Biblis. „Mein Großvater Emil Diefenbach hat sich hier einen Traum erfüllt und eine Oase im Grünen geschaffen. Und wegen Ihnen, liebe Gäste, steh‘ ich heute hier und wir feiern dieses Jubiläum“, erklärte Arnika Dörr, die Inhaberin der Gaststätte „Zum Bruchweiher“. Ihr Opa habe sie schon als kleines Kind gezielt in diesen Job geführt, und das sei das Beste, was ihr hätte passieren können.
65 Jahre einen Betrieb in der dritten Generation zu führen, ist etwas Besonderes. Arnika ist nach Opa Emil und Mama Monika Dörr seit 1997 die Geschäftsführerin und lebt unter anderem von den Stammgästen, die selbst schon in mehreren Generationen kommen. Eigentlich wollte sie ganz im Stillen mit den Besuchern am ersten Mai feiern, dem Jahrestag der Gründung. Sie organisierte ein Festzelt und die Band Remember. Aber das Firmenjubiläum hatte sich bis zum Deutschen Hotel- und Gaststättenverband DeHoGa herumgesprochen.
Herausforderungen in der Gastronomie
Dort engagiert sich Arnika Dörr zusammen mit Anke Illius vom Lampertheimer Hotel Friedrichstraße im Vorstand für den Kreis Bergstraße, und Illius überreichte vom Verband vor dem Konzert eine Ehrenurkunde. „Die Gäste sollen heute im Vordergrund stehen und mit der Band feiern“, war Arnikas Wunsch. Denn ohne die zum Teil sehr treuen Kunden sähe es schlecht aus. Zu Coronazeiten hatte sie kurzerhand Hähnchen zum Abholen verkauft, und die Stammgäste haben sie „sensationell unterstützt“. Doch der Bruchweiher spürt die derzeitige Wirtschaftskrise.
„Früher gab es Tische, die von einer Familie ab Mittag bis zum Abend besetzt waren. Die Kinder konnten spielen. Das gibt es so nicht mehr, und das eine oder andere Getränk wird weniger getrunken“, fasste die Wirtin zusammen. Es gab durchaus Zeiten mit Zukunftsängsten. Doch die machten neue Türen auf. Arnika Dörr veranstaltet seit rund zwölf Jahren Konzerte und hat sich damit einen Namen gemacht. 2025 kommt noch eine Comedy-Reihe dazu. „Wenn eine Kättl Feierdaach anruft und fragt, ob sie hier auftreten darf, ist das schon was. Die kannte ich aus dem Fernsehen und die wird hier spielen“, so Arnika Dörr.
Ideen für Erweiterung am Bruchweiher-Gelände
Sängerin Barbara Boll und Musiker Patrick Embach gehören längst zur Familie. Und die Ideen hören einfach nicht auf. So zum Beispiel spukt ihr eine Erweiterung auf dem eigenen Gelände im Kopf herum, denn hier ist noch Platz. Aber wie genau die aussehen soll, ist noch nicht klar und zudem eine finanzielle Frage. Auf ihr Team kann sie sich hundertprozentig verlassen, das weiß sie nicht erst seit Corona. Am 1. Mai hielt es ihr den Rücken frei für Gespräche und Gratulationen. Die Familie ist ein weiterer Teil, der dazu beiträgt, dass alles rund läuft. „Ich hatte immer helfende Hände, auch an Tagen wie heute“, bestätigte Arnika Dörr.
Schon seit Kindertagen weiß die Chefin, was so alles zur Selbstständigkeit gehört. Man ist Gastgeber, sein eigener Buchhalter, die eigene Putzfrau, alles in einem. „Die Gastro ist ein Knochenjob“, bestätigte sie. Die nächsten Jahre aber wird es den „Bruchweiher“ mit seiner legendären Hähnchenbraterei auf jeden Fall noch geben. Damit die Inhaberin einen anderen Blick auf ihren Besitz hat, bekam sie vom CDU-Vorsitzenden Konstantin Großmann zum Jubiläum einen Helikopter-Rundflug über Biblis und den Bruchweiher geschenkt.
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