Biblis. Die Kinder toben laut mit verschiedenen Fahrzeugen und Utensilien im großen Saal des Bürgerzentrums herum. Dabei haben sie die Freiheit, das zu tun, was ihnen Spaß macht. „Wir Erwachsenen engen den Nachwuchs zu oft ein“, findet Colleen Rensch, eine der Teamerinnen bei den Herbstferienspielen in Biblis.
Sie ist wie alle Teamer schon zum wiederholten Male dabei und fühlt sich als Helferin unter der Regie von Werner Hartel, dem Macher der Ferienspiele für die Gemeinde, sehr wohl. Es läuft gerade Brennball, bei dem sich alle beteiligen. Organisiert wird es von Philipp „Fips“ Obal, der für alles Akrobatische zuständig ist. Wie immer werden Bewegung und Austoben großgeschrieben. Die Kinder lernen viel Neues an und mit den Geräten, beim Klettern am Tuch oder auf der Airtrack-Bahn. Alle Hüpfburgen stehen parat und alle Fahrzeuge wie Roller oder Skateboards sind im Einsatz.
Bis zu 70 Kinder sind pro Tag mit von der Partie
An manchen Tagen sind es bis zu 70 Kinder, die sich einfinden. „Es ist ein offenes Programm und keine Pflicht, die ganze Woche teilzunehmen“, merkt Hartel an. Er ist wie immer in Personalunion Jugendwart beim Sportkreis Bergstraße und Fachwart der Einradabteilung des Radfahrervereins Biblis.
Rund 50 Kinder sind über die Homepage der Gemeinde angemeldet worden, die restlichen kommen so dazu. Dieses Mal sind drei junge Heppenheimer vom dortigen Turnverein dabei, die über private Kontakte den Weg in die Riedhalle gefunden haben. Auch Kinder aus dem benachbarten Groß-Rohrheim ergänzten die Schar aus der Großgemeinde Biblis.
Viel Freiraum, aber auch einige wichtige Regeln
Trotz des ganzen Freiraums gibt es einige Regeln, an die sich alle halten müssen. Wie zum Beispiel die drei Zusammenkünfte morgens, vor dem Mittagessen und abends. „Bobley Camara trommelt als Signal und dann versammeln sich alle Teilnehmer in der Runde“, schildert Colleen. Bobley gehört ebenfalls zum festen Team und ist zuständig fürs Trommeln. Er ist selbst Tänzer und kann afrikanischen Tanz und auch Yoga unterrichten. Morgens wird beispielsweise besprochen, was an dem Tag ansteht, mittags werden noch Hände gewaschen und abends dann aufgeräumt. „Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl“, weiß Colleen.
Das Mittagessen findet auf der Bühne statt. „Wir haben früher im Foyer gegessen, aber da schallt es so laut. Deshalb probieren wir mal was Neues aus“, berichtet die Teamerin. Sie ist unter anderem auch Theaterpädagogin und versucht, immer wieder kleinere Impro-Theaterübungen unterzubringen. Das ist dieses Mal etwas schwierig, weil sonst die Bühne dafür genutzt wurde. Eine weitere Regel ist es, dass alle so lange beim Essen sitzenbleiben, bis der letzte fertig ist.
Im Foyer ist wieder der Kreativbereich eingerichtet. „Speziell Malen ist angesagt. Vor allem werden viele Bilder gemeinsam gestaltet“, berichtet Colleen und verweist auf das Unterwassergemälde, das viele Hände zusammen geschaffen haben und das Werner gewidmet wurde.
Hier hängen auch die Jacken an der Garderobe und hier ist der Platz, an dem Handys genutzt werden dürfen. „In der Halle sind sie verboten, aber wir können sie nicht ganz ausschließen. Sie gehören inzwischen zur Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen“, meint die Teamerin. Oft seien es Jungs, die sich eine Auszeit nehmen und mit den Smartphones spielen - aber nur kurz. Dann geht es zurück in den Saal.
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Diese Woche sind bis zu fünf der älteren Jugendlichen mit einer gelben Weste gekennzeichnet worden. Und die hat eine besondere Bedeutung: Sie werden als Nachwuchsteamer eingesetzt und hatten sich dafür freiwillig gemeldet. „Und die machen das wirklich gut, ohne Ego und ohne Macht auszuüben“, bescheinigt Colleen. Denn es geht auch um Sozialisation, darum, Verantwortung zu übernehmen. Das war für einige der übrigen Kinder schon eine Herausforderung, wenn zum Beispiel das Geschwisterkind zum Teamer wurde und jetzt eine besondere Rolle übernahm.
Teilnehmer üben sich auch im Konfliktmanagement
Auch sonst gibt es die üblichen Reibereien zwischen den Teilnehmern. Aber hier hat Colleen den richtigen Rat parat: „Du hast keinen Einfluss darauf, was das andere Kind sagt. Aber du kannst deine Reaktion darauf bestimmen. Entweder du reagierst gefrustet, ärgerlich und gehst körperlich dagegen oder du lässt das Gesagte einfach abperlen und bleibst gelassen.“
Mit dabei ist Fips Freundin Laia. Die beiden haben gerade eine Circustournee von der Côte d’Azur bis nach Nordspanien abgeschlossen und kamen direkt von Toulouse zu den Ferienspielen. Laia mag die Art, wie Hartel mit den Kindern arbeitet und assistiert beim Trapez und Vertikaltuch. „Ich finde es gut, wie die Kinder sich gegenseitig etwas beibringen“, erklärt sie.
In der Woche gab es je nach Wetter auch Radtouren in die nähere Umgebung.
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