Neckar-Bergstraße

Ausflugsziel Sinsheim: Mit der S-Bahn direkt zum Überschall-Jet

Wer schon immer mal ein sehr schnelles Flugzeug von innen sehen wollte, kann das in Sinsheim tun. Dort ist unter anderem die Concorde ausgestellt, aus der Region kommt man recht schnell dort hin

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Die beiden Überschallflugzeuge Tupolev TU-144 (vorne) und Concorde F-BVFB in einer Aufnahme aus dem Jahr 2018. © Klaus Venus

Der Bahnhof Hoffenheim ist für Wanderer ein gutes Ziel, aber wer zur Arena von „Hoffe“ will, muss noch etwas länger in der S-Bahn sitzenbleiben. Am Haltepunkt „Sinsheim Museum/Arena“ steigen Fahrgäste aus und stehen dann direkt vor dem Eingang des Auto- und Technik-Museums.

Schon vom Zug aus ist die Concorde zu sehen, jenes Überschallflugzeug, dessen Typ Tausende von Fluggästen in Höchstgeschwindigkeit befördert hat. Mit einem schlimmen Unglück am 25. Juli 2000 in Paris kam der Anfang vom Ende, ab November 2003 blieb dann die Concorde für immer am Boden. Doch die Faszination bleibt.

Die Maschine der Air France (https://sinsheim.technik-museum.de/de/concorde) ist das absolute Highlight der Flugzeugsammlung. Und das nicht nur zum Bewundern von außen. Die Besucher können den Überschalljet betreten. Vom „Flight Deck“ führt eine Treppe auf bis zu 30 Meter Höhe. Hier gibt es einen Zugang in den Passagierraum, und sogar ein Blick ins Cockpit ist möglich. Die originalen Rolls-Royce Triebwerke und zahlreiche Accessoires sowie technisches Equipment sind in der Ausstellung „50 Jahre Concorde“ zu bewundern. In einigen der Originalsitze darf man sogar Platz nehmen.

Der Ausflug in Kürze

  • Bahnfahrt: RB 68 nach Heidelberg, von dort weiter mit S 5 bis Sinsheim Museum/Arena
  • Umstieg: einmal (bei zwei oder mehr Umstiegen schnellere Fahrt möglich).
  • Ticket: Tages-Ticket Familie, 20,60 Euro (VRN).
  • Einkehrmöglichkeit: Restaurant mit Biergarten im Museum (Speisekarte mit wechselnden Tagesgerichten online verfügbar).
  • Preise: Museums-Pass Erwachsene 19 Euro; Kinder 5 bis 14 Jahre 15 Euro; Kinder bis 4 Jahre frei; gegen fünf Euro Aufpreis pro Person Tages-Pass mit einer Vorstellung im IMAX 3D-Kino.
  • Internet: sinsheim.technik-museum.de

Jedes Flugzeug ist ein Unikat. Das hier gezeigte trägt die Seriennummer 7 mit der Kennung F-BVFB. Es wurde am 8. April 1976 in die Flotte der Air France aufgenommen. Die Maschine flog vom 1. bis 21. September 1988 um die Welt und legte dabei in 38 Stunden und 13 Minuten stolze 47 572 km zurück. Insgesamt brachte diese Concorde 14 771 Flugstunden und 5 473 Flüge hinter sich. Die Königin der Lüfte wurde im Jahre 2003 von Paris über Baden-Baden in das Technik-Museum Sinsheim transportiert und ist seitdem neben ihrer ehemaligen russischen Konkurrentin, der Tupolev TU-144, zu bestaunen.

Flüge der Tupolev bald eingestellt

In den 1960er Jahren wetteiferten die Konstrukteure der britisch-französischen Concorde und der russischen Tupolev TU-144 darum, wer als erster ein Überschall-Verkehrsflugzeug in die Luft bringen würde. Tatsächlich hatten die Russen am Ende die Nase vorn, wie es auf der Webseite des Museums heißt.

Am 31. Dezember 1968 erhob sich der erste Prototyp in den Himmel. Die Concorde folgte erst am 2. März 1969. Am 1. November 1977 nahm die Tupolev den Liniendienst zwischen Moskau und Alma Ata auf. Nur sieben Monate später wurden diese Flüge nach einem weiteren Absturz jedoch wieder eingestellt. Der letzte reguläre Flug einer TU-144 erfolgte am 1. Juni 1978.

Auch wenn diese beiden Flugzeuge die spektakulärsten Ausstellungsstücke sind, gibt es weitaus mehr zu sehen: Rennwagen, Oldtimer, Motorräder, Maschinen, Traktoren, Musikinstrumente – ein wirklich tagesfüllendes Ausflugsprogramm. Und die Riesenrutschbahn in Museumshalle II ist übrigens ein Riesenspaß – auch für „große“ Kinder.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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