Siedlungs-Grundschule

Kultur fördert Lernbereitschaft: Projekt an Schule in Speyer

„Wenn du die Welt verändern willst, musst du bei den Kindern anfangen.“  - Die Entwicklung der Schüler an der Siedlungs-Grundschule soll unterstützt werden - durch Kultur.

Von 
Susanne Kühner
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Speyer. Hildegard Sternberger hatte in Speyer 40 Jahre lang ihre eigene Ballettschule. Nach den Sommerferien wird sie Dauergast in der Siedlungs-Grundschule im Norden der Stadt sein. Dann startet dort „MUS-E“, ein Projekt, das Kinder in ihrer Entwicklung stärken soll – durch Kultur.

„Wenn du die Welt verändern willst, musst du bei den Kindern anfangen.“ Das Zitat des Humanisten Yehudi Menuhin macht sich Prof. Dr. Winfried Sommer zu eigen. Er ist Vorsitzender der Elisabeth Mack-Usselmann und Dr. Michael Mack-Gedächtnisstiftung, die Ende 2020 gegründet wurde. Im laufenden Jahr wurde der Preis von 10 000 Euro gesplittet – 5000 fließen in „MUS-E“.

Bürgermeisterin und Schuldezernentin Monika Kabs (CDU) hat sich damit befasst. „Es ist schön, dass wir Kindern in der Grundschule Zugang zu verschiedenen Kunstformen gewähren können“, sagt sie. Genau das beinhaltet „MUS-E“. Die vier „Gewerke“, wie Sommer sie nennt, kommen zum Tragen: Musik, Malerei, Theater und Literatur sowie Tanz. Schmitt ist Initiator des gemeinnützigen Vereins, der das künstlerisch-soziale Bildungsprogramm an Schulen bringt: „Wir wollten die Künste in den Alltag der Menschen bringen.“ Schmitt ist selbst ausgebildeter Cellist.

Obgleich sein Lebensmittelpunkt in der Schweiz ist, hat Schmitt den Vorsitz von „MUS-E“ Deutschland übernommen. Vor 30 Jahren wurden die Wege geebnet, vor zehn Jahren der Verein aus der Taufe gehoben. Die Grundlagen hat Schmitt mit Yehudi Menuhin erarbeitet. „Sie haben sich bis heute bewährt“, unterstreicht er.

In zwölf Ländern profitieren über eine Million Kinder von dem Angebot. Spanien ist federführend. Die Speyerer Siedlungs-Grundschule ist die erste Einrichtung im Süden von Rheinland-Pfalz: „Insgesamt gibt es 55 Klassen an 15 Schulen, aber alle im Norden des Landes“, zeigt Monika Kabs auf.

Schmitt kennt die Wirkung: Mehr Aufmerksamkeit, weniger Aggressionspotenzial und unterm Strich mehr Lernbereitschaft. Geschäftsführerin Alexandra Paatsch sieht das Projekt als Medium, Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Auch Kinder mit Migrationshintergrund fänden sich wieder, sei doch die Kunst nicht mit sprachlichen Barrieren behaftet.

Schwerpunkt wird so gestärkt

Die Freude, als Schule ausgewählt worden zu sein, ist groß bei Rektorin Elke Steppe. „Wir haben in der Vergangenheit immer wieder versucht, Projekte an unsere Schule zu holen“, berichtet sie. Auf Kunst und Kultur lag in der Unesco-Projektschule ein Schwerpunkt. Mit dem Speyerer Künstler Klaus Fresenius wurde einiges auf den Weg gebracht. Er bringt sich auch jetzt wieder ins Projekt ein.

Hildegard Sternberger freut sich auf die Tanzstunden, die in einer Aufführung gipfeln sollen. Bewusst ist das Projekt viergeteilt. Ein halbes Jahr pro Kunstform ist angedacht, damit die Grundschüler sich wiederfinden. Insgesamt soll „MUS-E“ zwei Jahre laufen. In der Siedlungsschule nehmen die dritten Klassen daran teil.

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