Bildung

Beim Forschertag in Biblis machen die Kinder begeistert mit

Wie ein Regenbogen in ein Glas passt, das haben Kinder von Bibliser Schulen und Kitas beim Forschertag herausgefunden. Jede Einrichtung hatte ein Experiment vorbereitet, und die Jungforscher probierten alles aus

Von 
Petra Schäfer
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Löschen mit der Wasserspritze: Ivana Steinmann, Tochter Stella und Feuerwehrmann Stefan Stude. © Berno Nix

Biblis. Auf dem Schulhof neben St. Bartholomäus steht ein Feuerwehrauto. Ein Kind hält einen Schlauch in die Höhe und spritzt Wasser auf Flammen. Doch aufgeregt ist deshalb niemand. Denn es ist Forschertag an der Schule in den Weschnitzauen. Die Bibliser Feuerwehr hat den Wasserschlauch vom Hydranten vor der Kirche zum Schulhof gelegt, damit die Kinder ausprobieren können, wie die Brandschützer Feuer löschen.

Der mögliche Löschnachwuchs wird dabei von den Feuerwehrleuten unterstützt. Von ihnen ist immer jemand an der Spritze und hält diese mit fest. „Wir haben auch noch Hefte für die Kinder dabei, in die sie ihre Hausaufgaben schreiben können“, sagt der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Patrik Kranz. Doch die Begeisterung der Kinder weckt die Feuerlöschanlage, das sogenannte Brandhaus.

250 Kinder aus den beiden Grundschulen und allen Schulkindbetreuungen und Kitas werden zum Forschertag erwartet. Im Schulgebäude sind einzelne Forscherstationen aufgebaut. Auch auf dem Hof gibt es neben der Feuerwehr noch einiges zu entdecken und leckeren Kuchen, den Eltern mitgebracht haben. Das Wetter ist sommerlich. Die großen Bäume auf dem Hof spenden Schatten.

Zwei Stunden sind fürs Forschen, Ausprobieren und Entdecken eingeplant. Zeitweise stehen die Kinder vor den Klassenräumen sogar Schlange, um einen frei werdenden Platz an den Tischen zu ergattern, wo sie experimentieren können. Die einzelnen Forschungsaufgaben wurden zunächst an den Schulen und Kitas entwickelt. So ist nicht nur der Austausch im großen Forscherkreis, sondern schon die Vorbereitung für die gemeinsame Veranstaltung ein Gewinn für die Kinder.

„In der Schule bekommen die Kinder viele Antworten vorgegeben“, sagt Torsten Wiechmann, kommissarischer Leiter der Schule in den Weschnitzauen. „Aber wir haben keine Antworten darauf, was in 20 Jahren ist. Es ist wichtig, dass wir neugierig sind und bleiben.“ „Ich habe grundsätzlich Vertrauen in unsere Kinder, dass sie die Zukunft gestalten“, betont Bürgermeister Volker Scheib beim Forschertag.

Der Regenbogen im Glas fasziniert die Geschwister Flora und Johan. © Berno Nix

Wegen Corona hatte die Veranstaltung pausieren müssen. „In diesem Jahr findet der Forschertag endlich wieder statt“, sagt Britta Spatz, Leiterin der Kita Glückskäfer. Veranstaltungsort sind abwechselnd die beiden Grundschulen. „Das Forschernetzwerk in Biblis feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen“, berichtet Britta Spatz. Vorbild sei das Forschernetzwerk Lampertheim gewesen. Das ist ein Zusammenschluss aller Lampertheimer Kindertagesstätten, Grundschulen sowie der Alfred-Delp-Schule als Haupt- und Realschule sowie dem Lessing-Gymnasium. „Der Lions Club hat uns damals mit einer Spende unterstützt.“ Dadurch sei es möglich gewesen, dass Lehrkräfte sich fortbilden konnten. Unterstützung kommt auch von der Bibliser Bürgerstiftung, die am Forschertag für alle Kinder Stoffrucksäcke mitgebracht hat. Denn das eine oder andere Forschungsobjekt darf mit nach Hause genommen werden.

Neues erforschen, das möchten die Kitas, Schulkindbetreuungen und Schulen den Kindern noch viel mehr als bisher ermöglichen. So wirbt Britta Spatz dafür, dass den Kindern Forscherboxen mit verschiedenen Materialien zur Verfügung gestellt werden. Solche Boxen könnten zum Beispiel Firmen spenden. „Einige Materialien wie Pipetten oder Reagenzgläser sind sehr teuer“, nennt sie ein Beispiel. So hat die Kita Glückskäfer den jungen Forschern die Gelegenheit gegeben, einen Regenbogen im Glas zu erzeugen. „Magnetismus ist ein sehr spannendes Thema. Aber das umzusetzen ist teuer“, weiß Britta Spatz. Die Jungforscher konnten sich beim Projekt der Steinerwaldschule schon mal mit magnetischen Kräften vertraut machen.

Im Versuchslabor der Kita Sonnenschein ist eine gespendete Forscherbox im Einsatz. Mit verschieden großen Sieben wird ein Gemisch aus Grieß, Hirse, Kichererbsen und Linsen in die einzelnen Bestandteile getrennt. „Die Materialien hat uns die BASF zur Verfügung gestellt“, berichtet Erzieherin Anushika Nitsch.

Ganz begeistert von der entspannten Atmosphäre beim Forschertag, trotz des großen Andrangs, zeigt sich Antje Kühlberg von der Steinerwaldschule Nordheim/Wattenheim. „Wir fühlen uns hier sehr wohl, vielleicht sollten wir den Forschertag auch im kommenden Jahr hier ausrichten. Das werden wir im Netzwerk besprechen.“ Wie die Rektorin berichtet, wird sich der Forscherkreis sogar noch vergrößern. „Wir haben im kommenden Schuljahr zwei erste Klassen.“ Das werde in den kommenden Jahren auch so bleiben. Deshalb wird das Schulhaus Wattenheim wieder genutzt und die Zweit- und Drittklässler aufnehmen. Die Erst- und Viertklässler bleiben in Nordheim.

Redaktion Redakteurin Südhessen Morgen

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