Nordheim

Hochspannung beim Springturnier in Nordheim

Bekannte Profis messen sich beim Reit- und Fahrverein Nordheim-Wattenheim, aber auch ganz junge Reiterinnen und Reiter treten an. Ganz vorne dabei: Sportgrößen wie Bernd Herbert, Armin Schäfer und Richard Vogel.

Von 
Dirk Timmermann
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Es geht steil aufwärts: Der Mannheimer Richard Vogel räumt in Nordheim gleich mehrere Preise ab – hier tritt er auf Pferd Adje an. © Berno Nix

Mehr als 1000 Starts und viele bekannte Namen: Das Reitturnier in Nordheim ist weit über die Region hinaus beliebt. Seit 1987 kommen die Springreiter jährlich zum Wettkampf. „Es ist schön, dass sich Amateure und Profis hier messen können“, sagt Nadja Bletzer, Zweite Vorsitzende des ausrichtenden Reit- und Fahrvereins Nordheim-Wattenheim.

In keiner anderen Reitdisziplin sei ein solches Zusammentreffen möglich, erklärt die passionierte Pferdesportlerin, die ihr erstes Turnier im Alter von sechs bestritt und zwei Jahre später zum Springen kam. Bis zu 500 Zuschauer ließen sich das Event im Bibliser Ortsteil auch diesmal nicht entgehen.

Sturz geht glimpflich aus – Hubschrauber im Einsatz

Mit dem Verlauf des Turniers zeigt sich der Reit- und Fahrverein am Ende sehr zufrieden. Für einen großen Schrecken sorgte allerdings der Sturz einer Reiterin aus Neustadt, die am späten Samstagnachmittag in der A*-Prüfung auf den Rücken fiel. Die 18-Jährige wurde vorsorglich in die BG-Klinik Ludwigshafen geflogen, die Bibliser Feuerwehren waren vor Ort, um die Landung abzusichern. Die erlösende Nachricht: Die junge Reiterin konnte ohne Befund entlassen werden.

Nach Regen und rutschigem Boden zum Auftakt am Donnerstag standen der Samstag und der Sonntag im Zeichen der Frühlingssonne. Geritten wurde in Wertungsklassen vom Einsteiger (E) bis hin zur schweren Klasse (S). Neun bis zwölf Hindernisse galt es zu bewältigen, aufgebaut wurde der Parcours für jede Prüfung neu. Verantwortlich hierfür: Axel Kumpf, seines Zeichens Ausbilder, Reiter, Richter und Parcourschef aus Grasellenbach. Eingesprungen für Hauptparcours-Bauer Tobias Hein war außerdem Jessica Ripplinger.

Jungpferde ab vier Jahre machen den Anfang

Den Anfang am Donnerstag machten die Jungpferde. Die mindestens vier Jahre alten Tiere absolvierten Aufbauprüfungen mit Sprüngen über Hürden von 90 bis 120 Zentimetern. Als mittelschwer gilt die Prüfung M-120. In dieser Klasse war Denis Kühn aus Lampertheim siegreich, Nadja Bletzer erreichte auf „Kalmira“ Platz drei.

Noch höher gesprungen wurde am Wochenende: 140 Zentimeter hieß die Messlatte für die Prüfungen der Klasse S, die traditionell das Turnier-Highlight bilden. Entsprechend besetzt war das Starterfeld. Zu den Profis, die 60 Prozent aller Teilnehmer stellten, gehörte auch Richard Vogel aus Mannheim. Der aktuell beste deutsche Springreiter und einstige Schüler von Ludger Beerbaum belegt Rang neuzun der Weltrangliste. Ebenfalls am Start: Marvin Jüngel, Sieger beim deutschen Derby in Hamburg, und Sophie Hinners, Nationenpreisreiterin und Deutsche Meisterin 2021.

Peter Morew, Erster Vorsitzender des Reitvereins, freute sich über die Meldung weiterer Größen mit Bezug zur Region: Bernd Herbert aus Viernheim ist mehrfacher Hessenmeister, Armin Schäfer gewann das Badenia-Maimarktturnier, Günter Treiber ist mehrfacher baden-württembergischer Meister. Auch in Nordheim konnten die Favoriten Erfolge feiern: Die Springprüfung der Klasse S (140 Zentimeter) am Samstag gewann Bernd Herbert auf „Chinchillo“ vor Richard Vogel, der in der ersten Abteilung der Zwei-Phasen-Springprüfung Klasse M* triumphierte.

Lokalmatadorin Nadja Bletzer erfolgreich

Die zweite Abteilung entschied Nadja Bletzer für sich. In Klasse S* mit Stechen siegte am Sonntagnachmittag Armin Schäfer auf „Drops van Overis Z“ vor Marie Entwistle. 2000 Euro betrug das Preisgeld in der anspruchsvollsten Klasse. Gestaffelt sind die Summen nach Sprunghöhe. Daneben gibt es Ehrenpreise rund um das Pferd wie Decken und Gamaschen. Hochwertige Wanduhren hatte ein Juwelier aus Mannheim gestiftet.

Entscheidend für den Erfolg ist die Beziehung zum Tier, betont Nadja Bletzer. Mit Ehemann und Vereinsgeschäftsführer Sven betreibt sie auch eine Zucht. Man habe es mit einem Lebewesen zu tun, das „jeden Tag ganz anders“ sein könne. Zur Prüfung müssten daher sowohl Reiter als auch Pferd in Topform sein. Das Training besteht aus täglicher Dressur plus Springen ein- bis zweimal pro Woche. (mit sbo)

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