Bürstadt. Die zündende Idee hatte Annerose Bechtloff schon im Frühjahr: Weil Engelsfiguren für viele Menschen viel mehr als bloße Dekoration sind, müsse eine Ausstellung her, so ihr Beschluss. Schnell fand sie in der Pfarrgemeinde St. Peter/St. Michael gleichgesinnte Mitglieder – und so warteten am dritten Adventssonntag fast 300 Engel in verschiedenen Größen sowie unzählige kleine weitere Exemplare im vom Sonnenlicht durchfluteten Pfarrzentrum auf interessierte Besucher.
Neben Annreose Bechtloff haben Edith Held, Edelgard Ofenloch und Rita Schmidt die Ausstellung organisiert. Mit viel Herzblut sammelten sie das ganze Jahr über Engel: Die Exponate stammen von den Organisatorinnen oder sind Leihgaben von Freunden, Künstlern oder Gemeindemitgliedern. Edith Held betonte: „Der Advent ist die Zeit, um zur Ruhe zu kommen und Engel mit einem anderen Blick zu sehen.“
Das Organisationsteam hat bei der Sammlung festgestellt, dass Engel für viele Menschen eine große Bedeutung im Alltag haben. Sie sind nicht nur Dekoration, sondern haben alle ihre eigene Geschichte. Jeder Engel, der bei ihnen abgegeben wurde, hat im jeweiligen Zuhause einen festen Platz, und gern erinnern sich die Besitzerinnen und Besitzer an die Geschichte, wie der Engel zu ihnen kam.
Auf zehn Tischgruppen zeigte die Ausstellung Engel, sortiert nach ihrem Herstellungsmaterial – zum Beispiel Holz, Metall und Porzellan – oder thematischer Zusammengehörigkeit. Bewundert werden konnten klassische Bozener Engel, moderne Familien- und Freundschaftsengel sowie eine Vielzahl von selbst gebastelten Engeln, zum Beispiel aus Treibholz, das aus dem Rhein stammt, die sogenannten Rhein-Engel. Die vermutlich ältesten und wertvollsten Stücke waren die rund 100 Jahre alten Tabernakel-Engel, die einst in der Kirche St. Michael angebracht waren. Darüber hinaus gab es verschiedene Engelsdarstellungen. In friedlicher Eintracht fanden sich Engel aus allen Teilen der Welt.
Gerhard Timm steuerte eine wunderschöne, selbst gefertigte Weihnachtspyramide bei, die mit Engeln bestückt war. Jutta Timm untermalte die Ausstellung mit Weihnachtsliedern, die sie auf ihrer Tischharfe spielte. Der leise, sanfte Klang war im wahrsten Sinne des Wortes himmlisch. Die 80-Jährige hat erst vor eineinhalb Jahren angefangen, dieses seltene Instrument zu spielen: „Das Spielen wirkt wunderbar entspannend, lässt sich leicht lernen und hilft gegen Vereinsamung im Alter“, sagte Timm.
Viele Besucher liefen mit einem Lächeln durch die Ausstellung. Zwei Frauen aus Lampertheim waren begeistert, was die Organisatorinnen auf die Beine gestellt haben. Andreas Winkler, der mit seinen drei Töchtern die Ausstellung anschaute, war beeindruckt, wie viele Engelarten es gibt. Der antike Rauschgoldengel mit dem Glitzerkleid war das Lieblingsstück seiner Töchter. Die jüngste Besucherin war die 14 Monate alte Helena, die mit ihren Großeltern kam. Die Oma erzählte: „Sie mag Engel sehr gern. Zum Laufen lernen hat sie einen Schiebewagen geschenkt bekommen. Bei jeder Fahrt legt sie den Weihnachtsengel der Familie in ein Körbchen am Wagen.“
Im Foyer gab es einen Verkaufsstand mit „himmlischen“ Erinnerungsstücken, die überwiegend in liebevoller Handarbeit hergestellt und für einen kleinen Preis angeboten wurden. Zudem durfte sich jeder Besucher einen handgefertigten Schutzengel kostenlos mitnehmen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/buerstadt_artikel,-buerstadt-ausstellung-in-buerstadt-jeder-engel-hat-eine-geschichte-_arid,2158687.html