Biblis. Die Karnevalisten der Bibliser Turngemeinde feiern in diesem Jahr 7x11 Jahre Biwwelser Fastnacht. Am 8. Februar 1947 fand die erste Veranstaltung statt. Das war ein Kappenabend im damaligen Gasthaus „Zum Deutschen Michel“. Wo sich heute der Standort der Postfiliale befindet, begann die Fastnachtstradition. Ab 1957 waren die Sitzungen längst über den Status eines Kappenabends hinausgewachsen und wurden deshalb in die Jahnturnhalle verlegt. Der erste Sitzungspräsident war Josef Beckerle.
1971 zogen die Fastnachter der TG in der Riedhalle, da der Platz in der Turnhalle nicht mehr ausreichte. Es zeigte sich jedoch, dass die Atmosphäre der Jahnturnhalle nicht übertragbar war. Die TG-Karnevalisten und ihre Gäste feierten daher wieder in der Jahnturnhalle. 1978 fiel dann der Entschluss, zwei Sitzungen anzubieten. 1980 gründete sich die Karnevalsabteilung.
Zum Ersten Vorsitzenden wurde Rainer Vormehr gewählt. Ab 1982 gab es sogar drei Sitzungen. Viele Interessenten kamen schon am Abend vor dem Kartenvorverkauf in die Turnhalle, um sich am Morgen die gewünschten Plätze zu sichern. „Diese Nächte waren schon ganz besondere Ereignisse“, erinnert sich Rainer Vormehr an diese Zeit zurück.
Karnevalsabteilung bekommt 1986 Kulturpreis der Gemeinde Biblis
1986 erhielt die Karnevalsabteilung den Kulturpreis der Gemeinde Biblis als Anerkennung für die Erhaltung und Pflege des Brauchtums und der Mundart. Aber auch die Karnevalisten vergaben eine besondere Auszeichnung. Sie ehrten etliche Persönlichkeiten mit dem Zündstofforden. Diese Auszeichnung erhalten Menschen, die sich durch ihre Aktionen im Ortsgeschehen hervortun. Inzwischen wird der Zündstofforden nur bei besonderen Anlässen verliehen. In diesem Jahr gibt es keine Ordensverleihung - der nötige Zündstoff fehlte.
Verschiedene Sitzungspräsidenten führten im Laufe der Jahre durch das Programm. Prägend für die Qualität der Sitzungen seien die langjährigen Präsidenten Josef Wetzel (24 Jahre) und Bruno Neumann (22 Jahre) gewesen, hebt die TG hervor. 1991 fand wegen des Golfkriegs keine Fastnachtssitzung statt. Danach ging das Interesse an den Veranstaltungen zurück. Die Zahl der Sitzungen wurde auf zwei reduziert. Beide Termine erfreuen sich weiterhin größter Beliebtheit. Wegen Abriss und Neubau der Jahnturnhalle mussten die Karnevalisten im Jahr 1995 in das damalige Pfarrzentrum ausweichen.
Unvergessen sind die beiden Büttenasse Matthes und Lui, (Matthias Barth und Hans-Ludwig Müller), die in wunderbaren Formulierungen das Ortsgeschehen glossierten. Ebenso sind die Bänkelsänger um Wolfgang Marsch und Rainer Vormehr zu erwähnen, die 26 Jahre lang das Ortsgeschehen in Liedern närrisch aufarbeiteten. Heute pflegt die Kunst der Liedermacherei die Gruppe Dschuibujah. Das sind Oliver Wetzel und Matthias Vormehr mit dem Texter Rainer Vormehr im Hintergrund. Er ist ein mittlerweile 75-jähriges Urgestein der TG-Fastnacht.
Tanzgruppen begeistern auch das Fernsehpublikum
Das TG-Ballett, über 20 Jahre geleitet von Hildegard Schwall, begeisterte mit Gardetanz und Showtanz das Publikum und legte den Grundstein für die heutigen Tanzgruppen. Das Ballett hatte sogar Auftritte in der Mainzer Fastnacht und im ZDF Fernsehgarten.
Großen Wert wird auf die jährlich wechselnde Gestaltung des Bühnenbildes gelegt. Eingeführt wurde diese in den 70er Jahren unter der kreativen Leitung von Dieter Marsch und Alfred Kissel. Seit 2009 haben die Sitzungen ein Motto. Dieses Mal gehen die Karnevalisten auf Zeitreise. Norbert Linn übernimmt die Eröffnung, und lässt die Geschehnisse des Jahres Revue passieren.
Lisbeth und Magret (Martina Hüter und Christiane Müller) geben seit 15 Jahren mit ihren Bühnenauftritten Einblicke in ihre ganz eigene humorvolle Welt. Ein Glanzlicht ist das Männerballett, die Asbach-Brittas. Die Gruppe wird seit elf Jahren von Trainerin Barbara Gansmann zu Höchstleistungen motiviert. Mit Disziplin und Charme bringt sie das Beste aus den Tänzern heraus – so erfolgreich, dass die Truppe ihren ersten TV-Auftritt bei der HR Fastnacht 2020 hatte und in diesem Jahr erneut auf der großen Bühne im Fernsehen zu sehen sein wird.
Sitzungspräsident Bernd Klink und die Vorsitzenden Franz Hüter und Christian Marsch freuen sich auf die 77. Kampagne. Besonders stolz sind sie darauf, dass das komplette Programm von Aktiven aus eigenen Reihen präsentiert wird. „Es ist einfach unglaublich, was hier jedes Jahr auf die Beine gestellt wird“, sagt Bernd Klink. „Es geht darum, das Erbe zu pflegen und gleichzeitig Neues zu schaffen, damit auch kommende Generationen die Fasnacht mit genauso viel Begeisterung erleben können“, sagt Franz Hüter.
Die Jubiläumskampagne der TG Biblis
Die erste Fastnachtssitzung ist am Freitag, 28. Februar, die zweite am 1. März.
Einlass ist jeweils um 19.11 Uhr und Beginn um 20.11 Uhr in der Jahnturnhalle
Karten kosten 17 Euro.
Der Kartenvorverkauf läuft online unter www.tg-biblis-karneval.de .
Angeboten wird auch eine Kinderfastnachtsparty am Montag, 3. März, in der Jahnturnhalle.
Einlass ist um 15.45 Uhr. Die Veranstaltung beginnt um 16.11 Uhr und endet um 19 Uhr.
Der Kartenvorverkauf findet im FlicFlac-Sitzungszimmer am Mittwoch, 19. Februar, von 16.30 bis 18 Uhr im ersten Obergeschoss über der Vereinsgaststätte Flic Flac statt. Der Preis je Eintrittskarte beträgt 3 Euro. Es gibt keine Tageskasse.
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