Roboter üben auf Menschen eine besondere Faszination aus. Bei den Schülern der Freien Schule "LernZeitRäume e. V." in Dossenheim ist das nicht anders. Als ein Roboterarm ihnen mit einem Taschentuch zuwinkt, staunen sie jedenfalls nicht schlecht. Gesteuert wird der Arm nämlich von ihren Schulkameraden, die über ein spezielles Programm den Roboter bewegen können.
Vier Wochen lang haben die zwölf Teilnehmer dieses Projektes den Roboterarm zusammengebaut und ihm beigebracht, bestimmte Aufgaben zu meistern. Bei der Präsentation führen sie souverän und stolz vor, wie der Arm ganz von selbst kleine Päckchen in ein Regal einräumt.
Dabei treten prompt die Tücken der künstlichen Intelligenz zu Tage: Ein Paket ist nicht passgenau positioniert und fällt ständig aus den Fingern des Roboters. "Nicht schlimm" finden die Programmierer und erklären warum: "Das zeigt euch, wie kompliziert es ist, dem Arm beizubringen, was er zu machen hat."
"Genau das ist uns wichtig", betont Lehrer Axel Ohnesorge, "In dem Projekt geht es eben auch darum, zu lernen, welche enorme Arbeit hinter einer Maschine oder der Programmierung eines Roboters steckt."
Dass die Schüler der Freien Schule in Dossenheim überhaupt ein solches Projekt durchführen können, ist der Kooperation mit dem Institut für Wissenschaftliches Rechnen der Universität Heidelberg zu verdanken. Das stellte nicht nur die Materialien zur Verfügung, sondern auch das Know-How. Vier Lehramtsstudenten der Fächer Mathematik und Informatik haben die Schüler selbstständig in den Projektwochen drei Mal pro Woche angeleitet.
Auf diese Weise profitieren beide Seiten: Die Schüler lernen etwas neues, die Studenten haben die Möglichkeit, sich in Projektarbeit mit Jugendlichen in einer Reformpädagogischen Schule zu versuchen und erhalten dafür am Ende einen Didaktikschein, den sie während ihres Studiums erwerben müssen.
"Die Schüler arbeiten für ihr Alter erstaunlich selbstständig und sehr kreativ" lobt Studentin Katja Weiß die 12- bis 15-Jährigen sowie die Atmosphäre an der Schule. Die Begeisterung für Roboter jedenfalls ist bei den Schülern geweckt. Zum Abschluss des Projektes werden die Schüler eine Produktionsfirma besuchen, in der sie "richtige" Roboterarme im Einsatz sehen können.
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