Ilvesheim. Die Gemeinde Ilvesheim bewirbt sich ein weiteres Mal um eine Förderung für den Bau des Kombibades. Es ist mittlerweile der vierte Anlauf, die ersten drei waren nicht von Erfolg gekrönt. Freie Wähler, CDU, SPD und der Bürgermeister stimmten dafür, die Grünen dagegen. Bei dem entsprechenden Programm mit dem Titel „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ handelt es sich um einen Fördertopf, in dem sich noch 400 Millionen Euro befinden.
Unterstützt werden sollen Projekte mit erheblicher überregionaler Bedeutung, die innovativ sind, den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Kommune fördern und auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Eines der wichtigsten Kriterien ist allerdings, dass es sich um eine Sanierung handelt. Neubauten werden nur in Ausnahmefällen gefördert, und zwar dann, wenn die Gemeinde nachweisen kann, dass ein Neubau wirtschaftlicher ist als eine Sanierung.
Maximal vier Millionen Euro
Maximal vier Millionen Euro wären für die Gemeinde herauszuholen. Die aktuell kalkulierten Gesamtkosten für das Kombibad liegen bei etwas mehr als 15 Millionen Euro (10,5 Millionen für das Hallenbad, knapp fünf Millionen für das Freibad). Wegen der finanziellen Einbußen durch die Corona-Pandemie ist das Projekt derzeit aufgeschoben. Eine Förderzusage wäre nicht gleichzusetzen mit einem Beschluss für den Bau des Bades. Sollte Ilvesheim einen positiven Bescheid bekommen, müsste der Gemeinderat noch einmal darüber entscheiden, wie viel Geld man genau beantragen will.
„Sich nicht zu bewerben, wäre Wahnsinn“, sagte Peter Riemensperger, Vorsitzender der Freien Wähler. Man könne gut begründen, warum der Neubau besser sei als eine Sanierung. Er bat die Verwaltung, das in ihrem Antrag noch einmal deutlich hervorzuheben. Eine ganz andere Sicht auf das Thema haben die Grünen. „Wir sehen keine realistische Chance auf eine Förderung“, sagte der Fraktionsvorsitzende Michael Haug.
Streit um "überregionale Bedeutung"
Selbst wenn eine Zusage käme, wäre ja noch lange nichts entschieden. In seinen Augen leistet das Kombibad keinen Beitrag zum Klimaschutz, hat kein innovatives Potenzial und habe auch keine überregionale Bedeutung: „Nur weil hier ein paar Mannheimer schwimmen gehen, hat das Bad noch keine Wichtigkeit, die über die Region hinausgeht.“
Damit stieß er bei den anderen Fraktionen auf großen Widerspruch. „Mir fehlt jegliches Verständnis dafür, dass sie die Bewerbung ablehnen, weil sie vielleicht scheitern könnte“, sagte Bernhard Ries (Freie Wähler). Rolf Sauer (SPD) sah in dem neuen Bad sehr wohl einen Beitrag zum Klimaschutz: „Es wird energetisch auf dem neusten Stand sein. Unser jetziges Hallenbad kann da sicher nicht im Geringsten mithalten – genauso wenig wie das ehemalige Freibad.“ Auch Ralf Kohl (CDU) sprach sich für die Bewerbung aus: „Wir brechen uns doch keinen Zacken aus der Krone, wenn wir es versuchen. Vielleicht hilft es uns ja, weiterzukommen.“
Bürgermeister verärgert
Das Ende der Debatte nutzte Bürgermeister Andreas Metz, um seinem Ärger Luft zu machen – über ein grundsätzliches Problem. „Wir müssen ständig irgendwelchen Förderprogrammen hinterherrennen“, sagte er. Diese seien häufig intransparent und mit einem hohen Aufwand für die Verwaltung verbunden. „Viel besser wäre es, wenn man uns mit mehr Mitteln ausstatten würde, damit wir unseren Aufgaben gerecht werden können.“ Aus dem Gremium und von den Zuschauern kam dafür vereinzelt Applaus.
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