Mit der S 5 liegt die Gartenschau in Eppingen sozusagen vor der Haustür. Am Bahnhof angekommen, geht es über die Gleise und dann direkt zum Eingang Süd. Dank der Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es sogar noch einen Euro Rabatt auf die Eintrittskarte.
Am Eingang bekommen die Gäste einen bunten Stempel auf den Arm, der beim Besuch der Gartenschau unerlässlich ist. Denn das Gelände erstreckt sich über mehrere voneinander getrennte Bereiche. Hat man einmal einen der Ausgänge passiert, geht es nur mit dem Abdruck wieder durch andere Eingänge hinein.
Der Ausflug in Kürze
- Bahnfahrt: RB 68 nach Heidelberg Hbf, von dort weiter mit der S 5 nach Eppingen.
- Umstieg: einmal
- Ticket: Baden-Württemberg Ticket 31 Euro (Familie mit zwei Kindern bis 14, werktags ab 9 Uhr).
- Einkehrmöglichkeiten: Auf dem Gartenschaugelände (Burger ab 10,50 Euro, Pommes 4 Euro, Bratwurst 4,50 Euro; nur Barzahlung).
- Eintritt: Kleine Familienkarte (ein Erwachsener) 12 Euro, große Familienkarte (zwei Erwachsene und Kinder) 28 Euro.
- Öffnungszeiten: Täglich ab 9 Uhr bis 20.30 Uhr, bei Veranstaltungen teilweise länger.
Jede Menge Blumen
Gleich am Eingang Süd zeigt sich eine der Stärken dieser Veranstaltung: Blumen, wohin das Auge reicht. Blütenpracht in temporären Beeten, die nach dem 2. Oktober wieder verschwinden. Dann öffnet die eigentlich schon 2021 geplante Schau zum letzten Mal. Einstweilen sorgen unzählige Helfer in grünen T-Shirts dafür, dass die Blumen nicht vertrocknen und die Pracht nicht vorzeitig vergeht.
Familien mit Kindern werden die Spielplätze schätzen, von denen einer ebenfalls direkt nach dem Passieren des Südeingangs auftaucht. Während das Heilbronner Land im Innern eines Containers seine touristischen und sonstigen Vorzüge anpreist, können Kinder aufs Dach steigen, Bälle in einer Murmelbahn rollen lassen und selbst über eine Rutsche wieder nach unten zurückkehren.
Eine provisorische Brücke führt über den Bach und hinüber in den Teil der Gartenschau, den vor allem die Garten- und Landschaftsbauer gestaltet haben. Mit Wettbewerbsbeiträgen, die nicht nur die Jury überzeugt haben, sondern auch bei den Besuchern immer wieder für staunende Blicke sorgen. Sogar auf Gewächse der Ladenburger Baumschule Huben stößt man hier. Und auf Werbesäulen für die Buga 2023 in Mannheim, deren ungepflegtes Umfeld bereits in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt hat. Immerhin hängt ein benachbarter Baum jetzt voller Äpfel.
Während die Landschaftsbauer hier Werbung für ihre Arbeit machen, nutzen Golffreunde die Gelegenheit, die ökologischen Attribute ihrer Plätze anzupreisen, als „einzigartige Lebensräume und Paradiese für Insekten, seltene Pflanzen und Tiere“. Nur ein Drittel der Fläche werde für den Sport benötigt. Betreten des Rasens ist in diesem Fall ausdrücklich erlaubt. Nur als Liegewiese soll er nicht genutzt werden. Die gibt es an anderer Stelle reichlich, ausgestattet mit Strandliegestühlen und gewellten Relaxliegen mit und ohne Federung.
Für Kinder interessanter sind eine Reihe von Mitmachangeboten. So können sie auf der Hoffnungsinsel das Schicksal von Geflüchteten hautnah nacherleben und sich im Idealfall auch erzählen lassen, Handy und Internetzugang vorausgesetzt. Bei unserem Versuch blieb die versprochene Audiodatei allerdings stumm. „Ton & Ton“ heißt das Angebot im Paradiesgarten der weiterführenden Schulen von Eppingen. Ein großer Berg von Ton lädt dazu ein, selbst Hand anzulegen und zu formen. Die Forstverwaltung des Landes wirft einen Blick in den Wald der Zukunft, der mit Bäumen wie der griechischen Tanne den Klimawandel überleben könnte. Im Innern des Pavillons darf mit Holz gebaut werden, von der Dachterrasse aus gibt es einen schönen Panoramablick auf das Gelände, das durch verspiegelte Fernrohre in einer völlig neuen Perspektive erscheint.
Weiteres zentrales Element ist das Wasser. Steine im Bach, die als Furt dienen, plätschernde Brunnen, der große Stadtweiher und nicht zuletzt das „Bachwegle“ mit fließendem Wasser in kniehohen Steinrinnen sorgen für Lebendigkeit und Abkühlung. Nur Baden ist verboten. Die Altstadt ist Teil der Gartenschau, wenn auch bei freiem Eintritt. Ein Spaziergang vorbei an schmucken Fachwerkhäusern lohnt sich allemal. Wer auf Schnäppchen in der Gastronomie hofft, wird indes enttäuscht. Hier herrscht das gleiche Preisniveau wie auf dem Gelände.
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