Speyer. Der Titicaca-Riesenfrosch zeigt sich gerne. Zum Glück. So fällt es Leon leicht, die Anzahl dieser Amphibien in eine Übersicht einzutragen. Drei schreibt er in die Liste. Bei den Rotfedern war es schwerer. Die Herausforderungen einer Fischinventur im Sealife Speyer hat der Junge von der Siedlungs-Realschule plus nun hautnah mit einigen Klassenkameraden kennengelernt.
Regelmäßig wird in den Becken des Riesenaquariums nach dem Rechten geschaut. Oder besser: nach dem, was darin schwimmt und sich an die Glasfronten heftet. Zuständig dafür ist in erster Linie Arndt Hadamek. Der Kurator und Cheftierpfleger hat den Überblick. Um den Überblick auch zu behalten, prüft er regelmäßig, welche der rund 100 Wasserlebewesen sich besonders wohlfühlen im Sealife.
Wichtig ist das nicht nur, um den Tierbestand – der vor der aktuellen Zählung bei gut 2500 lag – festzustellen. „Wir haben Arten, die sich bei uns superwohl fühlen – aber wir können nicht alle halten“, macht Hadamek deutlich, dass die Kapazitäten der beliebten Freizeiteinrichtung im Speyerer Hafenbecken begrenzt sind.
Sealife Speyer: Überblick ist essenziell
Am Beispiel der groß- und kleingefleckten Katzenhaie macht er deutlich, wie wichtig es ist, sich als Sealife in einem Netzwerk zu bewegen. „Wir haben unsere großgefleckten Männchen in die Einrichtung nach München gegeben und von dieser wiederum die kleingefleckten Weibchen bekommen“, berichtet Hadamek. Nachwuchs ist damit ausgeschlossen.
Die Tendenz im Bestand sei dennoch „eher aufsteigend, wie der Kurator versichert. Das liegt auch daran, dass er mit seinem Team in einigen Becken selbst Nachwuchs heranzieht. Bei den Clownfischen ist das zum Beispiel der Fall. Auch die werden von den Kindern der Siedlungsschule gesucht, gezählt und registriert. Das ist bei Weitem nicht so leicht wie beim Titicaca-Riesenfrosch.
Aber Marc-Christopher hat sich dem Tipp der Sealife-Mitarbeiterin Britta Remle bedient, den er bereits bei den 44 Rotfedern im Gebirgsbachbecken angewendet hat. „Ich habe sie einfach zuerst fotografiert und dann auf dem Bild in Ruhe gezählt“, verrät er seine Vorgehensweise. Schwierig sei die Inventur insofern nicht gewesen. Leon findet auch: „Das Zählen klappt ziemlich gut.“ Beim Fotografieren mit dem Mobiltelefon müsse nur eines beachtet werden: „Wir müssen das ohne Blitz machen, sonst können die Fische blind werden.“
Becken für Becken arbeiten sich die Siedlungsschüler auf zwei Ebenen im Sealife vorwärts. Querzahnmolche, Muränen, Dickbauchseepferdchen und Engmaulsalmler stehen unter anderem auf der Liste. Nicht zu vergessen: der Schwarzspitzenriffhai, der sich nur im Vorüberschwimmen kurz zeigt. Einer, zwei oder drei – die Frage stellt sich den Schülern.
„Die Inventur ist ein Prozess, der über mehrere Tage geht“, macht Hadamek deutlich. Wichtig ist ihm, Kinder dabei mit ins Boot zu nehmen. „Die meisten leben heute digital. Deshalb möchten wir sie mit den lebenden Tierarten in Kontakt bringen“, unterstreicht er.
Das Ergebnis der Zählung zu Jahresbeginn soll am Montag feststehen. Im März, kündigt Hadamek bereits an, wird das Zählen der Schildkröten im Außenbereich erfolgen. „Die schlafen jetzt noch“, lässt er wissen.
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