Erholung - Campingplatz von Familie Frey am Wattenheimer Tamburinsee zieht viele Dauergäste an

Echter Geheimtipp für Naturfreunde

Von 
Corinna Busalt
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Wattenheim. „Ich bin zum ersten Mal da – und werde wiederkommen.“ Eigentlich wollte Jan Zott ganz woandershin, nach fünf Absagen landete der Mosbacher schließlich auf dem Campingplatz von Familie Frey in Wattenheim und ist letztendlich sehr froh darüber. „Das ist ein so kleiner schnuckeliger, einladender Platz mit großartigem See – ein echter Geheimtipp“, sagt Zott.

Der Mosbacher war schon auf etlichen Campingplätzen, meist zieht es ihn übers Wochenende in die Natur. Für seinen Kurzaufenthalt findet er den Tamburinsee perfekt. Für die familiäre und freundliche Atmosphäre sorge auch Familie Frey als Betreiber, lobt er.

Eisvögel und Füchse beobachten

Einige bleiben aber auch länger. Wie Christoph und Hannah Hotzfeld. Das junge Paar bezeichnet sich als „Dauercamper“ und fühlt sich schon seit vier Jahren heimisch in Wattenheim. „Seit zwei Jahren sind wir sogar über Winter hier“, erzählt er. Beide arbeiten bei Lufthansa und fahren regelmäßig nach Frankfurt. Dafür sei Wattenheim auch von der Entfernung her ideal.

Mit gut 20 weiteren Stammgästen – und den Betreibern Brigitte und Paul Frey – als Nachbarn genießen Hotzfelds rund ums Jahr die Natur am See. Ruhig werde es vor allem nach der Hauptsaison, dann trauen sich sogar Fasane, Füchse und Eisvögel näher. Hotzfelds können sie in aller Ruhe beobachten: aus den großen Fenstern ihres mobilen Hauses. Sie haben sich ein sogenanntes „tiny house“ mit einer Fläche von 50 Quadratmetern geleistet. Es wurde eigens für diesen Zweck geplant, erzählt Christoph Hotzfeld stolz. Terrasse und Wohnzimmer liegen im Freien: direkt vor ihrer Tür. Ihren rund 200 Quadratmeter großen Platz haben sie liebevoll angelegt und bepflanzt. Das Pärchen hat sogar einen eigenen Zugang zum See und zu ihrem Tretboot aus den 60er Jahren. Hohe Temperaturen machen ihnen keine Sorgen mehr. „Im Sommer kühlen wir uns mit einem Sprung ins Wasser ab“, sagt Hotzfeld und strahlt.

Für Zeltgäste hat Paul Frey eine eigene Wiese vorgesehen. Dort bleiben meist Radfahrer über Nacht, die am Rhein entlang in die Pedale treten. Ansonsten sei der Platz gar nicht so bekannt, was den Dauercampern auch ganz recht ist, erzählt Matthias Endler, ebenfalls Stammgast. Er kommt aus Darmstadt regelmäßig zu seinem Wohnwagen mit Vorzelt. „Ich bin früher oft vorbeigefahren und wusste gar nicht, wie schön es hier ist. Aber als sich dann die Gelegenheit bot, was Festes zu bekommen, habe ich das sofort gemacht“, betont Endler.

Um das großzügige Gelände und ihre Gäste kümmern sich Brigitte und Paul Frey. „Aber nicht kommerziell“, sagt der 86-Jährige. „Das ist reiner Spaß für uns – seit unsere Söhne die Firmen übernommen haben.“ Ihm gehörte etwa Tamburin Möbelbau – danach hat Frey den bis dahin namenlosen See benannt. Stolz ist der Senior auch auf sein Wattenheimer Kunststoffwerk. Aus dieser Fabrik stammen unter anderem die Gondolettas im Mannheimer Luisenpark. „Mit Glasfaser verstärktes Polyesterharz ist das Material, das man im Schiffsbau verwendet“, erklärt der 86-Jährige. Für Kuwait habe er viele Teile produziert. Sein Zuhause wurde ebenfalls in seiner Fabrik geschaffen: „Es ist Europas größtes Haus aus Kunststoff. Ein Musterhaus mit einer Fläche von 400 Quadratmetern“, erzählt er. Seit 1971 lebt er darin am Tamburinsee.

Frey stammt aus Ludwigshafen-Mundenheim, wo seine Eltern Möbel produzierten. Als der Platz zu eng wurde, fand er im Bibliser Ortsteil einen geeigneten Standort – und ist hier bis heute absolut glücklich. Anfangs habe er vor allem Mitarbeiter eingeladen, Urlaub am Tamburinsee zu machen. Inzwischen kämen deren Kinder und Enkel nach Wattenheim. Und neben den Dauercampern hat Frey immer wieder Monteure zu Gast, die im Kraftwerk arbeiten – inzwischen am Rückbau.

Außer Wohnwagen und -mobilen stehen feste Ferienhäuser am Ufer. „Diese Blockhäuser haben wir auf Messen gekauft. Sie stammen aus Norwegen, Schweden, Österreich und Tschechien. Sie sind fest vermietet, da gibt keiner mehr was her.“ Mehr als 30 Einheiten für Camper bietet Frey nicht an. „Für Kurzzeitcamper machen wir das erst seit acht Jahren“, sagt er. „Wenn man etwas betreibt, ohne damit Geld verdienen zu müssen, ist das natürlich angenehm.“ Nur manchmal könnte es etwas ruhiger sein, meint er.

Zu still war es dem 86-Jährigen nur im Frühjahr durch den coronabedingen Lockdown. Erst im Mai habe er wieder angefangen, Gäste zu begrüßen. Dafür musste er im Sommer dann viele Anfragen ablehnen. „Wir haben eben nur eine gewisse Kapazität.“

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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