Galloway-Rinder

Schock auf dem Steinerhof in Biblis-Nordheim: Leitkuh tot, zwei Kälber fehlen

Am zweiten Weihnachtsfeiertag hat der Nordheimer Landwirt Dominik Wunderle seine Galloway-Kuh Pempe tot auf der Weide gefunden. Zwei Kälber fehlen. Weitere Tiere haben massive Stich- und Schnittverletzungen

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Corinna Busalt
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Die drei Jahre alte Lilly weist eine heftige Stichverletzung auf, wie zwei weitere trächtige Kühe vom Steinerhof. © Steinerhof

Nordheim. Der Schock sitzt tief. Am zweiten Weihnachtsfeiertag hat Dominik Wunderle seine Galloway-Kuh Pempe tot auf der Weide gefunden. Die Kälber Pandora und Jem, beide zehn Monate alt, fehlen. Drei weitere Tiere haben massive Stich- und Schnittverletzungen. „Wir hoffen, dass wir sie durchbringen“, sagt Dominik Wunderle. Er hat sie nach Hause auf den Steinerhof in Nordheim geholt.

Die restliche Herde steht weiterhin außerhalb, auch wenn die Familie damit nun kein so gutes Gefühl mehr hat. Sie vermutet, dass ihre beiden Kälber geschlachtet wurden. Sie haben bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt gestellt aber wenig Hoffnung, dass die Täter gefunden werden. Denn so weit außerhalb in den Rheinwiesen gebe es wohl kaum Zeugen.

„Das Betriebskonzept sieht ja gerade vor, dass die Tiere draußen auf der Weide und so natürlich wie möglich leben sollen. Deswegen haben wir uns für diese Rasse entschieden“, erzählt Dominik Wunderle. Vor bald sechs Jahren war das, als er anfing mit den Galloways. Diese fallen mit ihrem dichten, schwarz-weißen Fell sofort auf, auch weil sie so hübsche Locken haben. Weil es bald Anfragen gab, ob es das Fleisch zu kaufen gebe, bauten Wunderles den Bestand aus. Inzwischen haben sie eine Herde von fast 30 Tieren.

Belohnung von 1500 Euro für Hinweise auf die Täter

Die beiden Kälber, die nun gestohlen - und vermutlich getötet - wurden, hätten in diesen Tagen von der Gruppe getrennt werden sollen. „Wir lassen die Kälber immer rund zehn Monate bei den Müttern. Da diese wieder trächtig sind, sollen sie sich erholen bis zur Geburt“, erklärt Wunderle. Dass nun ausgerechnet Pempe qualvoll an Stichverletzungen sterben musste, schmerzt die ganze Familie, denn mit der 14-jährigen Leitkuh haben Wunderles ihre Zucht begonnen. „Vermutlich hat sie sich gewehrt - so wie die drei anderen verletzten Tiere.“

Eigentlich seien die großen Kühe zutraulich, zumindest wenn er auf die Weide komme, erzählt Wunderle. Und bislang seien die Menschen seinen Tieren auch immer mit Respekt begegnet. „Jetzt wurden wir eines Besseren belehrt“, meint er niedergeschlagen. Was sich in der Nacht vom ersten auf den zweiten Weihnachtsfeiertag abgespielt hat, kann er nur vermuten. „Es sind Blutlachen auf der Weide und Schleifspuren zu sehen. Wir gehen davon aus, dass die Kälber zum Essen geholt wurden.“

Polizei nimmt Hinweise entgegen

Bei der Polizei werden Tiere allerdings nur als Sache geführt. Um den Druck bei der Suche nach den Verantwortlichen zu erhöhen, haben Wunderles eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt: für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen. Seine Schwester Lisa Buxmann würde weitere 500 Euro dazugeben, schreibt sie auf Facebook, wo sie auf den schrecklichen Fall aufmerksam macht. Denn für so große Tiere müssen die Kriminellen mit einem Lkw oder Transporter mit Viehanhänger vorgefahren sein. Das könnte doch jemandem aufgefallen sein, hofft sie.

Wunderles überlegen bereits, wie sie ihre Tiere künftig besser schützen können. An Wildkameras wird derzeit gedacht, oder daran, sie umzustellen. „Aber zuerst müssen wir jetzt zusehen, dass die drei tragenden Kühe ihre Verletzungen überleben.“

Hinweise nimmt die Polizei in Lampertheim unter der Telefonnummer 06206/944 00 entgegen.

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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