Neckar-Bergstraße

Auflösung: Hier liegt das Osterei aus der fünften Rätsel-Folge

In der fünften Folge des Osterrätsels der Neckar-Bergstraße-Redaktion ging es nach Neckarhausen. Gesucht war das Freizeitbad der Gemeinde. Haben Sie den Ort erkannt?

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Bei dieser „Rätselei“ sind manche buchstäblich baden gegangen. Viele lagen aber auch goldrichtig. Unser Osterei war diesmal am Freizeitbad der Gemeinde in Neckarhausen deponiert. Dort, wo einst die Grafen von Oberndorff aus dem benachbarten Schloss im Garten gewandelt sind, steht seit 1973 diese öffentliche Badeeinrichtung.

Als „Freizeitbad“ ist es heute über die Grenzen der Gemeinde hinaus bekannt. Dabei war es ursprünglich nur als Lehrschwimmbecken geplant, wie es bis heute eines im Ortsteil Edingen unter der Turnhalle der Pestalozzischule gibt. Doch der Gemeinderat der damals noch selbstständigen kleinen 5000-Einwohner- Gemeinde entschied sich für eine größere Lösung, dank der es bis heute vier 25 Meter lange Schwimmbahnen gibt, die auch für Wettbewerbe geeignet ist.

Dass es die vergleichsweise kleine Kommune wagte, dieses sechs Millionen D-Mark teure Bad zu bauen, war durchaus ungewöhnlich, wie man aus der Berichterstattung des „MM“ vor 50 Jahren sehen kann. Denn damals gingen die Behörden davon aus, dass eine solche Einrichtung einen Einzugsbereich von 20 000 Einwohnern haben müsste. Das Beispiel Neckarhausen machte Schule, auch Ilvesheim und Heddesheim machten sich wenig später an den Bau eines Hallenbads. Jenes in Heddesheim besteht nach einer umfassenden Generalsanierung bis heute, das in Ilvesheim musste wegen eines jahrelangen Sanierungsstaus kürzlich für den öffentlichen Betrieb schließen.

Zu den Besonderheiten des Bads in Neckarhausen zählt ohne Zweifel die Lage mitten im Ort und zugleich am Ufer des Neckars. Wer mit der Fähre von Ladenburg nach Neckarhausen übersetzt, blickt direkt auf das Bauwerk, das der Mannheimer Architekt Lindemann Anfang der 1970er Jahre entworfen hat. Dass er sich heute nicht mehr an Details der Planung erinnern kann, ist seinem hohen Alter geschuldet: Er ist nämlich schon 92 Jahre alt.

Nach dem Bau in den Siebzigern war der Architekt schon 1990 ein weiteres Mal gefragt. Vorausgegangen war ein Fachgutachten der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen aus dem Jahre 1987. Dem Trend hin zu Freizeit- und Spaßbädern konnte sich die Kommune nicht verschließen, wenn das Bad dauerhafte erhalten werden sollte. Auch Badewassertechnik und Aufbereitung mussten auf den neuesten Stand gebracht werden.

„Unser Freizeitbad ist ein Angebot für alle und bietet entsprechend seiner Konzeption Erholung, Sport, Gesundheit ,vor Ort’“, schrieb der damalige Bürgermeister der Doppelgemeinde Edingen-Neckarhausen, Werner Herold, in einem Grußwort zur Einweihung. Das Bad bezeichnet er darin als Schmuckstück und als alten und neuen Freizeitmittelpunkt der Gemeinde.

Qualität, die ihren Preis hatte. Denn während das ursprüngliche Bad noch für 5,7 Millionen D-Mark gebaut worden war, kosteten Sanierung, Umbau und Erweiterung bereits 9,6 Millionen D-Mark. Das große Becken wurde um drei weitere ergänzt, nämlich eines für Kinder, ein Bewegungsbecken und ein kreisrundes Außenbecken, das über einen Schwimmkanal zu erreichen ist.

20 Jahre später musste abermals saniert werden, vor allem in energetischer Hinsicht. So wurde die komplete Glasfassade ausgetauscht und damit zugleich größer und heller. Rund 700 000 Euro investierte die Gemeinde damals, aus Bundesmitteln erhielt sie knapp 150 000 Euro Zuschuss.

Ein Stück Lebensqualität

Das Bad sei ein Stück Lebensqualität für die Einwohner sowie für die Vereine und Schulen, die es nutzten, stellte der damalige Bürgermeister Roland Marsch fest. Allerdings verwies er auch auf den hohen Zuschussbedarf von rund einer Dreiviertelmillion jährlich. Ein Betrag, den die Gemeinde bis heute Jahr für Jahr drauflegen muss, um die schicke Badeanstalt am Neckarufer am Laufen zu halten. Nicht zuletzt deshalb wagt 50 Jahre nach der Einweihung heute niemand eine Prognose, wie lange das ursprünglich Gartenbad genannte Freizeitbad noch Bestand haben wird.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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