Biblis/Katy Wroclawskie. Die Spenden aus Biblis sind an ihrem Bestimmungsort angekommen: Mit einem Scheck, etlichen Kisten und Kartons und einer Einladung zum Gurkenfest im kommenden Jahr hatte sich eine kleine Delegation aus Biblis samt Bürgermeister Volker Scheib auf den Weg nach Katy Wroclawskie gemacht. Anlass war das große Erntedankfest in der polnischen Partnerstadt – gleichzeitig die perfekte Gelegenheit, um die vielen Spenden zu überreichen, die die Bibliser für geflüchtete Menschen aus der Ukraine gesammelt haben.
Volker Scheib und seine Frau Heike waren nicht mit in den Bus gestiegen, sondern machten sich mit einem Kleintransporter auf den Weg. Die Gemeinde hatte um Spenden gebeten – und damit wohl offene Türen eingerannt. „Es gab zahlreiche Sachspenden wie Kleidung für Erwachsene und Kinder, Spielzeug und vieles mehr“, berichtet die Gemeindeverwaltung unserer Redaktion. Dazu kamen viele Pakete, die über die Bürgerstiftung Biblis von einer Drogeriemarktkette gespendet wurden – voll mit Hygieneartikeln, Babynahrung und einigem mehr. Wie die Besucher während ihres Aufenthalts erfuhren, leben zurzeit etwa 4000 Ukrainer in Katy Wroclawskie, ein Stück hinter der tschechischen Grenze, nicht weit von Breslau gelegen. Die Grenze zur Ukraine ist mehr als 1000 Kilometer entfernt. Dennoch haben hier viele Menschen Sicherheit und Schutz vor dem russischen Angriffskrieg gesucht.
Nach der ziemlich verspäteten Ankunft am Freitag wurden die Pakete mit vereinten Kräften ins Rathaus gebracht. Den Spendenscheck über 3000 Euro überreichte der Bibliser Bürgermeister dann aber erst am Montag beim offiziellen Termin im Rathaus.
Beeindruckende Rundfahrt
Am Samstag stand zunächst eine Besichtigungstour an – samt Besuch im historischen Museum, wo deutsche und polnische Geschichte aufeinander treffen. Die Bibliser zeigten sich sehr beeindruckt. Danach ging es in die Kirche in Senica, in der sich die heilige Treppe aus Marmor, eine Replik der Treppe aus Rom, befindet. In jede Stufe sind kleine Reliquien eingelassen. Die Büßertreppe daneben muss man auf Knien emporgehen.
Die Tour ging weiter mit einer ausführlichen Stadtführung in Wroclaw, wie Breslau auf Polnisch heißt. Wie die Bibliser erfuhren, hat die Großstadt rund 600 000 Einwohner, davon sind rund 26 000 Studentinnen und Studenten.
Beim Abendessen in einer kleinen Brauerei wurden die Gäste erstmals von Bürgermeister Julian Zygadlo und Altbürgermeister Antoni Kopec begrüßt. Das frisch gebraute Bier schmeckte der Delegation richtig gut, die Geheimnisse des Bierbrauens fanden alle hochinteressant. Und nach ein paar Trinksprüchen wurde die Stimmung immer lockerer, berichten die Reisenden nach ihrer Rückkehr.
Das Erntedankfest fand dann am Sonntag statt. In der Peter-und-Paul-Kirche wurden wunderschöne Erntekronen im Gottesdienst geweiht und später prämiert. Danach zog der Festzug bis zum Festplatz, wo auch die Bibliser Hoheiten, Gurkenkönigin Leonie-Marie I. und ihre Prinzessin Melanie, die Blicke auf sich zogen. Auf dem Festplatz wurden traditionelle Tänze und Lieder aufgeführt. Kurz vor der Preisverleihung für die schönste Erntekrone erhielt allerdings Bürgermeister Volker Scheib das Wort. Er betonte die Bedeutung der Freundschaft zwischen Biblis und der polnischen Partnerstadt und lobte das soziale Engagement von Katy Wroclawskie in der Ukraine-Krise.
Großer Auftritt der Hoheiten
Ein weiterer Ausbau der Partnerschaft im Sinne des europäischen Gedankens sei ihm ein großes Anliegen, versicherte Scheib. Das traf auf große Zustimmung bei Bürgermeister Julian Zygadlo. Für die Zukunft wollen die beiden Gemeinden gemeinsame Aktionen in Angriff nehmen. Auch die Bibliser Hoheiten hielten eine kleine Rede. Leonie-Marie I. und Melanie zeigten sich dabei von der Herzlichkeit und Menschlichkeit ihrer Gastgeber begeistert. Bei der Preisverleihung wurden der Bürgermeister und die Hoheiten mit einbezogen.
Der Montag, der Abreisetag, begann im Rathaus mit Ansprachen beider Bürgermeister und Geschenkübergabe. Bürgermeister Volker Scheib überreichte dabei den Spendenscheck für die Ukrainehilfe. Amtskollege Zygadlo sprach der Bibliser Bevölkerung und den Firmen seinen Dank aus.
Ein großes Dankeschön sagten auch die beiden Bibliser Hoheiten für die Gastfreundschaft und verteilten – ganz traditionsgemäß – Gurkengläser.
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