-Vorstand Frank Ohl. „Wir haben uns nach vorne orientiert, und dadurch konnten wir uns behaupten“, führte Ohl aus. Die Bilanzsumme beläuft sich auf rund 470 Millionen Euro, das ist ein Zuwachs von 4,1 Prozent. Die Verbundbilanz inklusive Vermittlungsgeschäft verzeichnet ein Plus von drei Prozent auf 937 Millionen Euro. Gerade im vergangenen Jahr, als die Nachfrage nach Immobilienkrediten aufgrund des schnellen Zinsanstiegs zurückging, konnte die Raiba durch zügige und schlanke Prozesse Kredite in Höhe von 53,7 Millionen Euro vergeben.

Mit dem Einlagengeschäft ist die Bank ebenfalls sehr zufrieden. Gegenüber 2021 hat sie einen Zuwachs von 6,6 Prozent zu verbuchen, in Summe rund 374 Millionen Euro. Die Spareinlagen sind allerdings um 7,3 Prozent auf 76 Millionen Euro gesunken. „Die Sparer beobachten den Prozess der Zinswende und warten ab. Das Festgeld hat sich zu einer idealen Zwischenlösung entwickelt“, so Ohl. Die Wertpapierbestände haben sich etwas verringert. Zwölf Immobilien konnten vermittelt werden.

Diehlmann übernahm den Part zu den Ertragszahlen. Der absolute Wert der Provisionserträge hat um circa 160 000 Euro zugelegt, die Provisionsspanne liegt bei 0,74 Prozent. „Die steigenden Personal- und Sachkosten müssen wir im Auge behalten. Die Vergütung der Mitarbeiter stellt den größten Posten beim Aufwand dar. Darüber hinaus wachsen die Kosten für die Digitalisierung, die IT-Struktur und auch für Prüfung und Aufsichtrecht“, so Diehlmann. Die Cost-Income-Ratio liegt bei 67,5. Der Bilanzgewinn beträgt rund 541 000 Euro. Davon soll eine Dividende von einem Prozent ausgezahlt werden, das sind circa 36 260 Euro. 230 000 Euro beträgt die gesetzliche Rücklage.

Der Dank ging an die Mitarbeiter und alle aus beiden Banken, die die Fusion vorbereitet hatten. Der Vorstand bedankte sich bei Aufsichtsrat Harald Heiser, der nach 17 Jahren sein Amt niederlegte. Für ihn kommt Martina Sortonik aus Lampertheim, die genau einstimmig gewählt wurde wie die neuen Aufsichtsratskollegen Tina Schork (Weinheim), Richard Breuer (Abtsteinach) und Sebastian Stein (Gorxheimertal), die künftig mit dabei sind. Auch beim Wahlausschuss der VR Bank Ried-Überwald sind Kandidaten aus beiden Banken dabei: Sebastian Glaser, Frank Griesheimer, Helmut Kaupe, Reiner Maul (Raiba), Angelika Beckenbach und Gabriele Fromm-Frymark (Voba Überwald-Gorxheimertal).

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