Bilanz - Rückgang vor allem mit Versorgung von Kunden ausgefallener Energiediscounter zu hohen Preisen begründet

Stadtwerke mit 2,6 Millionen Euro Gewinn

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zgoda
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Photovoltaik ausgebaut: An der Schifferstadter Straße in Speyer-Nord wurde ein Rewe-Supermarkt errichtet, auf dessen Dach die Stadtwerke Speyer (SWS) eine große Anlage installiert haben. Die Investitionen sollen weitergehen. © Venus

Speyer. Die Stadtwerke Speyer (SWS) haben im Jahr 2021 einen Bilanzgewinn in Höhe von 2,6 Millionen Euro erwirtschaftet (Vorjahr 2,9 Millionen Euro). In der Sitzung am Donnerstag beschloss der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler, einen Betrag von 1,5 Millionen Euro an die Gesellschafterin, die Stadt Speyer, auszuschütten.

„Auch wenn das Plus geringer ausfällt, so ist es in den unsteten Zeiten doch eine sehr erfreuliche Nachricht, dass die Stadtwerke das Geschäftsjahr trotz aller Herausforderungen positiv abschließen konnten. Der erwirtschaftete Gewinn spricht für vorausschauende Planung und risikobewusstes Handeln in Ausnahmesituationen. Die Ausschüttung in Höhe von 1,5 Millionen Euro wird den städtischen Haushalt, aus dem nach wie vor viele Zusatzausgaben in Zusammenhang mit der Pandemiesituation zu stemmen sind, erneut spürbar entlasten“, bedankte sich Seiler.

Neben der Gewinnausschüttung leisten die SWS mit 2,4 Millionen Euro Konzessionsabgabe (wie im Vorjahr) und 130 000 Euro Gewerbesteuern (Vorjahr 900 000 Euro) einen wesentlichen Beitrag zum städtischen Haushalt.

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„Der geringere Jahresgewinn von 2,6 Millionen Euro ist im Wesentlichen auf einen Rückgang des Ergebnisses im Bereich der Stromversorgung zurückzuführen“, informierte SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring. „Bereits seit Mitte 2021 waren starke Preissteigerungen an den Märkten aufgefallen. Viele Energiediscounter konnten aufgrund einer kurzfristigen Beschaffungsstrategie die hohen Preise nicht bezahlen und somit ihren Lieferverpflichtungen nicht nachkommen. Wir, die Stadtwerke, haben die Verbraucher weiterversorgt und mussten dafür Zusatzmengen zu horrenden Preisen am Spotmarkt nachbeschaffen. Das zeigt, dass wir Stadtwerke uns nicht von der allgemeinen Preisentwicklung abkoppeln konnten und können – selbst, wenn wir bisher immer sehr vorausschauend und langfristig eingekauft haben. Im Erdgasbereich war dieser Sachverhalt durch Mengengewinne besser zu kompensieren als beim Strom.“

Der verbleibende Betrag von 1,1 Millionen Euro wird in die Gewinnrücklage der Stadtwerke eingestellt. „Die Eigenkapitalerhöhung ist notwendig, damit wir diese Krisenzeiten meistern können“, machte Bühring deutlich. Die aktuell vorherrschenden Einflussfaktoren auf die Märkte seien extrem komplex und die weiteren Entwicklungen im Krieg und bei den Rohstofflieferungen nur schwer zu antizipieren.

Notfallfonds für Kunden

Trotzdem wollen die Stadtwerke mehr denn je in erneuerbare Energien wie Wind, Photovoltaik und Geothermie investieren. „Die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist nur durch die regionale Energieerzeugung möglich“, sagt Bühring. „Wir dürfen trotz der angespannten Gesamtsituation den Blick nach vorne – dazu gehört auch die Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur – nicht verlieren.“

In diesem Zusammenhang sei es ebenfalls wichtig, Kundinnen und Kunden, die durch die extremen Preisentwicklungen in besonders existenzielle Notlagen kommen, zu helfen. „Gemeinsam mit unserem Gesellschafter, der Stadt Speyer, werden wir uns an einem Notfallfonds speziell für unsere Strom-, Erdgas- und Wärmekunden beteiligen“, betonte Bühring.

Die Umsatzerlöse der SWS lagen 2021 bei 134,3 Millionen Euro (Vorjahr 111,9 Millionen Euro) und sind im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gestiegen. „Dies ist im Wesentlichen auf die Strom- und Erdgassparte zurückzuführen“, sagte Bühring. Die Wärmeabgabe erhöhte sich aufgrund von Kundenzugewinnen und witterungsbedingt um 16,2 Prozent. Die Wasserabgabe sank im Vorjahr bereits um 1,9 Prozent und verringerte sich 2021 um weitere 2,1 Prozent.

2021 investierten die Stadtwerke 10,1 Millionen Euro (Vorjahr 7,4 Millionen Euro). Das betraf schwer-punktmäßig Ersatz- und Erweiterungsmaßnahmen in die Strom-, Erdgas- und Wassernetze. Wesentlich wurden das Fernwärmenetz (2,56 Millionen Euro) sowie das Glasfasernetz (2,36 Millionen Euro) ausgebaut. In E-Ladestationen flossen 82 000 Euro, in moderne Messeinrichtungen 301 000 Euro, in den Ausbau von Tiefbrunnen im Wasser-werk-Nord 494 000 Euro und in Software-/Softwarelizenzen 738 000 Euro.

Das Jahresergebnis im Sport- und Erlebnisbad Bademaxx (minus 1,93 Millionen Euro, Vorjahr minus 2,08 Millionen Euro) ist auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Fehlende Umsatzerlöse aus der teilweisen Schließung sowie aufgrund reduzierter Öffnungszeiten konnten durch staatliche Hilfen wie Kurzarbeitergeld und geringere Betriebskosten nicht kompensiert werden.

Zum Jahresende 2021 waren 276 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den SWS beschäftigt. /s zgoda

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