Bürstadt. "Dieses Haus war zu seiner Zeit das größte in ganz Bürstadt", erzählt Theo Held, ein Fachmann der Heimatgeschichte, mit Blick auf die alte Postkarte von Bruno Gündling. Im Volksmund hieß das Gebäude "Alte Kaserne" - es steht schräg gegenüber der Bäckerei Gebhardt in der Nibelungenstraße und hat sich kaum verändert. Nur der zugemauerte Eingang ist unter dem Putz heute nicht mehr zu erkennen. "Johann Alberty hat es 1778 errichten lassen", weiß Heimathistoriker Theo Held. Der Name "Kaserne" lässt sich laut Held leicht erklären: Dort wurden früher die Soldaten rekrutiert. Alle jungen Männer, die zum Militär gingen, mussten sich bei Freikorporal Alberty melden. "Er ist mit ihnen dann zu Fuß nach Mainz marschiert." Später, also von 1783 bis 1802, war Alberty dann Schultheiß von Bürstadt, erzählt Held weiter. Verheiratet war er übrigens mit Elisabeth Barbara Wiedemann - der Name hat bis heute Tradition in Bürstadt. Anders als Alberty. Der Name ist ausgestorben, weil es in einer späteren Generation ausschließlich weibliche Nachkommen gab, so Held.
Johann Albertys Nachfahre Franz-Joseph wurde von 1830 bis 1848 Bürgermeister. Das stattliche Haus ziert eine Madonnen-Statue an der Ecke. Einzigartig sei im Garten des Grundstücks der Schöpfbrunnen mit Sandstein-Einfassung - laut Held und Gündling der Einzige in der Stadt, der aus dieser Zeit erhalten ist. "Ein altes Stück Geschichte Bürstadts", sagt Bruno Gündling. "Außerdem wächst darin eine ganz seltene Pflanze: Der Hirschzungenfarn ist streng geschützt - ein Naturdenkmal", erklärt er. cos
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