Frühlingsanfang

Sommertagszug in Speyer: Termin, Uhrzeit, Strecke und Historie

Bereits 1492 wurde in Speyer der Winter verabschiedet. Der traditionelle Sommertagszug findet am Sonntag, 30. März, statt. Erwartet werden bis zu 20.000 Zuschauer. Wir haben alle Infos zusammengefasst.

Von 
Susanne Kühner
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Der vom Verkehrsverein Speyer traditionell am Sonntag Lätare organisierte Sommertagszug findet am 30. März statt. © Klaus Venus

Speyer. Der kalendarische Frühlingsanfang fällt 2025 auf Donnerstag, 20. März. Richtig ausgetrieben wird der Winter in Speyer zehn Tage später. Dann lädt der Verkehrsverein Speyer zum Sommertagszug ein.

Rund 1.000 Kinder haben in den vergangenen Wochen dem dritten Sonntag vor Ostern entgegengefiebert. Der ist traditionell Fixtermin für den Sommertagszug, bei dem der Nachwuchs aus Kindertagesstätten und Grundschulen vor dem Altpörtel Position beziehen wird, um einen riesigen Schneemann zur unteren Domwiese zu begleiten. Dort soll dem Winter endgültig der Garaus gemacht werden.

Sommertagszug in Speyer: Schneemann aus Metallringen auf Pferden zur Domwiese

Verantwortlich für Planung und Organisation ist seit 2011 Esther Wedekind-Razvi. Rechtzeitig müssen die Vorbereitungen beginnen, damit alles reibungslos läuft. Allein das Richten des sechs Meter hohen Schneemanns braucht Vorlauf. Gefertigt ist dieser aus einem Gerüst aus Metallringen, das jedes Jahr aufs Neue verwendet werden kann. Balken, Holzleisten und rund 30 Strohballen werden durch Mitarbeiter des Bauhofs zum Befüllen genutzt.

Engagiert werden muss das Pferdegespann, das den Schneemann seit 1992 von der Innenstadt zur unteren Domwiese transportiert. Die Schwarzwälder des Kutschenführers Fritz Herrmann meistern diese Leistung alljährlich. Bevor die Pferde zum Einsatz kamen, wurde die Symbolfigur übrigens auf einem Unimog transportiert.

Tradition und Historie des Sommertagszugs in Speyer

Weit vor der Übernahme der Organisation durch den Verkehrsverein wurde in Speyer schon Lätare gefeiert. 1492 stand eine zwei Meter messende Puppe auf dem Fischmarkt. Diese war behelfsmäßig aus Holzstangen und Stroh gefertigt. 1689 jagte man einen weniger ansehnlichen Gesellen in den Rhein, aus dem er als schicker Jüngling wieder auftauchte – ein Zeichen des eintretenden Frühlings. 1879 kämpften Winter und Sommer mit Holzschwertern um die Macht. Dargestellt wurden die konkurrierenden Jahreszeiten durch kegelförmige Häuschen, die aus zwei Stangen entstanden waren.

Zwischen 10.000 und 20.000 Zuschauer säumen jährlich die Maximilianstraße, wenn der Sommertagszug in Speyer ansteht. © Klaus Venus

Wenngleich einige Traditionen im Laufe der Zeit verloren gingen, haben andere diese überdauert. So ist ein Sommertagszug undenkbar ohne die Immergrün-Strohpuppen, den Storch und die sieben Schwaben vom Speyerer Trachtenverein und – natürlich – die Sommertagsstecken. In Familie Brack und ihrem Freundeskreis wurden ambitionierte Menschen gefunden, die die Tradition nach dem Ausscheiden der Frauen der Kirchengemeinde St. Otto wahren.

Vom Altpörtel zur Domwiese: Der Zugweg des Sommertagszugs in Speyer

Passend zum Anlass wird am Sonntag, 30. März, wieder die Melodie zum bekannten pfälzischen Kinderlied „Ri, Ra, Ro, der Sommertag is do“ erklingen, während sich der Zug vom Altpörtel zur unteren Domwiese bewegt. Der Fanfarenzug Rot-Weiß Speyer und die Blaskapelle Schwegenheim begleiten die Kinder.

Flötenspiel, Gedichte und Gesang wechseln sich jährlich auf der Domwiese ab. Dort ist der Schneemann nochmals Mittelpunkt, wenn die Kinder des TSV Speyer ihn mit einem Tanz umrunden. Seit 1983 ist die Darbietung Bestandteil des Programms, das durchschnittlich von 10.000 bis 20.000 Zuschauern – je nach Wetterlage – verfolgt wird.

Die Aufstellung für den Sommertagszug beginnt um 14 Uhr auf der Maximilianstraße in Höhe von Galeria Kaufhof. Los geht‘s um 14.30 Uhr über die Maximilianstraße, am Domplatz vorbei gen Klipfelsau, über den Schillerweg und die Rheinallee bis zur unteren Domwiese.

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