„Wir genießen das hier richtig. Das hat uns die letzten beiden Jahre gefehlt“, sagt Familie Götting beim Bummel über den Bibliser Weihnachtsmarkt. Nach zweijähriger Pause wegen Corona hatte das Budendorf am Rathaus am ersten Adventswochenende wieder geöffnet - zum 14. Mal. Für den Initiator Reiner Wilhelm und sein Team war das ebenso wie für die Gemeinde ein Neustart. Denn der zweitägige Markt war auf die Freifläche hinter dem Rathaus gezogen.
„Ich bin selbst etwas überrascht, wie viele Besucher gleich am ersten Tag gekommen sind. Mit diesem Andrang hatte ich gar nicht gerechnet“, stellte Reiner Wilhelm am Samstag begeistert fest. Es sei schwer einzuschätzen gewesen, wie die Resonanz ausfallen würde - wegen Corona und der Kostenexplosion im privaten Bereich. „Man merkt aber, die Leute wollen raus, Freunde treffen und eine gute Zeit haben“, sagt Reiner Wilhelm.
Alle Ausstellerinnen und Aussteller seien zu Beginn etwas angespannt gewesen, wie es wohl jetzt, nach zwei Jahren Pause anlaufen würde, ob genug Gäste kämen, wie groß die Kauflust sei. Doch schon nach kurzer Zeit sei klar gewesen, der Markt werde weiterhin geschätzt - trotz der Zwangspause in der Pandemie sei die Beliebtheit erhalten geblieben.
Die Gäste kamen in Scharen, und es wurde voll auf dem Weihnachtsmarkt. „Ich habe sogar schon erste Anfragen von anderen Ausstellern, die den Markt heute besucht haben, ob sie 2023 mitmachen können“, verriet Wilhelm. Dies freue ihn sehr, zeige das doch auch die Attraktivität des Marktes. Stamm-Aussteller waren diesmal wieder dabei, aber auch neue Teilnehmer. Wilhelm achtet hierbei auf Ausgewogenheit und möchte die Besucher auch mit Neuem anlocken.
Traditionell verlief die Eröffnung mit den Jagdhornbläsern des Reit- und Fahrvereins Biblis und Gesang von den Kita-Kindern. Die Gurkenkönigin Leonie Marie I. und Bürgermeister Volker Scheib begrüßten die Besucher. Einen großen Ansturm gab es an beiden Tagen, als der Nikolaus kleine Geschenke verteilte.
Rundweg weiterhin möglich
Der Weihnachtsmarkt führte nicht mehr am alten Kindergarten vorbei auf dessen Vorplatz. Stattdessen waren die Buden und Stände hinter dem Rathaus sowie weiterhin im Rathausfoyer und Saal zu finden. „Jetzt ist alles kompakter zusammen“, fanden Wilhelm und Bürgermeister Scheib. Die Gäste könnten weiterhin einen Rundweg laufen, um alle Stände zu sehen. Zumal sich die neue Aufteilung dann auch gut an die Begebenheiten anpasse, wenn der hinter dem Rathaus geplante multifunktionale Marktplatz entsteht.
„Natürlich ist es immer erst mal schwer, gewohnte Dinge zu verändern. Doch gemeinsam haben wir ein passendes Raumkonzept entwickelt“, so Wilhelm. Hierzu gehört auch, dass auf der großen Marktfläche hinter dem Rathaus ein 15 Meter langes Zelt gestellt wurde, wo Aussteller Platz fanden. Für die Zukunft wünscht sich Reiner Wilhelm, dass weitere Holzbuden angeschafft werden. Die Beleuchtung wurde auf LED-Lampen umgestellt.
Wie in den Jahren zuvor war es Reiner Wilhelm auch diesmal wieder wichtig, dass keine „Glühweinkerwe“ angeboten wurde, sondern dass Handwerkskunst und Kreativität im Vordergrund standen. Knapp 50 Stände säumten den Markt. Einige örtliche Vereine sorgten für die Bewirtung, die Mehrzahl der Buden lockten jedoch mit Dekorationen und Geschenkideen aus den Bereichen Handwerks-, Handarbeits- und Hobbykunst sowie mit Kulinarischem. Adventskränze, warme Socken, Schneemannlampen, Liköre, Glaskunst, Schönes aus Holz, Stoff, Filz und Wolle gab es zu bestaunen. Es gab Krippenfiguren, Seife, Engel aus Perlen, Teddys, Glückswächter aus Holz und vieles mehr. „Wir kaufen unseren Adventskranz heute auf dem Weihnachtsmarkt, und es wird sicherlich nicht das einzige bleiben“, verriet Familie Götting. Sie lobten die Auswahl auf dem Bibliser Weihnachtsmarkt. Dass man hier tolle Sachen für daheim und als Geschenke kaufen könnte. Es sei eben mehr als nur Essen und Trinken. „Unser Weihnachtsmarkt in Biblis hat durch seine Ausrichtung ein Alleinstellungsmerkmal in der Region“, betonte Bürgermeister Volker Scheib. Dies sei Reiner Wilhelms Verdienst, der sich mit Herzblut für „seinen“ Weihnachtsmarkt einsetze.
Ein Dankeschön ging auch an Wilhelms Team, zu dem Franz Häuser und Rüdiger Tursky gehören. Reiner Wilhelm lobt die Zusammenarbeit mit der Gemeinde, dem Gebäudemanagement und dem Bauhof. „Gemeinsam setzen wir den Weihnachtsmarkt um“, so der Organisator. Am ersten Adventswochenende war bei ihm dann die Freude groß, als er sah, dass der Weihnachtsmarkt gut angenommen wurde. „Während der Corona-Pause hatte ich nie den Gedanken, jetzt hörst du auf mit dem Markt. Nein, ich habe mich schon drauf gefreut, wenn es weitergeht. Und solange es die Gesundheit zulässt, werde ich mich um die Organisation des Weihnachtsmarktes kümmern“, verspricht Reiner Wilhelm.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/biblis_artikel,-biblis-besucher-lassen-sich-vom-bibliser-weihnachtsmarkt-verzaubern-_arid,2023477.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/biblis.html