Brauchtum

Halloween im Haus der sieben Todsünden

Das Gruselhaus von Nordheim ist nun an der Rheinfähre, wo Schauspieler den Gästen das Fürchten lernen. Ein Besuch

Von 
Stefanie Reis
Lesedauer: 
Wahrsagerin Jutta Klingelhöfer liest aus der Hand. © Stefanie Reis

Nordheim. „Der Mann macht mich wahnsinnig! Mit was bin ich nur gestraft, nichts kann er richtig machen und erst diese Göre von Kind“, schrie die wütende Mutter im Pavillon des Zorns den Halloween-Gästen entgegen. Wer sich durch das Labyrinth im „Haus der sieben Sünden“ hindurchtraute, bekam schaurig-schön die Todsünden von echten Halloween-Mimen präsentiert.

Im vergangenen Jahr hatte Kay-Marion Schmitt ihr Gruselhaus in Nordheim geschlossen, mit dem sie die Jahre zuvor für Halloween-Atmosphäre gesorgt hatte. Einige der Utensilien fanden bei Steven Alongi, dem Inhaber „Zur Rheinfähre“ in Nordheim ein neues Zuhause. „Es hat mich dann doch wieder gepackt und es ging nicht ohne Halloween“, verriet Kay-Marion Schmitt. So setzte sie sich mit Alongi in Verbindung und gemeinsam konnte ein schauriges Halloween-Wochenende gestartet werden. Während samstags ein Gruseldinner mit Showeinlagen und einer Runde durch das „Haus der 7 Sünden“ anstand, öffnete sich sonntags das Gruselhaus für große und kleine Halloween-Freunde.

Schon der Weg zur Gaststätte hatte seinen schaurigen Reiz. Der dunkle Weg führte mitten hinein in eine Grabstein-Allee mit Friedhofskerzen. „Wir waren auch schon immer im Gruselhaus in Nordheim zu Gast und finden es toll, dass diese besondere Halloween-Aktion jetzt hier weitergeführt wird. Wir sind gespannt, was auf uns wartet“, erzählten Frau Fledermaus nebst Skelettsohn und Horrorgesicht-Vater alias Familie Neubauer.

Echte Mimen bei der Arbeit

Wer wollte, konnte sich noch vor dem „Haus der 7 Sünden“ von der Wahrsagerin aus der Hand oder aus den Karten lesen lassen. „Ich bin das erste Mal als Mime dabei und finde es klasse. Vor allem klappt das mit dem Wahrsagen sehr gut, viele gehen dann doch verblüfft aus dem Zelt, was alles so auf sie zugetroffen hat“, erzählte Wahrsagerin Jutta Klingelhöfer. Vom Zelt der Wahrsagerin aus zog sich eine Schlange an wartenden Halloweengefolge zum Eingang des Gruselhauses, vorbei am Pavillon der Wollust. Dort ging es gerade heiß her zwischen den Darstellern. „Im Inneren des Zeltes finden sich weitere Räume, in denen Todsünden dargestellt werden, immer von echten Mimen“, so Schmitt, die als Gruselengel unterwegs war. Außer beim Thema Völlerei, da habe man sich auf eine Puppe geeinigt. „Wir wollten nicht, dass ein Mime den ganzen Abend mit dem Gesicht in der Suppenschüssel hängt.“

Die Wartenden wurden dann durch das Labyrinth des Zeltes geschickt, das das „Haus der sieben Sünden“ darstellte. Von der Völlerei aus ging es zur Habsucht. Beim „Neid“ und beim „Hochmut“ fanden sich jeweils junge Frauen. Während die eine neidisch erzählte, dass sie ihre Schwester mit dem Messer im Gesicht geschminkt hätte, schaute sich die andere Frau selbstverliebt im Spiegel an. „Bin ich nicht schön!“, sagt sie und als sie sich umdrehte, sah man ihr einseitig entstelltes Gesicht. Durch dunkle Gänge ging es weiter zur „Trägheit“. Im Bett lag da eine Mimin wie tot herum, die plötzlich „Hilf mir“ schrie und so die Vorbeilaufenden erschreckte. Schließlich gelangte man zur zornigen Frau, die schreiend ihren Mann und ihr Kind nieder machte.

Der Rundgang durch das Labyrinth hatte kleine Gruseleffekt, war jedoch so angelegt, dass es auch für Kinder passte. Nach dem „Hausbesuch“ konnte man sich dann im Außenbereich stärken oder eine Runde an der Wurfbude spielen.

Freie Autorin

Copyright © 2025 Südhessen Morgen