Natur

Elefantenbaum überrascht Bibliser mit Blütenstängel

Von 
Christine Dirigo
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Rita und Wolfram Kissel freuen sich sehr, dass ihr Elefantenfuß bald blüht. Es ist eine Seltenheit, dass die Pflanze in einem Topf Blütenstände austreibt. Im Hintergrund ist das Schwimmbad zu sehen, wo sich der Flaschenbaum offenbar besonders wohl fühlt. © Christine Dirigo

Biblis. Vor einigen Tagen haben sich Rita und Wolfram Kissel gewundert, was da an ihrem Elefantenfuß zu sehen ist. Es war eine etwa 60 Zentimeter lange Rispe, die sich in die Höhe schraubte. Kissel recherchierte im Internet und konnte es kaum glauben. Es war tatsächlich einer der raren Blütenstände des aus Mexiko stammenden Agavengewächses.

Dass die Pflanze im Topf, so wie sie bei Familie Kissel steht, Blüten ausbildet, ist eine Seltenheit. „Wir waren sehr überrascht“, gibt er im Gespräch mit dieser Redaktion zu.

Pflanze gilt als pflegeleicht

Gefreut haben sich beide trotzdem sehr. Seit sieben oder acht Jahren haben sie den Elefantenfuß. Er ist gewöhnlich sehr pflegeleicht und wird für Anfänger als Pflanze empfohlen, da er eher Fehler bei der Pflege verzeiht. Bei Kissels steht der Elefantenfuß gewöhnlich im Schwimmbad, das mit einer Glaswand nach draußen in den Garten versehen ist. Im Sommer, wenn das Wasser eingelassen ist, herrscht dort eine hohe Luftfeuchtigkeit.

„In harten Wintern stell’ ich ihn oft in ein kühles Zimmer in der Wohnung. Dieses Jahr war wieder so einer, und er hat die kalten Tage drinnen verbracht“, erläutert Rita Kissel. Sie weiß, dass die Pflanze es nicht so mag, gegossen zu werden. Gewöhnlich gibt sie dem Elefantenfuß nur alle 14 Tage Wasser, in den Wintermonaten noch seltener. „Er hat im Fuß einen Wasserspeicher“, ergänzt Wolfram Kissel. Damit könne er es theoretisch wochenlang ohne einen Schwung Feuchtigkeit von außen aushalten.

Über dem grau-braunen Stamm trägt der Elefantenfuß am oberen Ende die Krone aus schmalen und überhängenden Blättern wie bei einem Drachenbaum. An dieser Stelle ist auch die Rispe herausgewachsen. „Sie sieht aus wie grüner Spargel“, sagt sie lachend. Und damit liegt sie gar nicht so falsch, denn der Baum gehört zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) und ist auch mit der Yucca verwandt. In der Natur wächst der Elefantenfuß in tropischen Trockenwäldern und kann bis zu neun Meter hoch werden. Im Topf bleibt er sehr viel kleiner. Seinen Namen hat der Elefantenfuß übrigens nicht von ungefähr erhalten. Der Stamm, der in der Natur bis zu einen Meter dick werden kann, mitsamt dem Wasserspeicher am unteren Ende, erinnert eben an den Fuß der Dickhäuter.

Im Winter gedüngt

Besonders war, dass Rita Kissel ihn am Ende des Winters gedüngt hat. „Vielleicht hat ihm das gutgetan“, vermutet sie. Dann ist er wieder auf seinen Sommerplatz hinter Glas ins Schwimmbad gewandert. Noch sind die Blüten geschlossen. Die Kissels haben keine Ahnung, wie lange es dauert, bis sie sich öffnen. Aber sie haben schon gesehen, dass es winzige, weiße Blüten werden, ähnlich wie bei einem Graswedel. Die beiden sind gespannt, wie lange die Blüten stehen bleiben.

Im Internet hat Wolfram Kissel gelesen, dass der Elefantenfuß nach der Blütezeit einen neuen Trieb neben dem Blütenansatz bekommt. Dann wächst er nicht mehr ganz gerade. Seine Frau befürchtet, dass er sogar eingehen könnte. Sie haben schon öfter Setzlinge gezogen, denn es gab immer mal wieder neue Triebe. Diese haben die beiden eingepflanzt. Aber bisher hat nur ein Ableger Wurzeln gezogen, die anderen nicht. Insgesamt wächst der Elefantenfuß recht langsam.

Die Kissels haben vielen Gärtnern eine Erfahrung voraus. Denn viele wissen gar nicht, dass der Elefantenfuß überhaupt blühen kann.

Freie Autorin

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