Schule

Rektorin kehrt nicht an Bibliser Grundschule zurück

Die Rektorin der Schule in den Weschnitzauen wird laut Staatlichem Schulamt nicht mehr dienstlich an dieser Grundschule tätig sein. Das hat die Amtsleiterin der Konrektorin, dem Kollegium und dem Elternbeirat mitgeteilt

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Petra Schäfer
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An der Schule in den Weschnitzauen soll möglichst schnell wieder Ruhe einkehren. © Berno Nix

Biblis. Die Rektorin der Bibliser Schule in den Weschnitzauen wird laut Staatlichem Schulamt nicht mehr dienstlich an dieser Grundschule tätig sein. Das hat Amtsleiterin Susann Hertz der Konrektorin, dem Kollegium und dem Schulelternbeirat am Dienstag mitgeteilt. Das Schreiben liegt der Redaktion vor. Inzwischen hat der FDP-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Christoph Hörst, einen Antrag gestellt, der mögliche Verflechtungen zwischen Mitarbeitern des Kreises und der Schülerbetreuung an der Bibliser Grundschule überprüft. Die Betreuung wird vom Kreis mitfinanziert.

Bereits vergangene Woche hatte die Amtsleiterin die Schulgemeinschaft darüber informiert, dass die Rektorin ihre bisherige Klasse nicht weiter unterrichten werde und eine Nachfolgeregelung bekannt gegeben. Nach den Osterferien war die Rektorin nicht an die Schule zurückgekehrt.

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Die Mutter eines Schulkindes berichtete am Montag unserer Redaktion, dass es bei Kindern und Eltern durchaus die Befürchtung gebe, dass die umstrittene Klassenlehrerin möglicherweise als Rektorin an der Schule bleibe. Dass dies nicht passieren wird, hat das Schulamt nun mit seinem Schreiben am Dienstag deutlich gemacht.

Wie bereits berichtet, hatten sich Eltern über den Umgang der Rektorin mit den Schülern beschwert. Einige Mütter und Väter suchten Unterstützung beim Verein „Gemeinsam leben Hessen“.

„Weil Sie mit ihren Schilderungen über das Leid ihrer Kinder beim Schulamt nicht weiterkamen“, sagt die Vereinsvorsitzende Dorothea Terpitz. Sie habe am 23. März zwölf Berichte von besorgten Eltern ans Schulamt weitergeleitet. Die Zahl der Meldungen steige seitdem. Die hinzugekommenen Fälle habe sie ebenfalls weitergereicht. In der Schule habe ein Klima der Angst geherrscht, sagt Terpitz. Der Anwalt der Schulleiterin hatte die gegen seine Mandantin öffentlich genannten Vorwürfe gegenüber unserer Redaktion zurückgewiesen und betont, dass es keine Vorverurteilung geben dürfe.

Vorwürfe werden geprüft

Wie Susann Hertz jetzt dem Kollegium und Elternbeirat mitteilt, sei ihr Amt dabei, intensiv die in den letzten Wochen erhobenen Vorwürfe gegen die Rektorin zu prüfen. „Selbst wenn sich einige nach entsprechender Prüfung in dem auf Antrag eingeleiteten Selbstreinigungsverfahren als unzutreffend erweisen sollten, so gebietet es die Fürsorgepflicht des Landes Hessen als Dienstherrn, die Rektorin bereits jetzt aus der Schule herauszunehmen und damit nicht abzuwarten, bis die umfangreichen Ermittlungen abgeschlossen sind.“ Beamte können ein Selbstreinigungsverfahren anstoßen, um sich von Vorwürfen zu entlasten. Dieses Verfahren hat die Rektorin ihrem Anwalt zufolge gewählt.

Am Freitag hatte Amtsleiterin Hertz auf Anfrage unserer Redaktion noch mitgeteilt: „Was wir auch bei früheren Beschwerden gefunden haben, waren aus unserer Sicht normale Vorfälle, wie sie an jeder Schule vorkommen.“ Nun gibt die Amtsleiterin bekannt, dass die Rektorin nicht zurückkehrt. Sie wolle Unsicherheit nehmen und eine Perspektive bieten, heißt es zu Beginn ihrer Mitteilung. „Ihre Grundschule braucht einen friedlichen und geordneten Unterrichtsbetrieb, alle Kinder müssen angstfrei und unaufgeregt, auch einfach gerne zur Schule gehen können. Daher ist dem Staatlichen Schulamt eine entsprechende klare Aussage gegenüber der Schulgemeinde wichtig“, heißt es weiter.

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Die in den vergangenen Tagen veröffentlichten Anschuldigungen nehme das Staatliche Schulamt sehr ernst. Dies würden eingehend untersucht. Die Vorwürfe hätten „nach jetzigem Stand einen Wirkungsgrad erreicht, der es unabhängig vom Ausgang der dienstrechtlichen Untersuchungen inzwischen sehr unwahrscheinlich macht, dass sich ein zumindest ausreichendes Vertrauensverhältnis zwischen Schulleiterin und Schulgemeinde wiederherstellen ließe“. Weiter heißt es: „Gleichzeitig ist es uns ausgesprochen wichtig, die erkennbaren Ängste, Sorgen und Nöte gemeinsam mit dem Kollegium und den Eltern für die Kinder aufzugreifen, aufzuarbeiten und bei erkanntem Bedarf konkrete Konsequenzen für die Schulentwicklung zu ziehen.“ Hierzu kooperiere die zuständige Schulaufsicht bei Bedarf eng mit der Schulpsychologie und der Schulentwicklungsberatung, um die Schule möglichst effektiv unterstützen zu können.

Klare Schutzkonzepte gefordert

In dem Schreiben ermutigt Amtsleiterin Susann Hertz die Eltern dazu, „zukünftig möglichst nicht mehr anonym, sondern offen Ihre Anliegen dem Schulamt gegenüber vorzutragen und daran mitzuwirken, die Vorfälle konstruktiv und lösungsorientiert aufzuarbeiten. Wir gehen dabei immer multiperspektivisch und multiprofessionell vor. Gerne steht das Staatliche Schulamt hierfür zu weiteren Gesprächen zur Verfügung“.

Dorothea Terpitz vom Verein „Gemeinsam leben Hessen“ fordert im Gespräch mit unserer Redaktion klare Schutzkonzepte, um Machtmissbrauch an der Grundschule künftig zu verhindern. Dass die Rektorin nicht mehr an der Schule in den Weschnitzauen arbeiten wird, hält sie für absolut geboten. „Für die Schulgemeinschaft ist es wichtig, jetzt zur pädagogischen Normalität zurückzukehren.“

Redaktion Redakteurin Südhessen Morgen

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