Blaulicht

Ladenburg traf der Starkregen besonders schlimm

Heftige Regenfälle haben am Freitagabend die Feuerwehren in der Region auf den Plan gerufen. Wo es besonders schlimm war.

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Nach zwei Starkregenfällen wurde die Feuerwehr zu 18 Kellern in Neckarhausen gerufen, die unter Wasser standen. © Feuerwehr Edingen-Neckarhausen

Neckar-Bergstraße. Nach zwei heftigen Starkregenfällen haben die Feuerwehren zwischen Neckar und Bergstraße am Freitagabend stundenlang mit den Folgen gekämpft. Mehr als 100 Keller mussten leergepumpt werden. Die letzten Einsatzkräfte konnten erst nach zwei Uhr in der Nacht wieder abrücken.

„Wir hatten Land unter“, erklärt Pascal Löffelhardt, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Ladenburg, am Samstag gegenüber dieser Redaktion. Als gegen 17.47 Uhr der erste Alarm über die Leitstelle einging, waren die Retter bereits unterwegs. Weil in der Feuerwache eine Übung angesagt war, konnten sie besonders schnell vor Ort sein.

Die Feuerwehr Weinheim pumpt nach Starkregenfällen Keller und Schächte aus. © Feuerwehr Weinheim

Mehr als 50 Einsatzstellen sollten es in dieser Nacht werden. Der Schwerpunkt war dabei die Südstadt, wo etliche Keller unter Wasser standen. „Wir haben schnell gemerkt, dass Personal und Material nicht ausreichen“, berichtet Löffelhardt. Deshalb habe er schon früh die Kameraden aus Heddesheim zur Unterstützung angefordert.

Nach einem Starkregen sind in Ladenburg Straßen überflutet und Keller vollgelaufen. © Feuerwehr Ladenburg

Im dortigen Gerätehaus war man bereits gewappnet, wie der Heddesheimer Kommandant Daniel Schmidt wissen lässt. Nach dem letzten großen Startregenereignis hat sich die Feuerwehr eine eigene Wetterstation installiert, um schneller reagieren zu können. „Wir waren bereits im Unwettermodus“, erklärt Schmidt. Das bedeutet, dass ein Teil der Mannschaft im Gerätehaus war, um sofort ausrücken zu können.

Weinheim, 1.8.2025: Nach Starkregenfällen stand auch eine Tiefgarage unter Wasser. © Feuerwehr Weinheim

Die Wetterstation in Heddesheim hat an diesem Abend zwei Gewitterzellen registriert. Die erste brachte 38 Liter pro Quadratmeter mit, bei der zweiten dürften es 40 bis 50 Liter gewesen sein. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt bei einer Niederschlagsmenge von mindestens 15 bis 25 Litern pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde oder 20 bis 35 Litern pro Quadratmeter in sechs Stunden vor Starkregen. Bei noch höheren Mengen wird vor heftigem Starkregen oder sogar extremem Unwettern gewarnt. Trotz der großen Wassermengen blieb die Lage in Heddesheim weitgehend ruhig. „Wir hatten nur einen Keller unter Wasser“, erklärt Schmidt.

In Neckarhausen steht auch das Feuerwehrhaus unter Wasser

Auch in Neckarhausen hieß es „Land unter“. Der erste Alarm ging dort nach Angaben von Pressesprecher Jeremy Eckstein um 17.41 Uhr ein. Insgesamt gab es dort 19 Einsatzstellen, darunter 18 Keller. Von der provisorischen Leitstelle in Edingen aus koordinierte Kommandant Marcus Heinze die Einsätze. „Wir priorisieren das je nach Dringlichkeit“, erklärt er. Wo Wohnungen oder genutzte Keller betroffen sind, wird zuerst abgepumpt. In manchen Fällen reichen da professionelle Sauger, in anderen müssen Tauchpumpen eingesetzt werden. Sogar der Keller des Gerätehauses in Neckarhausen stand unter Wasser, und das nicht zum ersten Mal. Bekanntlich wartet die Feuerwehr seit Jahren auf ein neues Domizil, nachdem es in der Vergangenheit auch Beanstandungen der Unfallkasse Baden-Württemberg gegeben hatte.

Im Feuerwehrgerätehaus in Neckarhausen (Archivbild) stand der Keller unter Wasser. © Hans-Jürgen Emmerich

In Ladenburg traf es besonders heftig ein Kinderheim, dort allerdings zum Glück nur die Baustelle. Hier liefen nach Angaben des Kommandanten stundenlang die Pumpen, um den Keller leer zu bekommen. Auch die leistungsstarke Pumpe des Tanklöschfahrzeugs kam dabei zum Einsatz. „Das war richtig heftig“, erklärt der Kommandant. Wenn viele Keller gleichzeitig unter Wasser stehen, kann die Feuerwehr nicht überall sofort helfen. In vielen Fällen funktioniert zum Glück die Nachbarschaftshilfe, wie Löffelhardt dankbar betont. Dann reiche es häufig, wenn die Feuerwehr den Betroffenen Tipps zum Umgang mit dem Wasser gebe.

Feuerwehr Ilvesheim und THW an der L 597

Die Feuerwehr aus Ilvesheim verzeichnete 16 Einsätze. Unter anderem war sie gemeinsam mit dem Bergungszug des Technischen Hilfswerks Ladenburg an dem bereits für den Verkehr freigegebenen Neubauteil der L 597 beschäftigt, wo Teile eines Hangs auf einen Weg und auf die Fahrbahn rutschten. Die Helfer sicherten den Bereich mit Planen und Sandsäcken ab, die Polizei sperrte deshalb die Straße im Bereich der OEG-Unterführung vorübergehend halbseitig, bis sie wieder komplett befahrbar war.

Ilvesheim/Neckarhausen, 1.8.2025: Durch starke Regenfälle sind Teile eines Hangs an der neuen L 597 auf einen Weg und die Straße gerutscht, Feuerehr Ilevsheim und Technisches Hilfswerk sicherten den Hang mit Planen ab. © Feuerwehr Ilvesheim

Der Ilvesheimer Kommandant Thomas Jakoby berichtet außerdem von mehreren Kellern unter Wasser. „Meistens, weil es die Kanalisation nicht geschafft hat“, erläutert er. An einer Stelle war das Rohrnetz so überlastet, dass sich das Abwasser durch die Straßendecke nach oben gedrückt hat.

Ilvesheim, 1.8.2025: Das Kanalnetz ist so stark überlastet, dass sich das Abwasser bei Starkregen durch die Straßendecke nach oben gedrückt hat. © Feuerwehr Ilvesheim

Mit einem blauen Auge davongekommen ist diesmal Schriesheim. Dort registrierte die Feuerwehr 27 Liter Regen innerhalb von 30 Minuten. Insgesamt wurden zehn Einsatzstellen gemeldet, in acht Fällen mussten die Einsatzkräfte tätig werden, wie Andreas Baar als Einsatzleiter vom Dienst berichtet. Allerdings reichten hier überall Sauger aus, Pumpen wurden nicht benötigt.

Das Kinderbecken im Waldschwimmbad Schriesheim wurde Ende Mai überflutet. Diesmal hatte die Stadt Vorkehrungen getroffen, es passierte nichts. © IEWS

Bange Blicke gingen in Schriesheim Richtung Pappelbach, der erst Ende Mai bei einem Unwetter das benachbarte Waldschwimmbad überflutet hatte. In der Folge baute die Stadt einen kleinen Damm, der ein erneutes Eindringen des Baches verhindern sollte. Mit Erfolg, wie Bürgermeister Christoph Oeldorf gemeinsam mit dem Einsatzleiter jetzt feststellen konnte. Das Wasser blieb etwa 20 Zentimeter unter der neuen Kante stehen.

In Weinheim meldet die Feuerwehr insgesamt zehn Einsatzstellen. Hier musste sie insbesondere Keller und Aufzugsschächte leerpumpen. Massiv überflutet wurde eine Tiefgarage in der Kopernikusstraße und in angrenzenden Wohnhäusern. Hier arbeitete die Feuerwehr mit einer besonders leistungsstarken Chiemsee-Pumpe. Auch der Keller des Feuerwehrgerätehauses Lützelsachsen-Hohensachsen stand unter Wasser.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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