Konzert

Konzert: Bei Bibliser Kulturreihe lassen Frankfurter Sinfoniker Klassik auf Pop treffen - mit Opernarien, Duetten und Filmmusik Gänsehaut bei hochkarätigem Gastspiel

Von 
Sabine Zeuner
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© Berno Nix

BIBLIS. Harmonie, Spielfreude und ausdrucksvolle Gesangsstimmen machten das Gastspiel der Frankfurter Sinfoniker zum Herbst-Erlebnis in der Kulturreihe der Gemeinde Biblis. Zum Motto "Classic meets Pop" gab es eine außergewöhnliche musikalische Mischung zu hören.

Die Musiker sind bereits geschätzte Gäste in der Riedgemeinde. Seit 2002 waren sie schon mehrfach in wechselnder Besetzung Garanten für qualitativ hochangesiedelten musikalischen Hörgenuss. Fast ausverkauft war der Konzertabend mit mehr als 360 Gästen. Gleich zu Beginn musste Dirigent und Moderator Stefan Ottersbach sein Improvisationstalent unter Beweis stellen - ein Teil der Bühnenbeleuchtung war ausgefallen. "Wir wollten eigentlich mit Musik beginnen, jetzt muss ich doch zuerst etwas sagen", informierte Ottersbach die Zuhörer im Bürgerhaus charmant über die Lichtproblematik.

Nach der eindrucksvollen Darbietung der Ouvertüre zum dritten Akt der Oper Carmen von Georges Bizet klappte es dann mit dem Licht. Die Bibliser seien bei allen bisherigen Auftritten ein tolles Publikum gewesen, betonte der Dirigent - und schob dezent nach: "Heute Mittag sagte uns unser Tenor Emilio Ruggerio wegen Krankheit für heute Abend ab." Extrem kurzfristig war Fernando del Valle als Solist und Partner für die Sopranistin Cecilia Berglund eingesprungen. Er hatte unter anderem einige Jahre als Erster Tenor im Ensemble des Staatstheaters Darmstadt gesungen. Dass er manchmal Noten zur Hand nehmen musste, trübte den Zuhörgenuss nicht im Mindesten. Er bekam, wie seine Kollegin und das Orchester, während des gesamten Programms begeisterten Applaus.

Spannung und Abwechslung versprach Ottersbach in seinen ebenso informativen wie galanten Überleitungen zwischen Arien, Duetten und instrumentalen Ohrwürmern. Im sehr klassisch gehaltenen ersten Konzertteil begeisterten die Solisten mit ihren brillanten Stimmen. Unvergängliche Melodien aus den Opern "Tosca", "Rigoletto", "Aida" und "La Traviata" rissen die Zuhörer zu ersten Bravo-Rufen hin.

Begeisterung bei "Nessun dorma"

"Sie kennen es alle, ein Handyverkäufer wurde damit weltberühmt", kündigte Ottersbach "Nessun dorma" aus der Oper "Turandot" von Giacomo Puccini an. Die wohltemperierte voluminöse Tenorstimme del Valles ließ dabei Gänsehautschauer entstehen und sorgte für tosenden Applaus.

Gurkenkönigin Linda I., die selbst musiziert, zeigte sich beeindruckt: "Ich bin völlig sprachlos", meinte sie in der Pause. Ihre Prinzessinnen Helen und Johanna spielen ebenfalls Instrumente, Johanna singt zudem. Beide schwärmten: "Diese Stimmen und die Musik, das ist einfach bezaubernd."

Im zweiten Teil wippten alle Füße, und es wurde mitgesummt - nicht nur, als das Hauptthema der James-Bond-Filme ertönte. Auch bei den wilden Piratentönen aus "Pirates Of The Caribbean" ließen sich bei geschlossenen Augen die Abenteuer von Käpt'n James Sparrow noch einmal erleben.

Wegen des Tenorwechsels hörten die Gäste anschließend als Programmänderung "Over The Rainbow" aus dem "Zauberer von Oz" von Cecilia Berglund. Das offizielle Konzertende markierte vielbeklatscht eine schmissige Performance von Abba-Songs.

"Wir kommen wieder", versprach Stefan Ottersbach, der mit Lob für Interpreten, Musiker und Publikum nicht sparte. Als Zugaben erklangen "Land Of Hope And Glory" und im Duett "Time To Say Goodbye", mit dem Andrea Boccelli und Sarah Brightman berühmt wurden.

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

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