Speyer. Der Pfalz ist er als Pfarrer treu geblieben: Manfred Sutter wuchs in Hochstadt bei Landau auf. Sein Vikariat führte ihn Mitte der 1980er Jahre nach Grünstadt, wo er dann als Gemeindepfarrer wirkte. 1995 übernahm er das Dekansamt in Bad Bergzabern. Kirchenpräsident Christian Schad motivierte Sutter sich als Oberkirchenrat zu bewerben. Die Aufgaben interessierten ihn – die Diakonie, Gottesdienste, Kindertagesstätten, Ökumene, Kirchenmusik, Missionarische Dienste sowie Friedens- und Umweltarbeit gehörten dazu. Die Landessynode wählte ihn 2009.
„Es ist ein attraktives Arbeitsfeld mit unterschiedlichsten Themen, die Kirche bewegt“, meint Sutter. Und es richtet sich an den Menschen aus. Gerade im diakonischen Handeln sieht der 65-Jährige einen Schlüssel: „Viele finden es gut, wenn Menschen sich für andere einsetzen, wenn Kirche selbstlos und ohne zu fragen handelt.“ Das überzeuge und ziehe an. „Menschen wählen unsere Einrichtungen bewusst aus: Pflegezentren, Krankenhäuser oder Kitas.“ Apropos Kitas: Auf sie richtet Manfred Sutter ein besonderes Augenmerk, denn hier begegnet Kirche direkt Kindern und Eltern. Hier werden christliche Werte vermittelt. Stolz ist er, die Kita-Qualitätsoffensive mit angestoßen zu haben. Inzwischen haben fast alle der 250 Kitas im Bereich der Landeskirche daran teilgenommen – ein großer Erfolg.
Tief verwurzelter Glauben beeindruckt Manfred Sutter. Deshalb lassen ihn die Menschen im südostasiatischen Papua nicht los. Er besuchte das Land, als beide Kirchen einen Partnerschaftsvertrag schlossen und sah große Armut, „die uns völlig fremd ist“. Aber der Glaube gebe Kraft, Halt, Zuversicht. Trotz schwieriger Lebensumstände hätten sie eine fröhliche Lebenshaltung. „Der Glaube hat für sie eine existenzielle Bedeutung“, schildert Sutter. Die Papua-Reise bezeichnet er darum als Höhepunkt seiner Amtszeit.
Als Oberkirchenrat stand er auch vor schwierigen Entscheidungen. Denn als Amtsinhaber arbeitete Sutter mit den Trägern großer diakonischer Einrichtungen zusammen und ist in ihren Aufsichtsgremien. Dazu zählen die Evangelische Heimstiftung Pfalz, die Diakonissen Speyer-Mannheim und das Ökumenische Gemeinschaftswerk Pfalz. Die Aufsichtspflichten bestehen nicht nur darin, zu prüfen, ob der diakonische Weg eingehalten wird und ob die Finanzen stimmen. Er musste auch Entscheidungen mittragen, Einrichtungen zu schließen. Das bewegt Manfred Sutter noch immer und tut ihm leid – für die Menschen.
Mehr Miteinander schaffen
Manfred Sutter wünscht sich diakonische Gemeinden, die stärker für andere Menschen arbeiten. Ökumene und Glaubwürdigkeit der Kirche treiben ihn um. „Konfessionelles Denken hat keine Zukunft“, meint Sutter. Die Konfessionen müssten gemeinsam für die christlichen Werte Gerechtigkeit, Demokratie, Solidarität, Rücksichtnahme und Bewahrung der Schöpfung eintreten.
Ab Januar wird sich Markus Jäckle als neuer Oberkirchenrat um Sutters Aufgaben kümmern. Der Pensionär hat andere Dinge vor: „Ich werde mich nicht langweilen“, sagt er. Mehr Zeit will er mit seiner Frau und den Enkeln verbringen und sich einen Hund anschaffen. „Ich bin leidenschaftlicher Motorradfahrer“, verrät er. Mit dem Zweirad will er längere Touren unternehmen. Und er freut sich, in seiner Holzwerkstatt zu arbeiten.
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