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Lellebollem-Premiere in Heddesheim: Amüsante Jagd nach Millionen

Die Mundart-Theatertruppe der Lellebollem begeistert im Heddesheimer Bürgersaal mit der Komödie „Diamanten häppchenweise“ ihr Publikum. Nach der Premiere gibt es viel Lob von allen Seiten

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Martin Tangl
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Mundart-Spaß mit den Lellebollem: Im Schloss Körschwitz sucht eine illustre Gesellschaft nach „Diamanten häppchenweise“. © Martin Tangl

Heddesheim. Im Schloss Körschwitz wird Hellesemerisch gebabbelt. Nicht nur damit sorgt die Mundart-Theatertruppe der Lellebollem bei der Premiere der Kriminalkomödie in drei Akten „Diamanten häppchenweise“ im Heddesheimer Bürgersaal am Freitagabend für eine Menge Spaß und Lokalkolorit. Auch über die „Vernemer“, die Viernheimer „Grenzgänger“ in die Nachbarschaft, wird gerne liebevoll gefrotzelt. Das kommt an beim Publikum, die Lellebollem werden am Ende eines amüsanten Theaterabends begeistert gefeiert.

Heddesheim

Mundartspaß mit den Lellebollem

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Wir befinden uns im Schloss von Lady Amalia (Natalie Weber). Das Gemäuer wird vom Geist der Großmutter Adelheid von Körschwitz heimgesucht, die ihren Diamantenschatz vermisst, den ihr einst der Großvater geschenkt hat. Um diese Preziosen rankt sich die Geschichte, denn fast alle Akteure sind scharf auf den möglichen Millionenfund.

Falsches Spiel und Intrigen

Marie, das Dienstmädchen (Jennifer Holsinger), spinnt eine Intrige mit dem zwielichtigen Anwalt Friedl Röthler (Christian Weinmann). Helene Duval (Claudia Schmitt), Friseurin und Freundin der Schlossherrin, spielt ein falsches Spiel zusammen mit Antiquitätenhändler Gustav Garland (Günther Kiefer), um an den Schmuck zu kommen. Dass alle vier untereinander Liebesbeziehungen angeknüpft haben, um eigennützig den Schatz zu heben, verleiht den Irrungen und Wirrungen auf der Bühne zusätzlich eine besondere Würze.

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Allein der schrullige Butler Bob (Heinz Fleck) in einer Paraderolle steht stoisch an der Seite von Lady Amalie. Und welche Rolle ihr Bruder Lutz von Körschwitz (Maurice Birn) im turbulenten Treiben bei der Schatzsuche einnimmt, wird erst ganz zum Schluss beim überraschenden Finale klar. Bis dahin spielt er den verrückten Typ. „Er is halt annerscht wie annere“, sagt seine Schwester. So kann Lutz im dritten Akt seine vermeintliche Schizophrenie in einem Dreiergespräch mit sich selbst ausleben – was laute Lacher im Publikum auslöst.

Auch sonst besticht der Wortwitz, wird beim Austausch von Nettigkeiten auf Hellesemerisch geschimpft, gelästert, geutzt und geunkt. Besonders lustig wird’s, als bei der Geisterbeschwörung durch Hellseherin Madame Wasamamba (Sonja Wittneben) die Stimme der verstorbenen Adelheid von Körschwitz aus dem Off ertönt, die von Regisseurin Jennifer Martin gesprochen wird. Die längst verstorbene, resolute alte Dame ist wahrlich nicht auf den Mund gefallen, demaskiert die Teilnehmer an der Seance mit launigen Lästerungen – und berichtet aus dem Jenseits: „Die laafe hier all nackisch rum!“

Allerdings verrät „die alte Zombie-Braut“, wie erhofft, das Versteck der Diamanten auch nicht, so dass in der Nacht die Sucherei beginnt – was erneut zu witzigen Wortgefechten der Protagonisten führt. Soll man den überraschenden Schluss nun verraten? Die Heddesheimer Mundart-Theaterfreunde haben es ja am Wochenende bei den drei Aufführungen erlebt. Die Diamanten entpuppen sich als Fake von Amalie, die damit die Loyalität ihrer Freunde testen will: „Wer euch als Freunde hat, braucht keine Feinde!“ Lutz entpuppt sich als privater Ermittler, Madame Wasamamba als Kommissarin Lotte Müller – und so wandern die Gäste und das Dienstmädchen wegen all ihrer Verfehlungen allesamt in den Knast.

Viel Beifall und Lob

Die Reaktionen der Zuschauerinnen und Zuschauer nach gut zwei Stunden Turbulenzen auf der Bühne sind rundweg positiv: „Sehr unterhaltsam, super Körpersprache der Akteure, ein tolles Bühnenbild!“

Auch Autor Peter Rajkai, der 2014 das Kriminalstück geschrieben hatte und zur Premiere im Publikum sitzt, äußert sich voll des Lobes: „Wunderbar, ich bin ganz begeistert. Das war ein Riesenspaß“, freut er sich im Gespräch mit dieser Redaktion. Ja, das Publikum habe sogar an Stellen gelacht, an denen er gar keine Pointe im Text hineingeschrieben habe. „Und jede Rolle ist super besetzt“, stellt er den Laienschauspielerinnen und -Schauspielern der Lellebollem ein besonders gutes Zeugnis aus.

Ähnlich reagiert Bürgermeister Achim Weitz, der mit seiner Verlobten Pascale Eberhardt im Premieren-Publikum sitzt: „Das war sehr lustig, mir hat’s richtig gut gefallen! Und das Bühnenbild hat mich schwer beeindruckt!“

So gilt der Dank von Regisseurin Jennifer Martin denn auch dem Bühnenbau von Dieter Kreis, sowie der Souffleuse Karin Gehrmann und Sigrid Himmler für die Frisuren. Gewürdigt werden außerdem Armin Bauer für den Ton, Julia Weinmann für die Lichteffekte und all die Sponsoren, die das amüsante Mundart-Theater der Lellebollem möglich gemacht haben. Nicht zuletzt erhält Jennifer Martin ein besonderes Lob, die „Diamanten häppchenweise“ zusammen mit den Lellebollem in monatelanger Arbeit erfolgreich und engagiert inszeniert hat.

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