Kommunalpolitik

Neu im Ladenburger Gemeinderat: Jens Riemenschneider geht Mandat sportlich an

Der 46-Jährige arbeitet bei der Kriminalpolizei in Mannheim. Privat treibt er viel Sport. Gerade bereitet er sich auf den München-Marathon vor - und gleichzeitig arbeitet er sich in seine Aufgaben als Stadtrat ein

Von 
Peter Jaschke
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Aus dem Saarland stammend, ist Neu-Stadtrat Jens Riemenschneider als LSV-Basketballer und Triathlon-Stadtmeister bekannt in Ladenburg. © Privat

Ladenburg. Aus beruflichen Gründen ist der Polizeibeamte und frischgebackene FDP-Stadtrat Jens Riemenschneider aus dem Saarland nach Baden-Württemberg gekommen: In Biberach an der Riß im nördlichen Oberschwaben beginnt er seine Laufbahn. Nach der Ausbildung dort kommt er für zwei Jahre zur Bereitschaftspolizei in Bruchsal, bevor er zum Polizeipräsidium Mannheim versetzt wird. Mitentscheidend für sein neues Ehrenamt ist, dass er zwischenzeitlich beim Polizeirevier Ladenburg tätig und dort seit 2003 als Einwohner gemeldet ist.

„Weil mir die Stadt von Anfang an gefallen hat, habe ich mir schon damals hier eine Wohnung gesucht“, sagt der heutige Kriminalhauptkommissar. Nach dem Studium wechselt er zur Kripo und arbeitet, seit drei Jahren als Führungskraft, inzwischen längst wieder in Mannheim.

Der 46-jährige Polizeiführer vom Dienst bewohnt aber mit Frau und mittlerweile drei Kindern im Alter von vier bis zehn Jahren weiterhin ein Reihenhaus im Stadtteil West. Als ihn die örtliche FDP angesprochen habe, ob er auf ihrer Liste für den Gemeinderat kandidieren würde, bittet er zunächst um etwas Bedenkzeit.

Immerhin ist der dreifache Familienvater als Polizist im Dreischichtdienst regelmäßig auch nachts tätig. Zwar wird er für Rats- und Ausschusstermine vom Arbeitgeber freigestellt. Fürs Vorbereiten und das Lesen der bisweilen umfangreichen Sitzungsvorlagen aus dem Rathaus jedoch nicht. Er sagt dennoch zu. Auch, weil seine ursprünglich aus Karlsruhe stammende Frau, die zugleich Berufskollegin bei der Polizei in Mannheim ist, ihre Zustimmung gegeben hat.

Jens Riemenschneider

  • Jahrgang: 1977
  • Familie: verheiratet, drei Kinder
  • Beruf: Polizeibeamter
  • Partei: Parteilos
  • Wahlergebnis: 1247 Stimmen (von Listenplatz 17 auf Position 2 gewählt)
  • Ausschüsse: Stellvertreter u.a. in Verwaltungsausschuss, Technischer Ausschuss, Umlegungsausschuss

„Wir fühlen uns hier sehr wohl, und mir hat Ladenburg viel gegeben“, begründet der nach wie vor parteilose Riemenschneider seine Motivation. Die Wählerschaft befördert ihn am 9. Juni von Listenplatz 17 auf Position zwei hinter dem schon etablierten FDP-Stadtrat und Ortsvorsitzenden Ernst Peters. „Das kam dann doch sehr überraschend, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass es auf Anhieb klappt“, sagt Riemenschneider schmunzelnd. Hatte er als Polizist einen Sympathiebonus bei Wählern genossen? „Ich denke schon, dass das auch eine Rolle gespielt hat und vielleicht der eine oder andere damit die Polizei unterstützen wollte, nachdem es kurz zuvor den Messerangriff auf einen Kollegen in Mannheim gegeben hatte“, sagt Riemenschneider.

Tatsächlich ist ja sein junger Berufskollege von der Bundespolizei, der amtierende Ladenburger CDU-Stadtrat Sophian Habel, diesmal möglicherweise auch aus diesem Grund sogar Stimmenkönig geworden.

Austausch über Alltag bei der Polizei mit der Frau

Von dieser Redaktion auf den Anschlag von Solingen angesprochen, deutet Riemenschneider an, dass er durchaus noch Luft nach oben sehe, was vorbeugende Maßnahmen betreffe. Doch ließen sich Einzelfälle fanatisierter Täter nicht in jedem Fall verhindern. Er selbst habe im Beruf schon „einige schlimmere Ereignisse erlebt“.

Hilfreich sei, dass er mit seiner Frau als Polizistin gut über solche Fälle reden könne. Diese blieben einem nicht in den Kleidern hängen, doch habe er jedes Mal professionelle Distanz wahren können und bisher noch kein Trauma davongetragen. „Davor ist niemand gefeit, aber das ist tatsächlich immer noch mein Traumberuf, den ich seit 25 Jahren sehr gerne mache“, sagt Riemenschneider.

Mit Rollen als Familienvater und Sportler gepunktet

Doch nicht nur sein Beruf, sondern auch Riemenschneiders Rollen als Familienvater und Sportler dürften zum Wahlerfolg beigetragen haben: Viele Jahre lang ist er als Spieler und Trainer der LSV-Basketballer aktiv. Im breitensportlichen Fitnesstriathlon wird er fünf Mal Ladenburger Stadtmeister.

Zurzeit bereitet sich der immer mehr zum Ausdauersport neigende Radsportfreund zusammen mit seiner Frau auf den gemeinsamen Start beim München-Marathon am 13. Oktober vor. Ebenso sportlich geht er seine neue ehrenamtliche Herausforderung an: „Ich arbeite mich da jetzt kontinuierlich rein und denke, dass ich es ganz gut hinkriege“, zeigt sich Riemenschneider zuversichtlich.

Zwei Faktoren erleichtern dem 46-Jährigen die bevorstehende Aufgabe ungemein. Zum einen wollen seine Schwiegereltern bald nach Ladenburg umziehen und suchen dringend eine relativ erschwingliche Miet- oder Eigentumswohnung, um die drei Enkel öfter sehen und deren Eltern auch besser entlasten zu können.

Zum anderen sieht er die Erfahrung des bisherigen FDP-Einzelstadtrats Ernst Peters als große Hilfe für sein Wirken in dem Gremium an. „Ich mag auch seine unaufgeregte, konstruktive Art und wie er sich im Rat äußert“, sagt Riemenschneider und betont: „Ich bin selbst auch nicht im Gemeinderat, um etwa auf mich aufmerksam oder Rambazamba zu machen, sondern um zielführend mitzuarbeiten.“

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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