Tage der seelischen Gesundheit

Vortrag in Speyer: Handy und Internet als Drogen?

Ab Anfang Oktober gibt es in Speyer zwei Wochen lang Vorträge und Informationsveranstaltungen zur Gefahr der Sucht im digitalen Bereich, mit dem Fokus auf Kinder und Jugendliche.

Von 
Susanne Kühner
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Wenn das Smartphone oder das Internet zur Sucht werden: Nicht nur Kinder und Jugendliche sind betroffen und nicht nur dieses Thema wird während der Tage der seelischen Gesundheit in Speyer behandelt. © dpa

Speyer. Einen neuen Anlauf für die Tage der seelischen Gesundheit nimmt die Stadt Speyer dieses Jahr im November. Nachdem die Corona-Pandemie das Format ausgebremst hatte, wird dieses Jahr größer nachgelegt. Zwei Wochen lang gibt es Veranstaltungen, die insbesondere Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt rücken.

Bereits am Donnerstag, 10. Oktober, ist der Welttag der seelischen Gesundheit terminiert. Im Nachgang widmen sich verschiedene Dozenten in Speyer der Thematik. Zwischen dem 4. und 15. November sind vier Angebote für die Öffentlichkeit geplant. Eine Aktion ist Schulen vorbehalten.

Kinder und Jugendliche im Fokus

„In diesem Jahr steht über allem die Frage, wie es um die seelische Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen steht“, informierte Nicole Opitz über den inhaltlichen Schwerpunkt. Die Koordinatorin aus der Gemeindepsychiatrie hat sich mit ihrem Team aus gutem Grund dafür entschieden.

Relevant ist die Problematik bei den nachfolgenden Generationen, so Opitz. Das bekommt sie immer wieder zurückgemeldet von Menschen, die mit dem Nachwuchs in Berührung kommt, zum Beispiel bei der Schulsozialarbeit. Schon bei der Auftaktveranstaltung am 4. November, die in Zusammenarbeit mit der Villa Ecarius (Bahnhofstraße 54) organisiert wird und auch dort stattfindet, dreht sich alles um die Psyche junger Menschen.

Zwei Vorträge sind laut Opitz vorgesehen. Madeleine Ory und Isabelle Ertl von der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Pfalzklinikum werden Grundsätzliches zur seelischen Gesundheit ihres Klientels in der aktuellen Zeit berichten. „Sie schöpfen dabei aus Erkenntnissen ihres Praxisalltags“, machte Opitz deutlich.

Martin Hügel von der Beratungsstelle Nidro in Speyer wird sich dem Bereich Sucht widmen, allerdings nicht mit den Schwerpunkten Alkohol und Drogen. „Handy und Internet stehen im Fokus“, sagte Opitz und nannte den Drang der Kinder und Jugendlichen, permanent online zu sein, als akutes Problem.

Ebenfalls ein brennendes Thema: der Schulabsentismus. Vor welche Herausforderungen das Umfeld der Heranwachsenden gestellt wird, wenn diese nicht zur Schule gehen, erläutern Dr. Anja Hoffmann-Biencourt und Anne Neugebauer vom Schulpsychologischen Beratungszentrum Speyer.

„Wir haben einen gesellschaftlichen Wandel, der nicht vorteilhaft ist“, merkte Opitz zur Digitalisierung der Welt, in der sich die Jugend verliere, an. Grundsätzlich nicht größer geworden sei die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit seelischen Problemen. „Sie werden aber mehr wahrgenommen“, so Opitz. Während der Corona-Krise habe sich die Lage nochmals zugespitzt.

Schulen von Speyer sollen profitieren

Zwei Termine, zu denen eine Anmeldung erforderlich ist, nennt die Koordinatorin des Weiteren. Zum einen wird Hebamme Katrin Wahl während des Babycafés im Haus der Familie K.e.k.s. (Heinrich-Heine-Straße 8) am 11. November, 10 bis 12 Uhr, Wissenswertes zur Bindungsanalyse weitergeben. Interessenten hierfür melden sich bei Lisa Fedun per E-Mail an die Adresse lisa.fedun@stadt-speyer.de. Zum anderen wird am 14. November, 9.30 bis 12 Uhr, ein Schnupperworkshop „Yoga nach der Geburt – mit oder ohne Baby“ mit Katrin Zdrawitsch im Familientreff Süd in der Windthorststraße 11 angeboten. Anmeldungen nimmt Inga Zimmermann ebenfalls per E-Mail an die Adresse inga.zimmermann@stadt-speyer.de entgegen.

Innerhalb der Tage der seelischen Gesundheit profitieren auch drei weiterführende Schulen in Speyer, wie Opitz wissen lässt. Dort wird die Theaterwerkstatt Heidelberg das Stück „Sucht?!“ aufführen, in dem es um die individuelle Betroffenheit dreier Jugendlicher geht.

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