Biblis. Wie bekommt man Tulpen Ende Dezember zum Blühen? „Man muss die Blumenzwiebeln zwei Tage ins Gefrierfach legen. Sie brauchen den Kältereiz. Danach treiben sie aus, weil sie denken, der Winter ist vorbei“, berichtete Thomas Reinhardt von Bauhof. Er macht gerade eine einjährige Weiterbildung zum Meister im Garten- und Landschaftsbau, war aber für die Pflanzaktion in Biblis und den Ortsteilen eigens angereist: Auf den Friedhöfen sind in den vergangenen Monaten verblühte Blumenzwiebeln eingesammelt worden. Nun sollten sie wieder in die Erde kommen.
Die Zwiebeln sorgen allerdings erst im nächsten Frühjahr für bunte Hingucker. Der Tipp für Frühlingsblüten im Advent war eher für den Hausgebrauch gedacht. Die Gemeindevertreter hörten dennoch staunend zu, auch wenn es am Samstagmorgen heftig regnete und ein eisiger Wind wehte. Ausgerechnet bei der Pflanzaktion herrschte feuchtkaltes Novemberwetter. Da kam die kleine Stärkung von Bürgermeister Volker Scheib gerade richtig. Er verteilte an allen Stationen heißen Kaffee und Laugenstangen.
Nicht nur in der Kerngemeinde waren Lokalpolitiker ehrenamtlich im Einsatz. In Wattenheim und Nordheim kamen jeweils die Ortsbeiräte zusammen, um die Blumenzwiebeln einzugraben. Über den Sommer sind die abgegebenen Zwiebeln fachgerecht und trocken auf dem Bauhof zwischengelagert worden. Während es in Biblis rund 500 waren, wurden in Wattenheim rund 300 in den Sammelkörben auf dem Friedhof abgegeben.
In Nordheim kamen rund 400 bei der Einfahrt am Sportplatz unter die Erde. In Wattenheim fanden die Zwiebeln ihre Platz auf dem Weg zum Weschnitzdeich. Zudem bepflanzten die Beiräte das Beet vor der ehemaligen Pizzeria. In der Kerngemeinde arbeiteten sich die Abgeordneten entlang der Bürstadter Straße ab der Weschnitzbrücke in Richtung Ortsausgang und Pfaffenaue vor. Auch der Weg zwischen Kraftwerkskreuzung und Riedsee war als neues Blumenbeet vorgesehen.
Farben werden eine Überraschung
Abgegeben wurden Krokusse, Narzissen, Tulpen oder auch Hyazinthen. „Narzissen blühem gelb oder gelb-weiß. Aber bei den Tulpen und Hyazinthen muss man sich überraschen lassen, welche Farbe sie haben“, merkte Reinhardt an. Zudem bat er darum, die Erde nach dem Pflanzen gut fest zu drücken. Dann mache auch das Gewicht des Mähers nichts aus, wenn der Bauhof in den nächsten Monaten drüber fährt.
Gemeindevertreter Gunter Lutzi hatte von daheim noch jede Menge Schneeglöckchen mitgebracht, die er eingraben wollte. „Das Schöne ist: Die Blumen blühen jedes Jahr wieder und die Zwiebeln produzieren zudem noch neue“, freute sich Reinhardt.
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