Kulturwandel

Rotary in Speyer: Präsidentenwechsel und 50-jähriges Jubiläum

Der Rotary Club Speyer feierte sein 50-jähriges Bestehen mit einem Präsidentenwechsel und betonte den Kulturwandel hin zu mehr Offenheit und Teamarbeit. Die Clubmitglieder engagieren sich lokal und international.

Von 
Ute Bahrs
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Der Rotary Club feiert mit einem Festakt im Historischen Ratssaal sein 50-jähriges Bestehen. Gründungsmitglied Prof. Peter Eichhorn (am Pult) gibt einen Rückblick über die zurückliegenden 50 Vereinsjahre. © Klaus Venus

Speyer. Mehr als 120 Gäste aus Speyer, der Region sowie aus England und der Schweiz waren der Einladung des Rotary Clubs in den Historischen Ratssaal gefolgt. Anlass war das 50-jährige Bestehen, das mit der Übergabe des Präsidentenamtes von Oliver Kolb an Hartmut Loos verknüpft wurde. Kolb begrüßte die Gäste und übergab das Wort an Gründungsmitglied Peter Eichhorn, der über den Kulturwandel im Club zwischen Juni 1974 und Juni 2024 sinnierte. Er schätze den offeneren und intensiveren Austausch im weiblicher gewordenen Serviceclub. Der Umgang miteinander sei deutlich weniger formal als in den Anfangsjahren. Sein Fazit: Der Kulturwandel hat sich ergeben, er wurde nicht herbeigeführt. Der Club arbeite pragmatisch, vorurteilsfrei und teamorientiert zusammen.

Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler unterstrich diesen Kulturwandel, den sie als Rotarierin in Turnschuhen repräsentiere. Aufmerksam wurde sie auf den Club durch dessen Engagement im Kampf gegen Kinderlähmung. Denn ihr Opa sei als Kind daran erkrankt. Die weltweite Aufklärungskampagne „End Polio Now“ und das Werben um Spenden für die Impfaktion sei ihr sehr wichtig gewesen.

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Rotary Club Speyer feiert Jubiläum und krönt neuen Präsidenten

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Sie verwies auch auf die Stiftung für Bildung und Sport, die 2007 dank der Anschubfinanzierung des Rotary Clubs Speyer ins Leben gerufen werden konnte. Mit Blick auf alle Serviceclubs in Speyer, die sich gegenseitig austauschen und im Sinne des Gemeinwohls handeln, konstatierte die Oberbürgermeisterin, dass sich die Stadt glücklich schätze, über ein solches Netzwerk zu verfügen, das eben nicht selbstverständlich sei.

Soziales Engagement und Jugendförderung beim Rotary Club in Speyer

Oliver Kolb erinnerte an die 19 Männer, die im Juni 1974 beschlossen hatten, Rotary nach Speyer zu holen. Heute sind es 71 Frauen und Männer, die sich dem Motto „Service above self – selbstlos dienen“ verpflichtet fühlen. Freundschaft ermögliche die erfolgreiche Arbeit im Club. Menschen verschiedener Berufe und Altersstufen treffen sich auch jenseits der wöchentlichen Meetings bei Aktivitäten. Im Laufe der Jahrzehnte seien persönliche Freundschaften entstanden – auch mit Mitgliedern der Partnerclubs in Frankreich, Italien und der Schweiz; der scheidende Präsident ist sich sicher, dass dies auch mit den neuen Freunden in England gelingen wird.

Rotary hilft – mit Geld und durch anpacken. Bei der finanziellen Unterstützung geben die Mitglieder nicht nur eigenes Geld, sondern organisieren Veranstaltungen, um weitere Mittel einzuwerben. Seit 1997 ist das Galakonzert das finanziell einträglichste Projekt. In diesem Jahr kommt der Erlös von 15 000 Euro der pädagogischen Arbeit des Frauenhauses zugute. Doch Rotary ist nicht nur lokal aktiv, sondern widmet sich auch international humanitären Zwecken. Ein herausragendes Beispiel ist das jahrelange Engagement in Nepal (2004-2017).

Der Rotary Club und die Unterstützung junger Menschen

Die Förderung der Jugend spiele eine große Rolle bei Rotary. Hier seien der internationale Jugendaustausch, der Studierendenaustausch zwischen den Partnerclubs sowie der Berufsinformationsabend zu nennen – in Kooperation mit allen Serviceclubs. 2020 stand der Rotary Club Pate bei der Gründung des Rotaract Clubs Speyer, in dem sich junge Menschen zwischen 18 und 30 engagieren.

Präsident Oliver Kolb (r.) übergibt das Amt an Hartmut Loos (l.). © Venus

2023/24 wurde in Speyer nicht nur das Frauenhaus großzügig unterstützt. Die verdienstvolle Arbeit von „Mahlzeit“ und „Tischlein deck dich“ erhielt Fördersummen, das „MUSE-Projekt“ der Siedlungsschule wird dank der Spende von Rotary ein weiteres Jahr fortgeführt – rund 35 000 Euro flossen allein in diese Projekte. „Let me be a child“ ist ein Hilfsprojekt für Straßenkinder in Äthiopien, das seit 2022 gefördert wird, 2023/24 mit einem fünfstelligen Betrag dank Galakonzert und Weihnachtsspende.

Zukunftsvisionen und kommende Veranstaltungen

Der neue Präsident Hartmut Loos weist Amtserfahrung auf, da er dieses Amt bereits 2015/16 in Neustadt ausgeübt hatte. In seiner launigen und von zahlreichen Zitaten von Hesse, Ennius und Horaz gespickten Rede verwies er auf die kleine Arbeitsgruppe, die an einem Modell für die Zukunft arbeite, um den Club vielfältig und jung zu halten. Mit Horaz behalte er die Gegenwart im Blick: „Carpe diem – nutze den Tag.“ Dass er über den Tag hinaus plant, bewies die Ankündigung: Am 25. Januar findet das Galakonzert statt. 

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