Biblis. Um 11.15 gibt die Polizei am Montag für das Bibliser Rathaus nach einer Bombendrohung Entwarnung. Die Hundestaffel des Polizeipräsidiums Südhessen hat in dem Gebäude keinen Hinweis auf Sprengstoff gefunden. Bürgermeister Volker Scheib ist mit den Einsatzkräften durchs Gebäude gegangen.
Ein Polizeisprecher teilt auf Anfrage dieser Redaktion mit, dass sich die Ermittlungen nun auf die Suche nach dem Anrufer konzentrieren. Einen Zusammenhang mit den zerstochenen Autoreifen auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus im vergangenen Jahr sehe die Polizei nicht.
Bürgermeister Scheib ist zufrieden mit der Evakuierung
18 Mitarbeiter und drei Kunden halten sich im Rathaus auf, als gegen 9.30 Uhr der Drohanruf eingeht. Das berichtet Bürgermeister Volker Scheib dieser Redaktion. „Die Stimme des Anrufers war verzerrt. Er sagte, dass in zehn Minuten eine Bombe explodiert. Wir haben sofort gehandelt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die drei Kunden aus dem Gebäude gebracht.“ Für solche Notfälle gebe es einen Alarmplan. „Von oben bis unten wird im Rathaus jedes Büro kontrolliert und nachgeschaut, ob sich jemand darin aufhält. Dann muss man auch darauf achten, dass jeder zügig das Gebäude verlässt und niemand zurückbleibt. Das hat sehr gut funktioniert. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben schnell ihren Schlüssel und ihre Jacke geschnappt und sind hinausgegangen.“
Alle hätten sich auf dem Sammelplatz eingefunden. „Wir haben bei unserer Arbeitszeiterfassung ein Zählsystem, da ist gleich zu sehen, wie viele Leute da sind.“ Aufgrund des Brückentags seien weniger Mitarbeiter im Dienst gewesen als an einem anderen Arbeitstag. „Wir werden die Abläufe auf jeden Fall noch einmal in der Rückschau betrachten und prüfen, ob wir noch etwas besser machen können.“
Die Polizei sperrt das Rathaus vor der Durchsuchung ab. Nur die Hundestaffel und Bürgermeister Scheib betreten das Gebäude. „Die zehn Minuten waren ja vorbei“, stellt der Rathaus-Chef fest, als er nach der Entwarnung wieder in seinem Büro ist und am Telefon mit dieser Redaktion spricht. „Mich kann hier nichts mehr schockieren.“ In seiner Amtszeit habe er schon einiges erlebt, nicht zuletzt wegen Corona. Als Bürgermeister müsse er darauf vorbereitet sein, Notfallmanager zu sein und die Führungsposition zu übernehmen. Er habe sofort Kontakt mit Gemeindebrandinspektor Christian Neumann aufgenommen. Die Feuerwehr habe im Gerätehaus für einen möglichen Einsatz bereitgestanden. Da kein Sprengstoff gefunden wurde, war dieser glücklicherweise nicht nötig.
„Für einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die schon länger bei der Verwaltung arbeiten, war dies auch nicht der erste Bombenalarm. Das hat es schon in der Vergangenheit gegeben“, sagt Volker Scheib. „Wir haben dann alle zusammen erst einmal ein Eis gegessen.“ Natürlich erst, als klar war, dass keine Gefahr besteht. Der Bürgermeister bestellte bei der Eisdiele nebenan. „Die musste ja auch während des Polizeieinsatzes geschlossen werden.“ Da habe er mit seiner Eis-Bestellung ein bisschen den Verdienstausfall ausgleichen wollen.
Keine weiteren Drohungen gegen das Rathaus in Biblis
Vor dieser Bombendrohung am Montagvormittag habe es keine Hinweise gegeben, dass so etwas bevorstehe. „Wir haben zuvor keine Drohungen erhalten, das haben wir auch der Polizei mitgeteilt“, berichtet Scheib. Er fügt hinzu: „Statistiken zeigen, dass in den vergangenen beiden Jahren die Zahl der Angriffe gegen Bürgermeister, Ehrenamtliche und Mitarbeiter von Behörden um 200 Prozent gestiegen ist.“
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