Stadtumbau

Bibliser kritisieren Schwelle vor der Schule und parkende Autos

Zur Verkehrssituation in Biblis gibt's einiges zu sagen. Doch die Gelegenheit nutzen weniger Bürger als vom Rathauschef erhofft. Einiges wird dennoch erwähnt: Werbetafeln behindern Rollstuhlfahrer, parkende Autos die Sicht

Von 
Christine Dirigo
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Erst abbremsen, dann beschleunigen: Die Situation vor der Schule in der Bibliser Kirchstraße wünschen sich viele Bürger anders. © Berno Nix

Biblis. In einer großen Diskussionsrunde im Sitzungssaal sollten die Bürger in Biblis berichten, wo ihnen der Schuh in Sachen Mobilität, Verkehr, Radwege oder Parken drückt. Doch zum Workshop ins Rathaus kamen nicht mal zwei Dutzend Interessierte. Bürgermeister Volker Scheib hatte mehr als doppelt so viele Gäste erwartet. Schließlich geht’s darum, Stärken und Schwächen der aktuellen Verkehrssituation in Biblis zu analysieren. Daraus soll ein Konzept entwickelt werden, denn die Gemeinde erhält für die Umgestaltung Fördermittel aus dem Stadtumbauprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“.

Bürgermeister Scheib gab zu, „sehr traurig“ zu sein, dass sich vor allem nur wenige Politiker zeigten und vom Verkehrsausschuss nur eine Person gekommen war. Auch der Anteil von Bürgern war recht mager. „Wir hatten mit 50 bis 60 Teilnehmern gerechnet. Denn es gibt nur den Weg, die Bürger abzuholen und nach ihrer Meinung zu fragen“, erklärte er seine Ansicht. Denn die Erkenntnisse, die an diesem Samstag gesammelt wurden, sollen in die vertiefte Planung des Verkehrskonzepts einfließen.

Zum Auftakt des Workshops stellte Alexa von Wedel von den Planern der nh Projektstadt das bisherige Konzept vor. Zudem wurden Ergebnisse von verschiedenen Verkehrszählungen und den Geschwindigkeitsanzeigen mit Smileys vorgetragen. Dr. Karin Weber ist mit ihrem eigenen Stadt- und Verkehrsplanungsbüro aus Darmstadt ebenfalls beteiligt an der Planung.

Die Gemeinde hatte sich mehr Interesse am Workshop erhofft. © Christine Dirigo

Werbetafeln stehen im Weg

Die neuralgischen Punkte in Biblis wurden auf Kärtchen notiert und an Pinnwände geheftet. Josef Pfeiffer stören die Werbetafeln der Geschäfte, die aufgeklappt auf dem Bürgersteig stehen. Denn er sitzt im Rollstuhl und konnte aus seiner Sicht von den Schwierigkeiten unterwegs berichten. Die Tafeln stellen für ihn – aber auch für Personen mit Rollator oder Kinderwagen – ein großes Hindernis dar.

Als kritischer Punkt wurde das Dreieck von Bürstadter Straße, Kirchstraße und Wattenheimer Straße benannt. Hier werde zu oft gerast und der Verkehrslärm sei zu hoch, hieß es in der Versammlung. Zudem seien die vielen parkenden Autos ein Problem, weil sie die Sicht für andere Autofahrer behinderten.

Auch die Schwelle vor der Schule steht in der Kritik, weil alle erst stark abbremsen und dann wieder beschleunigen. Über 400 Unterschriften wurden gesammelt, dass es in diesem Areal so nicht weiter geht. Die Wattenheimer Straße wurde erst vor einigen Jahren neu gestaltet, genau wie auch die Korngasse, die ganz frisch saniert wurde. Aber sie weise viele Mängel auf mit zum Teil unsinnigen Bürgersteigabsenkungen. „Das wurde gemacht, ohne die Laufwege zu kennen“, vermutete Stadtplanerin Weber. Die Wünsche der Anwesenden reichten von einer Querung der Bahnlinie für Radfahrer und Fußgänger bis hin zu Verbesserungen der Parksituation in manchen Straßen der Gemeinde.

Weitere Schilder für ein Halteverbot aufzustellen, sei keine Lösung, erklärten Teilnehmer des Workshops. Das müsse auch kontrolliert werden, lautete eine Meinung. Das bestätigte Alexa von Wedel. Bei den Kommunen sei das Personal rar und selbst wenn man Strafzettel verteile, schleife sich das mit der Zeit wieder ab. „Mit der Planung können wir das nicht lösen“, gab sie zu bedenken. Nach einem kurzen Mittagsimbiss bildeten sich dann Arbeitsgruppen, die sich vorwiegend mit vier Themen befassten. Es ging um Fußgänger und Barrierefreiheit, den Radverkehr, das Parken und das Thema Kfz- und Durchgangsverkehr.

Für Nordheim und Wattenheim soll diese Veranstaltung wiederholt werden, denn auch in den Ortsteilen gibt es immer wieder Probleme mit und durch den Verkehr. „Die Nahmobilität soll verbessert und sicherer werden, vor allem im Stadtumbaugebiet, für das es die Förderungen gibt“, merkte von Wedel an.

Freie Autorin

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