Biblis. Die nicht genutzten Container auf dem Goetheplatz werden wieder an die Firma zurückgegeben, so lautete der Beschluss der Bibliser Gemeindevertretung. Dadurch spare die Gemeinde drei Monatsmieten, so Bürgermeister Volker Scheib. Über genaue Summen sprach er nicht.
Der Bürgermeister hatte eigens noch einmal nachverhandelt, denn die Firma brauche die Container, um sie weiterzuverkaufen. Scheib hat dabei erreicht, dass nicht nur die Container wegkommen, sondern gleich das Schotterbett abgetragen wird, sämtliche Leitungen für Wasser oder Strom abgebaut werden und das Gelände mit Mutterboden gefüllt wird. „Wenn die Zahlen der Geflüchteten wieder zunehmen, werden wir eine Lösung finden“, so der Bürgermeister. In Spitzenzeiten seien es 136 Geflüchtete gewesen, die in den Containern eine Zeit lang eine Unterkunft gefunden hätten. Derzeit lebten dort noch 89 Menschen und es gebe in den verbleibenden Containern noch 39 freie Plätze. Scheib betonte noch einmal, dass die Gemeinde in den zwei Jahren keinen Sicherheitsdienst engagieren musste.
„Jetzt hat die Gemeinde Unterkünfte, die nicht genutzt werden“
CDU-Fraktionsvorsitzender Christopher Wetzel sieht die Angelegenheit aus wirtschaftlicher Sicht: „Die Anlage ist 2022/23 kurzfristig errichtet worden, in Summe unterbelegt und das zum finanziellen Nachteil der Gemeinde.“ Josef Fiedler (SPD) stimmte dem zu. In der damaligen Situation sei ein enormer Druck vom Kreis auf die Kommunen ausgeübt worden, um Platz für Geflüchtete zu schaffen. „Jetzt hat jede Gemeinde Unterkünfte, die nicht genutzt werden“, so Fiedler und sicherte die Zustimmung seiner Fraktion zu. Auch Urs Scheib (Liste Scheib) konnte sich mit dem nachverhandelten Angebot anfreunden.
Der Bürgermeister teilte mit, dass auf dem Goetheplatz dann Gärten und Gemüsebeete angelegt werden sollen. Diese sollten hauptsächlich von Bürgerinnen und Bürgern gepflegt werden. „Wir von Gemeindeseite begleiten das lediglich.“ Geplant sei ebenfalls eine Fahrradwerkstatt. Die Gemeinde habe gerade 243.000 Euro vom Land Hessen für die Arbeit mit Geflüchteten erhalten. „Wenn wir die schon im Dezember erhalten hätten, wäre die Stelle für einen Integrationsbeauftragten vom Parlament anders bewertet worden“, vermutet Scheib. Im vergangenen Jahr gab es einen Zuschuss von 140.000 Euro.
Scheib: Integrationsveranstaltung war gut besucht
Die Integrationsveranstaltung für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren sei gut besucht gewesen, teilte der Bürgermeister weiter mit. Es wurden Geschichten und Gedichte vorgelesen und Bilder gezeigt, und zwar auf Polnisch. „Die Kinder waren mit den Eltern gekommen und wir haben Netzwerkarbeit gemacht. Es gibt Menschen, die bereits viele Jahre hier leben, aber noch kein Deutsch sprechen. Das wollen wir angehen“, so Scheib, der die Aktion als Brücke in die Zukunft sieht. Weitere Aktionen auf Rumänisch, Ukrainisch und Arabisch seien in Planung.
Bruno Weingärtner bleibt Ortsgerichtsschöffe
Eine weitere Neuigkeit: Bruno Weingärtner wurde für eine weitere Amtszeit als Ortsgerichtsschöffe gewählt. Und: Die vielen Probebohrungen auf den Feldern der Großgemeinde seien von der Firma Amprion in Sachen Rhein-Main-Link, informierte Scheib. Es werde nach einer möglichen Trasse gesucht. Dazu brauche es Bodenanalysen und die Baustellen wanderten recht schnell weiter, manchmal von Tag zu Tag.
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