Himalaya

Lebensaufgabe im Himalaya: Hischberger erzählt auf 168 Seiten

Der Leutershausener Richard May veröffentlicht ein Buch über seine Touren in Nepal und seine Projekte in Kathmandu und Bung. Den Menschen dort zu helfen, nennt er bescheiden als seine Lebensaufgabe

Von 
Hans-Peter Riethmüller
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Der Leutershausener Richard May engagiert sich in Nepal für zwei Kinderhäuser in Kathmandu und Sankhu sowie das Bergdorf Bung. © Richard May

Hirschberg. Als Werkzeugmacher bei der Firma BBC arbeitete Richard May einst in Pakistan. „Schon damals hatte ich das große Verlangen, als Bergsteiger der Sektion Weinheim den Himalaya und seine Kultur kennenzulernen. Nur im Flugzeug über die 8000er zu fliegen, reichte mir nicht aus.“

Dieses Erlebnis liegt über 25 Jahre zurück. Und der Leutershausener ist mittlerweile 78 Jahre alt. Seine Liebe zu den Bergen trägt er noch heute in sich. Hinzugekommen sind die liebenswürdigen Nepalesen, die versuchen, ihr Leben zu meistern. Dabei hilft der Heisemer den Menschen seit Jahrzehnten und sammelt in Deutschland Geld, um die zwei Kinderhäuser in Kathmandu und Sankhu sowie das Bergdorf Bung zu unterstützen. Am 18. August fliegt May, der als langjähriger Vorsitzender beim Laufsportverein Leutershausen bekannt ist, erneut nach Nepal.

Die Wochen zuvor sind zumeist durch klassische Reisevorbereitungen geprägt – wie Flüge buchen oder Visa beantragen. In diesem Jahr kam für ihn ein weiteres Projekt hinzu: Richard Mays erstes Buch. Es trägt den vielsagenden Titel „Nepal soziale Symphonie – 25 Jahre Bergsteigen und soziale Hilfe“. Er wurde dazu ein „wenig gedrängt“, gesteht der 78-Jährige im Gespräch. „Warum hältst du nicht fest, was du in den 25 Jahren erlebt hast?“, fragten ihn Familie und Freunde. Der Leutershausener kramte seine Tagebücher über seine Hilfs- und Bergsteigertouren samt Bildern zusammen und machte sich an sein 168-seitiges Werk.

Das Buch gibt einen tiefen Einblick in Mays Gefühlswelt. Denn er fand im Himalaya-Staat Nepal seine zweite Heimat. Den Menschen dort zu helfen, nennt er bescheiden als seine Lebensaufgabe. „Die Bergwelt Nepals zu erkunden, den Menschen dort zu begegnen und besonders den Kindern in sozialen Belangen helfen zu können, war für mich wie ein harmonischer Dreiklang, wie eine Nepal Symphonie aus Natur und sozialem Leben“, schreibt er in seinem Buch.

Einblick in die Gefühlswelt

May teilt sein Werk in mehrere Abschnitte auf. So erhält der Leser einen Einblick in die Bergwelt und die Religion sowie in die Wirtschafts- und Infrastruktur des Landes. Ganz wichtig für Neapel sind die Touristen, die für die Trekking-Touren einreisen. Wie schlimm es ist, wenn die Devisen ausbleiben, zeigte sich nach dem Erdbeben im Jahr 2015. Die Bevölkerung litt sehr darunter.

Seine Beschreibungen über die Annapurna-Trekking-Tour 2001, die Mount-Everest-Trekking-Tour 2011 oder die Tour in das Langtang Gebirge sind für Bergsteiger ein Genuss. Mays Berührungen mit der Natur und seine Faszination bilden nur ein Teil seines Buches. Viele Kapitel widmete er den dortigen Menschen, vor allem seinen Sozialprojekten.

Als einen ganz wichtigen Moment in seinem Leben bezeichnet der Leutershausener die Begegnung mit Indira Ranamagar, die als „Engel Kathmandus“ bekannt ist. Sie leitet Kinderhäuser in der Hauptstadt Kathmandu und in Sankhu. Die Menschenrechtlerin bietet Kindern, deren Eltern ins Gefängnis kamen, einen Ort, wo sie etwas zu essen bekommen sowie schulische Bildung erhalten. „Sie holt die Kinder von der Straße weg“, würdigt May diese tolle Arbeit. Seine Freundin Indira ist für ihn daher eine „liebenswerte und bezaubernde Frau“. Der Autor hält seit Jahren zudem Kontakt zu dem Arzt Daterding Rai und der Hebamme Man-Kumari Ria im Hospital Bung, welches mit den vielen Spendenmitteln errichtet wurde. Ein Schild an der Hauswand des Hospitals erinnert an Mays Hilfe. In dem Dorf Bung wurde mit seiner Hilfe eine Schule aufgebaut. Auch darüber berichtet er in seinem Buch, bei welchem ihn seine Familie tatkräftig unterstützt hatte.

Corona-Pandemie wütet

Dass die Hilfe des Leutershauseners weiterhin benötigt wird, schreibt er zum Abschluss. Denn Nepal blieb von der Corona-Pandemie nicht verschont. May wird daher sehnsüchtig erwartet: „Ich gehe mit Indira in Kathmandu auf den Markt, um Lebensmittel, Textilien oder Schulmaterial zu kaufen. Für Bung werden Medikamente, medizinische Geräte oder Schulbücher gekauft, die ich gemeinsam mit Freunden mit dem Landrover dorthin transportiere.“

Das Buch von Richard May „Nepal soziale Sinfonie – 25 Jahre Bergsteigen und soziale Hilfe“ kann bei dem Leutershausener selbst (Telefon 06201/5 44 70) oder beim Beltz-Verlag am Weinheimer Atrium gekauft werden. Es kostet 20 Euro. Spenden sind ebenfalls willkommen: Stichwort: Kinderhaus Kathmandu, Volksbank Kurpfalz; IBAN: DE32 6709 2300 0033 1369 60

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