Nachruf

Trauer um „Mahner und Bewahrer“ Ladenburgs: Egon Lackner stirbt mit 97 Jahren

Der Architekt Egon Lackner, Ehrenbürger von Ladenburg, verstarb im Alter von 97 und hinterlässt ein bleibendes Erbe in der Stadt.

Von 
Peter Jaschke
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Beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt 2023 wirkt Egon Lackner lebhaft und gesprächig. © Peter Jaschke

Ladenburg. Am Samstagvormittag verstarb Egon Lackner, der renommierte Architekt und Ehrenbürger Ladenburgs, im Alter von 97 Jahren. Dies bestätigte der CDU-Stadtverband am Montag. Lackner, der über fünf Jahrzehnte Mitglied war, hinterlasse als engagierter Stadtplaner und ehrenamtlicher Stadtbildpfleger „eine schwer zu füllende Lücke“, so der Fraktionsvorsitzende Sophian Habel. Viele Jahre vertrat Lackner die CDU im Gemeinderat und prägte die Stadtpolitik mit. Die örtliche CDU würdigt ihn als eine Person, deren Engagement beispielhaft war: „Sein Engagement, sein überragendes Wissen über Ladenburg und sein Kenntnisreichtum waren für die Kommunalpolitik wichtig und sind unersetzbar“, so Tillmann Jahn, der den CDU-Stadtverband leitet.

Auch Bürgermeister Stefan Schmutz (SPD) betont Lackners große Verdienste: „Ladenburg trauert um eine herausragende Persönlichkeit und einen wunderbaren Menschen.“ Lackner habe sein Lebenswerk der Stadt gewidmet. „Wir sind ihm zutiefst zu Dank verpflichtet“, führt Schmutz weiter aus und versichert: „Seine Arbeiten und Ideen zur Zukunft der Altstadt werden uns in seinem Sinne auch in Zukunft begleiten.“

2002 bekam Lackner das Bundesverdienstkreuz verliehen

Als Chef und späterer Ehrenvorsitzender des Geschichtsvereins Heimatbund trug Lackner maßgeblich zur Bewahrung des kulturellen Erbes bei. 2002 erhielt Lackner nach Anregung des Heimatbunds das Bundesverdienstkreuz für seine „vorbildlichen Leistungen zugunsten des Gemeinwesens“. Das Römische Forum in der Metzgergasse gilt als Lackners Werk. Auch das heutige Lobdengau-Museum, Stadt-Information, Stadtarchiv und die Sanierung der St.-Gallus-Krypta gingen auf Initiativen Lackners zurück. Doch ebenso intensiv widmete sich Lackner Traditionsveranstaltungen wie dem Sommertagszug. Lackner selbst dankte bei diesem Anlass allen Weggefährten und erklärte: „Mein Einsatz hat nur ein Motiv: die Liebe zu Ladenburg.“

Sein Eintrag ins Goldene Buch der Stadt im April 2023 zeigte sich Lackner lebhaft und gesprächig. Weil es „einfacher ist, etwas zu verlieren, als etwas wiederzuentdecken“, so Lackner damals, hatte er in einem Papier zusammengefasst, was ihm wichtig ist. Den Hefter überreichte er nach der Zeremonie Schmutz. Dieser wusste die Geste zu schätzen. Gehe es doch Lackner nicht um Profilierung, sondern um Identität stiftendes für die Bürgerschaft. Nichts anderes sei das gewachsene Stadtbild. „Die Altstadt als Schatz ist Ihr Verdienst.“

Das verdeutlichte Schmutz bereits zu Lackners 90. Geburtstag vor sieben Jahren. Damals gratulierten auch die verbliebenen Kollegen von der Planungsgruppe 67, Bert Burger und der kürzlich verstorbene Jürgen Borkowski. Lackner erinnerte bei dieser Feier in der Alten Kochschule bewegt an seine jüngere Tochter Jeannette sowie Ehefrau Eleonore, die beide schon damals nicht mehr lebten. Der auch musisch veranlagte Lackner lenkte sich vor allem mit Arbeit ab. In einem persönlichen Gespräch bedauerte er einmal, dass ihm Zeit zum Musizieren fehle. Noch vor Kurzem wirkte Lackner an Ausschuss-Sitzungen mit. Seine Expertise wird fehlen. Lackner hinterlässt Tochter Eva-Maria, Schwiegersohn Andreas Bohnert sowie die Enkel Hannah und Tilman.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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