Biblis. Die Evangelische Kirchengemeinde Biblis begeht 2025 ihr 100-jähriges Bestehen und lud am Wochenende die Bevölkerung ein, dies gemeinsam mit ihr zu tun.
Etwa 1000 Mitglieder hat die evangelische Gemeinde von Biblis aktuell. Doch lange Zeit war diese Zahl deutlich geringer. Nach einigen durch die jeweilige Herrschaft begründeten Bekenntniswechseln, wurde Biblis 1635 rein katholisch. Um 1900 herum gab es einige wenige Menschen evangelischen Glaubens, die die Pfarrei Groß-Rohrheim mitbetreute. Bei der Gründung der Evangelischen Kirchengemeinde im Jahr 1925 waren es 120. Bis in Biblis dann eine eigene Kirchengemeinde entstand, dauerte es ein weiteres Vierteljahrhundert. Der Spatenstich für das Gebäude in der Darmstädter Straße fand am 9. September 1951 statt, die Einweihung am 13. September 1953. 1978 kam in unmittelbarer Nachbarschaft das Gemeindehaus dazu.
Musik und Kulinarik bereichern die Feierlichkeiten
Die Feierlichkeiten begannen am Samstagnachmittag direkt mit dem eigentlichen Höhepunkt, dem in Mundart abgehaltenen Gottesdienst von Pfarrer Arne Polzer. Der behandelte eine Geschichte aus dem Alten Testament. Jakobs Lieblingssohn Josef wird von seinen Brüdern in die Sklaverei nach Ägypten verkauft, wo er Karriere macht und zum Verwalter des Pharao aufsteigt. Nach Jahren trifft er wieder auf seine Familie, die unter einer Hungersnot leidet. Diese zentrale biblische Erzählung um Vergebung statt Rache findet ein glückliches Ende und dies bahnt sich in Biblis in echtem Dialekt an. Josef war „keen Naturborsch“, wurde von den Brüdern „verkloppt“ und so weiter. Die frohe Botschaft, die Polzer darin erkannte: „Der liebe Gott meint es am Ende immer gut mit uns.“ Selbstverständlich wurde auch gesungen, von Arne Polzer auf der Gitarre begleitet, waren zumindest die Liedtexte hochdeutsch.
Und es blieb musikalisch. Auf der Pfarrwiese direkt hinter der Kirche hatte die Brass Band Biblis schon während des Gottesdienstes ihren Platz eingenommen. Mit insgesamt 60 Musikerinnen und Musikern sind sie bei all ihren Auftritten Garant für beste Unterhaltung. An diesem Tag begeisterten sie die Zuhörer mit zahlreichen bekannten Medleys aus mehreren Jahrzehnten. Da bei einer solchen Veranstaltung die Verkostung ebenso von großer Bedeutung ist, warteten die Organisatoren mit einem Foodtruck auf, der die Gäste mit allerlei deftiger Kost versorgte, sowie mit einem üppigen Kuchenbuffet für all jene, die es eher süß mögen.
Da kein Festzelt aufgestellt war, waren die Teilnehmer auf passendes Wetter und somit die Kooperation von Petrus angewiesen, der diese nicht versagte. Trotz vieler dunkler Wolken blieb es trocken. Weiter geht mit den Jubiläumsfeierlichkeiten am 27. September, wenn der Chor Ephata, ebenfalls in der Darmstädter Straße, zwei Konzerte geben wird, das erste wird um 16 Uhr beginnen, das zweite um 18 Uhr. Der Festgottesdienst am 26. Oktober wird dann die Festivitäten rund um das einhundertjährige Bestehen der Evangelischen Gemeinde beschließen.
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