Wahlkampf

Konstantin Großmann fordert den Bibliser Bürgermeister heraus

Der 40-jährige CDU-Kandidat tritt in Biblis gegen Amtsinhaber Volker Scheib an. Als Parlamentschef ist er bereits mittendrin in der Bibliser Lokalpolitik.

Von 
Petra Schäfer
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Konstantin Großmann vor einem seiner Wahlplakate in Biblis. © Berno Nix

Biblis. Parlamentschef Konstantin Großmann tritt bei der Bibliser Bürgermeisterwahl gegen Amtsinhaber Volker Scheib an. Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt er unter anderem, warum er Geld für eine Sanierung der Riedhalle ausgeben möchte.

Herr Großmann, Sie haben sich früh für Lokalpolitik interessiert. Was hat sie dazu gebracht, sich schon in jungen Jahren dafür zu engagieren?

Konstantin Großmann: Schon in jungen Jahren war es mir wichtig, auf kommunaler Ebene mitzureden und Dinge aktiv mitzugestalten. Mich hat besonders gereizt, dass man in der Lokalpolitik nicht nur über Probleme spricht, sondern auch wirklich etwas bewegen kann. Dieses direkte Umsetzen und Mitentscheiden hat mich motiviert. Mit 20 Jahren wurde ich dann 2005 erstmals in die Gemeindevertretung gewählt, das war für mich der Startpunkt meines politischen Engagements.

Jetzt sind Sie Bürgermeisterkandidat. Bekommen Sie viele Anfragen von Bürgern, die sich mit einem Anliegen an Sie wenden?

Großmann: Ja, das war schon viele Jahre so. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meist viel versprochen, jedoch wenig in die Tat umgesetzt wurde. Dass sich das ändert, war schon immer mein Anspruch. Um Anliegen kümmere ich mich auch in den sozialen Medien. Dort habe ich eine Gruppe mit dem Namen ,Politik in Biblis‘ eröffnet, die mittlerweile 1100 Mitglieder hat. Dadurch haben die Leute einen kurzen Draht zu mir. Sehr oft wurde ich von den Bürgern zum Thema Glasfaserausbau angeschrieben und gefragt, warum sich da nichts tut. Ich bin dann hinausgefahren zu den Monteuren und habe die Antworten, die ich von ihnen bekommen habe, direkt weitergeben.

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Warum halten Sie die Sanierung der Riedhalle für sinnvoll?

Großmann: Ich spreche mich klar für die Sanierung der Riedhalle aus. Ein Abriss mit anschließendem Neubau wäre aus meiner Sicht weder wirtschaftlich noch sportlich sinnvoll. Eine neue Einfeldhalle des Kreises wäre deutlich kleiner. Die Sanierung würde rund 3,5 bis 4,5 Millionen Euro kosten, wobei der Kreis sich über einen langfristigen Mietvertrag an den Kosten beteiligt, sodass sich die Investition über die Jahre amortisiert. Ein Neubau hingegen würde etwa 9 Millionen Euro kosten, die die Gemeinde weitgehend allein tragen müsste. Bei beiden Varianten können Fördermittel erwartet werden, wobei bei einer Sanierung die Förderquote bis zu 80 Prozent betragen kann. Bei einem Neubau liegt sie weit darunter. Zudem beschleunigt eine Sanierung das Verfahren erheblich, da bestehende Baugenehmigungen und die Gebäudekubatur erhalten bleiben. Ein Neubau würde dagegen neue Genehmigungs-, Ausschreibungs- und Planungsverfahren erfordern.

Wie wollen Sie die Zeit der Sanierung überbrücken?

Großmann: Für die Organisation des Schulsports ist der Kreis zuständig. Beim Trainingsbetrieb der Vereine müssen wir unsere Hallen effektiver auslasten. Wir könnten auch bei Bürstadt und Groß-Rohrheim anfragen. Generell sehe ich meine Rolle darin, eine gute Kommunikation und Moderation zwischen allen Beteiligten zu fördern.

Von der CDU ins Rennen geschickt



Konstantin Großmann ist Lehrer und arbeitet seit 2020 an der Hessischen Lehrkräfteakademie in Wiesbaden. Der 40-Jährige ist in Biblis aufgewachsen. Hier lebt er auch mit seiner Frau und den drei Kindern.

Bei der Kommunalwahl im Frühjahr 2021 war er CDU-Spitzenkandidat. Während der konstituierenden Sitzung des Parlaments wurde er zum Vorsitzenden der Gemeindevertretung gewählt.

Im vergangenen März kürte die CDU Konstantin Großmann zu ihrem Bürgermeisterkandidaten.

Die beiden Bürgermeisterkandidaten Konstantin Großmann und Volker Scheib sind zu Gast beim Wahlforum des „Südhessen Morgen“ am Donnerstag, 16. Oktober, um 19 Uhr in der Bibliser Riedhalle. Dazu sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Es können auch Fragen an die beiden Kandidaten gestellt werden. ps

Was muss Biblis tun, um die Finanzen im Griff zu behalten?

Großmann: Wir brauchen mehr Einnahmen durch neue Wohngebiete und die Ansiedlung kleiner und mittelständischer Betriebe, und wir müssen unbedingt die Entwicklung des Kraftwerk-Areals gut begleiten.

Gibt es in Biblis eine Nachfrage für seniorengerechtes Wohnen?

Großmann: Ja, die Nachfrage nach seniorengerechtem Wohnen in Biblis ist definitiv vorhanden. Dies sollte dort entstehen, wo Einkaufsmöglichkeiten, Apotheken und andere Einrichtungen des täglichen Bedarfs gut erreichbar sind. Geeignete Flächen gibt es bereits, zum Beispiel das Grundstück hinter der evangelischen Kirche oder das Areal in der Bahnhofstraße 21. Wichtig ist jedoch, dass das Wohnen auch bezahlbar bleibt. Deshalb halte ich es für absolut notwendig, dass die Gemeinde Biblis Eigentümer der betreffenden Flächen ist. So können wir diese gezielt an Investoren vergeben und gleichzeitig verbindliche Auflagen festlegen, etwa eine Mietpreisbegrenzung.

Zu Besuch bei Bürgermeisterkandidat Konstantin Großmann für ein Interview. © Berno Nix

Warum dauert die Planung für den Platz hinter dem Rathaus so lang?

Großmann: Der erste zeitliche Verzug entstand, als der damalige Planer der Gemeinde Biblis kündigte und ein Nachfolger die Arbeit übernahm. Im Dezember 2024 stellte das Parlament dann den Antrag, Kostenvorschläge für eine kostengünstige Toilettenanlage vorzulegen. Erst rund ein halbes Jahr später wurden uns die Zahlen präsentiert, mit Kosten zwischen 140.000 und 220.000 Euro. Aus meiner Sicht ist das deutlich zu teuer. Dennoch hat das Parlament, um endlich voranzukommen und den Spatenstich zu ermöglichen, erstmal grünes Licht gegeben. Die genaue Ausgestaltung der Toilettenanlage soll jedoch separat behandelt werden.

Livestreams von öffentlichen Sitzungen der politischen Gremien – wären Sie dafür, wenn die gesetzlichen Grundlagen dies ermöglichen?

Großmann: Klar, natürlich. Ein Livestream ist eine zeitgemäße Kommunikationsplattform, nicht nur für junge Menschen und Familien, sondern auch für die Menschen, die nicht so mobil sind. Man kann somit gemütlich zu Hause auf der Couch sitzen und die Sitzungen verfolgen. Das ist ein berechtigter Service-Gedanke.

Was haben Sie in Biblis in den vergangenen Jahren verändert?

Großmann: Wie bereits erwähnt, sprechen mich viele Bürger mit Ihren Anliegen an. Ich habe unzählige Anliegen und Anregungen mit in die Fraktionen genommen und viele davon sind in Beschlüsse und Anfragen an die Verwaltung geflossen. Ich habe erreicht, dass sich in unserer Gemeinde mehr Menschen für Politik interessieren, und ich konnte viele Vereine durch mein Netzwerk unterstützen.

Redaktion Redakteurin Südhessen Morgen

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