Bildung

100 Grundschüler nehmen in Biblis an Betreuung teil

Die Bibliser Schule in den Weschnitzauen macht seit einem Jahr beim Pakt für den Nachmittag mit. Für das neue Schuljahr sind bereits 100 Kinder angemeldet. Außerdem begrüßt die Schulgemeinschaft am Dienstag 46 Erstklässler

Von 
Petra Schäfer
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Ferienbetreuung in der Alten Schule: Es entsteht ein „Mensch ärgere Dich nicht“-Spiel. © Berno Nix

Biblis. Für 46 Erstklässler in Biblis beginnt am Dienstag die Schulzeit. Ein besonderes Ereignis, das um 9.30 Uhr im Bürgerzentrum gefeiert wird. Da Schulleiterin Nicole Skubella weiß, dass bei der Einschulung die Zahl der Kinder kurzfristig noch steigen kann, wird sie wieder Schultüten zur Feier mitnehmen – „falls ein Kind keine Tüte dabei hat“. Schließlich soll der erste Schultag eine schöne Erinnerung sein.

Die beiden ersten Klassen werden in der Alten Schule in der Viktoriastraße unterrichtet, wo auch die Zweitklässler ihre Klassenzimmer haben. Aber sie dürfen sich auf den Umzug ins neue Gebäude am Standort in der Freiherr-vom-Stein-Straße freuen, der Anfang 2024 geplant ist. Dann werden alle Klassen der Grundschule in den Weschnitzauen unter einem Dach vereint sein.

Noch immer getrennt

Auch der Leiter der Schulkindbetreuung, Tobias Kleiner, freut sich über den Schulneubau. Denn nach wie vor pendeln nicht nur die Lehrer. Die Dritt- und Viertklässler, die an der Betreuung teilnehmen, laufen nach dem Unterricht von der sogenannten Neuen Schule in der Freiherr-vom-Stein-Straße in die Ortsmitte zum Bürgerzentrum, wo es das Mittagessen gibt. In der benachbarten Alten Schule samt Außengelände findet das Nachmittagsprogramm statt.

Seit einem Jahr ist die Softdoor GmbH der Träger der Schulkindbetreuung. Zuvor war dies der Schulförderverein. Seitdem beteiligt sich die Schule in den Weschnitzauen an dem von Land, Kreis und Kommune mitfinanzierten „Pakt für den Nachmittag“. „Die Gemeinde unterstützt uns mit 50 000 Euro, damit können wir die Elternbeiträge senken“, sagt Schulleiterin Nicole Skubella. Sie ist begeistert von der Zusammenarbeit mit Tobias Kleiner und dem neu gestalteten Betreuungsangebot. „Für das neue Schuljahr sind bereits 100 Kinder angemeldet, einige mehr als im vergangenen Jahr“, berichtet Tobias Kleiner. Damit nimmt fast die Hälfte der Grundschüler teil.

Der 15 Millionen Euro teure Schulneubau entsteht am Standort der inzwischen nicht mehr „Neuen Schule“ in der Freiherr-vom-Stein-Straße, die nach dem Umzug abgerissen wird. © Berno Nix

Eltern können ihre Kinder für 119 Euro im Monat von 7.30 bis 17 Uhr betreuen lassen. Es kann auch eine Betreuungszeit bis 15 Uhr gebucht werden, die kostet 91 Euro. Auch in den Ferien gibt es ein Betreuungsangebot, das im Preis enthalten ist, und zwar in den letzten drei Wochen der Sommerferien und ansonsten jeweils in der letzten Ferienwoche im Herbst, an Ostern und Weihnachten. „Die Herbstferien dauern diesmal nur eine Woche, und in dieser Woche sind wir dann auch da“, sagt Tobias Kleiner. Während der Ferien machen die Betreuer auch Ausflüge mit den Kindern. „In diesem Sommer haben sie beim Obst- und Gartenbauverein Apfelbäume gepflanzt und den Vogelpark in Lampertheim besucht. Im Herbst ist ein Ausflug zu unserem Caterer geplant, damit die Kinder sehen, woher ihr Mittagessen kommt.“

Während der Schulzeit wartet auf die Kinder am Nachmittag ein vielfältiges Freizeitprogramm. Dazu gehören verschiedene Arbeitsgemeinschaften: Da wird Zumba getanzt, Fußball gespielt, im Chor gesungen, gemeinsam geforscht, Spiele gemacht oder die Bibliothek erkundet. Die Kinder dürfen ihre Zeit auch frei gestalten, etwa im Bewegungsraum und in der Verkleidungsecke. „Sie sollen lernen, sich selbst zu beschäftigen. Auch das gehört zum Alltag“, betont Tobias Kleiner.

Doch zuerst müssen nach dem Essen die Hausaufgaben gemacht werden. Dass Lehrerinnen und Lehrer nachmittags mitarbeiten, sei ein großer Vorteil bei den Hausaufgaben, sagt der Leiter. „Sie wissen, wo ein Kind gerade steht.“ Andererseits beteiligen sich auch Betreuerinnen und Betreuer der Softdoor GmbH am Unterricht. „Sie unterstützen zum Beispiel Lehrkräfte in großen Klassen.“ Eine Art Teamteaching, also Unterrichten im Team, wie es etwa in Skandinavien üblich sei.

Interesse an Ausbildung wecken

Die Softdoor GmbH zählt zu ihren Geschäftsbereichen die Themen Gesundheit, Beruf und Zukunft. Dabei gehe es meist um die Wiedereingliederung in den Beruf, etwa nach längerer Krankheit, wie Tobias Kleiner erläutert. Der Bereich Pädagogik sei neu hinzugekommen. „Dort fehlen Fachkräfte. Wir versuchen, das Interesse an der Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher zu wecken.“ Die Softdoor AG beschäftige auch Hilfskräfte. „Sie erhalten so Einblick in den Beruf und entscheiden sich vielleicht für eine Ausbildung.“ Wer ein berufsbegleitendes Praktikum machen wolle, sei ebenfalls willkommen.

Mit dem Beitritt zum „Pakt für den Nachmittag“ hat die Schule in den Weschnitzauen bereits ein ganztätiges Betreuungsangebot ermöglicht, das durch den 15 Millionen Euro teuren Schulneubau eine Bereicherung erfahren wird. Neben modernen Unterrichtsräumen wird es Betreuungsbereiche und eine Mensa geben.

Redaktion Redakteurin Südhessen Morgen

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