Groß-Rohrheim/Biblis. Vom Rheinufer geht’s direkt wieder ans Rheinufer. Die dritte Etappe unserer Rundfahrt führt uns von Groß-Rohrheim nach Nordheim. Und zwar – so wie es die neue Familienerlebnisradroute Ried vorgibt – mitten durch Biblis, Wattenheim und Nordheim. Wir sind gespannt.
Die beiden ersten Abschnitte sind geschafft: von Bürstadt nach Einhausen, dann weiter in die Hammeraue bei Groß-Rohrheim. Jetzt also nach Biblis, auf dem Radweg parallel zur B 44. Rechts und links breiten sich Felder und bunte Blumenteppiche aus, der blaue Himmel spannt sich vom Odenwald bis zur Pfalz. Tatsächlich kommt ein Gefühl von Weite auf. Nicht zu glauben in so einer an sich dicht bebauten Region.
Dann kommen wir in Biblis an und radeln auf der Darmstädter Straße bis ins Zentrum. Wir halten uns schön rechts, um keinem Auto in die Quere zu kommen, und sind auch schon mittendrin. So haben es die Macher der Route auch vorgesehen: Die Ausflügler sollen in die Städte und Gemeinden geführt werden, wo es einiges zu gucken und auch viele Möglichkeiten zum Einkehren gibt. Die beiden Türme von St. Bartholomäus sind allerdings eingerüstet, die katholische Kirche wird gerade saniert. Dafür ist die Gurkenfrau in Bronze vorm alten Rathaus ein Hingucker. Wer länger bleiben will, kann sich im Eiscafé oder einem der Lokale niederlassen.
Wir steigen aber gleich wieder in den Sattel. Die Wegweiser zeigen in Richtung Bahnhof. Auch diese Strecke ist mit Bedacht gewählt. Wer will, kann so einen Teil der Tour abkürzen: von Biblis bis nach Lampertheim radeln und gemütlich mit dem Zug wieder nach Hause fahren zum Beispiel. Oder von außerhalb anreisen und die Rundfahrt an einem der Bahnhöfe beginnen. Tickets lassen sich bequem über die Homepage der Familienerlebnisradroute buchen.
Die Bahnunterführung lassen wir zügig hinter uns, genauso wie Gewerbebetriebe und Wohnhäuser. An der Ortsgrenze legen wir allerdings noch einen Stopp ein: Die bunt bemalten Steine ziehen unsere Blicke auf sich. Bibliser Kinder haben sie als fröhlichen Gruß in der Corona-Krise am Wegesrand aufgereiht. Zu hübsch auch, was sich die Kleinen da ausgedacht haben.
Allzu weit vorwärts kommen wir dann nicht. Gleich nach der Feuerwehr knickt der Weg zwar nach rechts ab. Doch uns lockt ein Schild geradeaus: Das Strandbistro am Kärchersee hat alles zu bieten, was ein durstiger Radfahrer braucht. Schattige Plätzchen, kühle Getränke und einen fantastischen Blick übers Wasser.
Bis jetzt sind gerade mal vier, fünf Kilometer geschafft und damit nicht einmal die Hälfte der Strecke. Wir reißen uns los und begeben uns wieder auf den Radweg, der entlang der L 3261 verläuft. Ein bisschen laut ist es, ein Auto nach dem anderen rollt vorbei. Dass sich die Wattenheimer immer wieder vor allem über die vielen Laster beschweren, ist also kein Wunder.
Durch die schmale Dorfstraße müssen wir uns allerdings nicht quälen, die Route macht einen Schlenker an der sehenswerten St. Christophorus-Kirche vorbei. Dann raus aus dem Ort und weiter in Richtung Nordheim. Wieder geht es an der Landstraße entlang. Wir überlegen kurz, ob wir stattdessen über den liebevoll angelegten Golfpark ausweichen – lassen es aber, angesichts der Bälle, die uns um die Ohren fliegen könnten.
Mit Nordheim im Rücken wird es dann so richtig schön ruhig. Wenige Kilometer später haben wir unser Ziel erreicht. Noch einen Blick auf den alten Fährturm, der ab und an zu besichtigen ist. Dann zieht der Rhein alle Aufmerksamkeit auf sich: spektakulär, die Aussicht auf die andere Seite. Und auch auf die Insel, die bei niedrigen Pegelständen aus dem Wasser ragt – bevölkert von unzähligen Vögeln und Spaziergängern mit Hunden.
Hier herrscht ordentlich Trubel nach all der Stille. Der Parkplatz am Ufer ist rappelvoll. Und auch etliche Räder lehnen an den Bäumen vor dem lauschigen Biergarten der „Rheinfähre“. Wer will, legt ebenfalls eine Pause ein. Oder begibt sich auf die nächste Etappe.
Info: Fotostrecke unter suedhessen-morgen.de
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