Schriesheim - Voltigierturnier des Reit- und Fahrvereins zieht zahlreiche Zuschauer in die Reithalle

Anspruchsvolle Akrobatik auf dem Pferderücken

Von 
Stefanie Oemisch
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Perfektes Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier.

© soe

Bunte Kostüme, schnaubende Pferde und waghalsige Akrobatik auf dem Rücken der Pferde, das gab es beim Voltigierturnier des Reit- und Fahrvereins Schriesheim. Das ganze Wochenende fanden in der dortigen Reithalle hochklassige Wettkämpfe statt, die nicht nur Reiter, sondern auch eine ganze Menge Besucher in die Halle lockten - und das, obwohl Voltigieren eher eine Randsportart ist, wie Lena Handschuh vom Reit- und Fahrverein Schriesheim erklärte: "Voltigieren ist nicht so populär wie das klassische Reiten, aber es ist einfach schön anzusehen, wie Menschen auf dem Rücken der Pferde wirklich anspruchsvolle Akrobatik betreiben."

Der Samstag stand ganz im Zeichen des Leistungssports. Die Mannschaften waren aus ganz Baden-Württemberg gekommen, um ihr Können vor drei Prüfungsrichtern zu beweisen. Im Pflichtwettbewerb zeigten alle Sportler auf dem Pferd die Übungen ihrer Klasse - in der Kür konnten sie sich dann so richtig kreativ austoben und, mit bis zu drei Sportlern, auf dem Rücken der Pferde turnen. Faszinierend anzusehen, wenn Kinder im Grundschulalter auf einem galoppierenden Pferd stehen, ohne sich festzuhalten. Denn die ganz Kleinen innerhalb der Mannschaft mussten die gleichen Übungen zeigen wie die Großen. "In manchen Mannschaften sind die jüngsten Sportler zehn und die ältesten 32 Jahre alt. Und da die Mitglieder eines Teams relativ lange konstant zusammen bleiben, wachsen die Sportler miteinander auf. Das ist eine tolle soziale und pädagogische Seite des Voltigierens", so Lena Handschuh.

Das Wichtigste beim Voltigieren sei jedoch das Vertrauen. "Wenn wir zu dritt auf einem galoppierenden Pferd stehen und uns nicht festhalten können, müssen wir uns sicher sein können, dass der Longenführer aufmerksam ist und das Pferd nicht anfängt zu bocken. Sonst kann es sehr schnell auch gefährlich werden." Und genau wie Menschen, haben auch Pferde mal einen schlechten Tag, an dem Reiter, Pferd und Longenführer noch mehr aufeinander eingehen müssen.

Einer der sportlichen Höhepunkte war sicher der Auftritt der Mannschaft des Vereins Pegasus Mühlacker. Der Vizelandesmeister und Dritte bei den Deutschen Meisterschaften trat ohne Konkurrenz in der S-Klasse an - die höchste Klasse, die es beim Voltigieren gibt. "Vor allem für die etwas jüngeren Voltigierer ist es wirklich toll, mal eine so gute Mannschaft zu sehen. Da merken sie, was alles möglich ist, wenn sie weiter an sich arbeiten", erklärte Lena Handschuh. Und allgemein gebe es beim Voltigieren wenig Neid. "Wir sind alle mehr eine große Familie und unterstützen uns gegenseitig wo wir können. Wenn jemand wirklich gut ist, gönnen ihm alle den Sieg."

Der Sonntag war ganz dem Breitensport gewidmet. Hier konnte sich der Nachwuchs der umliegenden Vereine beweisen. Für viele Kinder war es das erste große Turnier und sie waren deshalb doppelt aufgeregt. Und auch für die Eltern bedeutete es große Anspannung, die eigenen Kinder auf dem Rücken galoppierender Pferde zu sehen. "Zwar ist der Breitensport natürlich nicht so hochklassig wie der Leistungssport, aber er ist trotzdem genauso beeindruckend, denn manche Kinder, die teilnehmen sind gerade erst zwei oder drei Jahre alt", betonte die Trainerin.

Um auch den Kleinen die Möglichkeit zu geben, auf dem Treppchen zu stehen, findet auch in diesem Jahr wieder der "Nachwuchscup Nordbaden" statt. Schriesheim war die erste Station des Cups, der in den kommenden Monaten noch in Großsachsen, Zaisenhausen und Wiesloch stattfindet. "Die Aufregung ist groß, vor allem die Jungs, von denen es beim Voltigieren ja nicht so viele gibt, wollen sich beweisen und am Ende der Saison den Wanderpokal mit nach Hause nehmen."

Der Wettkampf in Schriesheim war auf jeden Fall schon mal ein guter Anfang. "Es war zwar ein anstrengendes, aber auch sehr schönes Wochenende. Unser Dank gilt allen Helfern, die zum Gelingen des Turniers beigetragen haben", zeigten sich Ina Bayer und Lena Handschuh für den Veranstalter zufrieden.

Freie Autorin

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