Bürstadt. Volksfeststimmung pur herrschte beim Männerballett Ried Contest, der nun zum 16. Mal in der Bürstädter TSG-Halle stattfand. Alle waren sich einig: Es war ein ganz großer Höhepunkt, der den Fastnachtsfreunden in der südhessischen Stadt serviert wurde. Für den veranstaltenden Bürstädter Fastnachtsclub (BFC) lief jedenfalls alles nach Plan. Und auch die 18 am Wettbewerb teilnehmenden Balletttruppen gaben dem Verein nicht nur sehr positive Rückmeldungen, sondern spendierten in manchen Fällen auch einen Kuchen. „Das war einfach fantastisch, was wir da erlebt haben“, zeigte sich BFC-lerin Gabi Hofer überwältigt.
Wer in die proppenvolle TSG-Halle kam, der sah viele Vampire, Piraten, Affen oder Bären, sodass viele meinten, die Fastnachtskampagne werde indessen fortgesetzt. Welch große Begeisterung von der ersten Minute an herrschte, das wurde Hofer schon bei ihrer Ansage um 16.11 Uhr auf stimmungsvolle Weise vermittelt. „Kaum war ich mit meiner Begrüßungsrede fertig, da stand die ganze Halle auf und schrie ihre Freude heraus. Das war ein ganz emotionaler Moment für mich. Gänsehautfeeling pur“, berichtete sie.
Diese lautstarke Unterstützung wurde aber auch den vielen männlichen Tanzformationen zuteil, die in vielen Fällen große Fanclubs dabei hatten. Die kamen nicht nur aus dem Kreis Bergstraße, sondern auch aus Nordbaden, der Pfalz oder dem südlichen Rhein-Main-Gebiet. Aber auch Vereine aus der unmittelbaren Nachbarschaft waren sehr dankbar, dass ein solcher Wettbewerb veranstaltet wurde, bei denen die Gruppen noch einmal ihres tänzerisches Können zum Besten geben konnten.
Das „Knuspergebäck“ aus Hofheim etwa, später mit dem vierten Platz prämiert, war ebenso vertreten wie die „Sadeldasche“ aus Bürstadt oder die „Fireboys“ aus Riedrode. Aber auch die „Riedbuwe“ vom HCV Bürstadt oder die „LA-Feuerfunken“ aus Lampertheim waren gerne in die TSG-Halle gekommen.
Bürstädter Stadtprinzessin Annalena I. sitzt in der Jury
Außer Konkurrenz traten aber auch einige Tanzformationen auf, die keine reinen Männerballette waren, etwa „Fourth Wave“ von der TG Biblis, die in ihren gelben T-Shirts auf den Spuren der Pokémons wandelten. Außerhalb des Wettbewerbs traten auch die „Diamond Chicks“ des gastgebenden BFC gleich am Anfang auf. „Eine gute Gelegenheit für uns als Veranstalter, unsere eigene Formation vorzustellen. Das diente der Jury auch als Orientierung, was ein gutes Männerballett ausmacht“, befand Hofer. Diese Jury war fachkundig besetzt, darunter auch die diesjährige Bürstädter Stadtprinzessin Annalena Schweiker.
Als es darum ging, das Votum für den besten Auftritt abzugeben, waren sich alle Jurymitglieder einig, die „Flying Energy“ vom KV Weiterstadt zum Sieger zu küren. Die Formation aus der Nähe von Darmstadt ließ Harry Potter mit sehr viel Einfallsreichtum und einer gelungenen Performance hochleben. Hier bestachen die Weiterstädter alleine schon mit einem aufwendig gestalteten Bühnenbild. Zweiter wurden die „Lionhunters“ von der KG Löwenjäger aus Mannheim mit ihren „Vampires in Love“. Einen stolzen dritten Platz belegte die „Ranzengarde“ aus Meckenheim mit „Mulan“.
Aber auch im Spaßwettbewerb warteten attraktive Preise auf die männlichen Ballette, die unter anderem von einem bekannten Bürstädter Kostümgeschäft gestiftet wurden. So sorgte die „Realmengroup“ aus Griesheim mit ihrer „Affenbande“ für den lustigsten Auftritt. Mit 50,7 Jahren hatten die „Sadeldasche“ der Bürstädter Sackstoahogger das höchste Durchschnittsalter und wurden dafür ebenfalls prämiert. Wahre Schwergewichte waren die „Taktlosen“ von der Goldenen Elf aus Frankfurt, denn sie brachten im Durchschnitt 110,6 Kilogramm auf die Waage.
Auch die beiden Diskjockeys Thomas Winkler und Thorsten Hoffeld hatten großen Anteil an der gelungenen Veranstaltung. Ebenso wie Sebastian Andres, der für die Technik verantwortlich zeichnete. Nicht zu vergessen das BFC-Vorstandsmitglied Christian Pscheidt. Sehr gut in Szene setzte sich auch Moderatorin Eva-Maria Hofer, die ihre Kleidung immer wieder leicht veränderte und darauf in ihren heiteren Ansagen Bezug nahm. Sie ließ sich von ihrer Fußverletzung ebenso wenig beeindrucken wie ihre Schwester Catarina, die als Koordinatorin ebenso zu den vielen fleißigen Helfern zählte.
Der Wettbewerb war ein Erfolg auf ganzer Linie
„Das war ein reibungsloser Ablauf von der ersten Minute an. Gerade im gastronomischen Bereich hatte unsere Leute alle Hände voll zu tun“, konnte es Gabi Hofer kaum fassen, dass fast alles ohne größere Komplikationen über die Bühne ging. Und die von Beginn an vorherrschende freundliche Atmosphäre hielt bis in die späten Abendstunden an.
Spätestens dann war der Ärger aus den Tagen von Corona, als der BFC zum letzten Mal einen Wettbewerb ausrichten wollte, aber jäh gestoppt wurde, längst vergessen. „Im März 2020 hatten wir für viel Geld schon alles eingekauft, doch dann mussten wir der Pandemie Tribut zollen“, rief Gabi Hofer noch einmal diesen „tiefen Einschnitt“ in Erinnerung, an dem der kleine Verein noch einige Zeit zu knabbern hatte.
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