Biblis. Immer mehr von sich reden macht in der Fastnachtszeit die Bibliser Stadtgarde. Dies wurde bei der Prunksitzung des Vereins in der Riedhalle mehr als deutlich. Es war die erste des Vereins in seiner noch jungen Geschichte. Die Stadtgarde wollte ursprünglich 2019 kurz nach ihrer Gründung richtig loslegen, doch kurz darauf machte Corona allen weiteren närrischen Ideen einen Strich durch die Rechnung.
„Wir sind froh, dass es endlich geklappt hat“, sagt Stadtgarde-Präsident Matthias Marinitsch und präsentierte den Narren nicht ohne Stolz ein kurzweiliges Programm, das für die kommenden Jahre einfach Lust auf mehr machen soll.
Tänzerinnen geben Zugabe
Den ersten Programmpunkt präsentierte die Minigarde. Als Köche verkleidet, halfen die jüngsten Vereinsmitglieder bei der Zubereitung des närrischen Menüs tatkräftig mit. Mächtig viel Rabatz machte danach der Musikzug des Karneval Vereins Pfungstadt mit seinen Trommlern. Kurz nachdem Lampertheims Stadtprinzessin Daniela I. den Biblisern mit herrlich bayerischem Akzent ihre Referenz erwies, stand ihr die eigene Fastnachtsprinzessin der Stadtgarde - Evelyn I. - in nichts nach.
Hoheit Evelyn Wunder legt Wert auf - ein ganz bodenständiges - Doppel-D in ihrem Motto: „Dragdor“ und „Doanz“, also Traktor und Tanz. Denn sie leitet die jungen Gardetänzerinnen zu den richtigen Schritten an. In ihrer Büttenrede verriet sie, wie stolz sie war, gefragt zu werden, ob sie Prinzessin werden wolle. Das ist eine große Ehre für sie. Die ersten Ideen dafür ließen nicht lange auf sich warten. „Do wärn die Pläne gschmied, bis mer wern goanz mied“, tat sie im hiesigen Talent kund. Aber nun ließen die ersten Komplikationen, wie sie verriet, nicht lange auf sich warten. „Das Kleid hängt do wie e Kiddelschorz“, bedauerte sie. Und bei den Fastnachtsorden habe es glatt eine Fehlbestellung gegeben. Nicht nur mit ihrer Büttenrede unterhielt sie das Publikum, später kam sie zurück, um sich mit ihrer Schwester ein heftiges Streitgespräch zum Thema Gewichtsreduktion zu liefern.
Rot gekleidete Tänzerinnen des TSV Goddelau sorgten für einen wahren Augenschmaus und kamen um eine Zugabe nicht umhin. Genauso übrigens wie Paul Schrettenbrunner von der KG Schlotte aus Schifferstadt: Was er als Tanzmajor aufführte, kam einer akrobatischen Meisterleistung gleich. Musikalisch stand die Prunksitzung der Stadtgarde ganz im Zeichen des stimmungsreichen Kölner Karnevals. Dafür sorgte der Kolonia Express, der das Publikum mit bekannten Hits aus der Domstadt von den Stühlen holte und die Riedhalle in ein Tollhaus verwandelte, ehe Samira Schön als Tanzmariechen ihre wohl beste Leistung in der Kampagne zeigte. Befreundet ist die Bibliser Stadtgarde auch mit dem MCV „Die Geeßtreiwer“ aus dem pfälzischen Mutterstadt. Deren junge Tanzdamen präsentierten einen schönen Schautanz zum Film „Blue“.
Auch ein Bauchredner hatten die Fastnachter engagiert, und so sorgte Frank Lorenz mit seinem Affen Charlie für viele Lacher im Publikum. Sogar Peter Maffay brachte er dem Publikum in Form einer Puppe näher, präsentierte seine Hit-Klassiker und sorgte so auch für einen Hauch Romantik. Doch damit nicht genug: Danach entführte Madame Gordin Rouge die Gäste mit ihrer Travestieshow in die Welt des Schlagers und würzte dies mit humorvollen Einlagen.
Bald zu Ende gehen wird die Zeit von Monja Marinitsch als Tanzmariechen - nach 18 Jahren. Beste Gelegenheit für sie, dem närrischen Publikum noch einmal eine Kostprobe ihres Könnens zu geben. Für ein stimmungsvolles Finale sorgten die Hewwlguggler aus Ketsch mit ihrer fetzigen Guggemusik.
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