Speyer. Cathérine Biasini studierte Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Komparatistik an der Universität des Saarlandes. 1997 kam sie als Volontärin ans Historische Museum der Pfalz Speyer. Seitdem hat sie als Mitbegründerin des Jungen Museums 30 Ausstellungen umgesetzt und gemeinsam mit ihren Kolleginnen zu kulturhistorischen Ausstellungen museumspädagogische Programme und Kinderebenen konzipiert. Mitte Januar wechselte sie jetzt ans Historische Museum Saar.
Zu den besucherstärksten Ausstellungen zählten „Die Piraten. Herrscher der sieben Weltmeere“ (2006/2007) mit 145 000 Besuchern, 40 Jahre Playmobil (2013/2014) mit 220 000 Besuchern, „Detektive, Agenten & Spione“ (2015/2016) mit 110 000 Besuchern sowie die aktuelle Ausstellung „We Love Playmobil – 50 Jahre Spielgeschichte(n)“. Wir haben zum Abschied aus Speyer mit ihr gesprochen.
Wenn Sie auf 26 Jahre Museumsarbeit in Speyer zurückschauen, was waren die wichtigsten Stationen für Sie?
Cathérine Biasini: Das wichtigste Projekt war zweifelsohne die Gründung des Jungen Museums im Jahr 1999 gleich im Anschluss an das Volontariat. In Erinnerung geblieben sind mir aufwändig inszenierte Familienausstellungen wie „ZDF tivi. Tabaluga, Löwenzahn & Co. So wird Fernsehen gemacht“ (2005/2006) und „Die Piraten. Herrscher der sieben Weltmeere“ (2006/2007). Die Show „Das Alte Ägypten mit allen Sinnen (be)greifen“ war eine Ausstellung für Blinde und Sehende in Kooperation mit dem ägyptologischen Institut Leipzig (2007/2008), die ich sehr schätze wegen ihres barrierefreien Zugangs.
1999 war das Junge Museum das erste seiner Art in Rheinland-Pfalz. Wie lassen sich Kinder und Jugendliche für einen Museumsbesuch begeistern?
Biasini: Kinder und Jugendliche sind sehr begeisterungsfähig und neugierig. Mit den passenden Ausstellungsthemen konnten wir im Jungen Museum stets dem großen Wissensdurst unserer Besucherinnen und Besucher entgegenkommen. Dabei war es uns wichtig, dass Vermittlung, Didaktik und Ausstellungsgestaltung auf die Bedürfnisse der jungen Menschen und der Familien eingehen. Das heißt, genügend Raum für eigene Erfahrungen gewähren und eine Ausstellungsumgebung schaffen, in der sich alle willkommen fühlen.
Welche der vergangenen Ausstellung ist Ihnen besonders wichtig und warum?
Biasini: Mir lag die naturwissenschaftlich ausgerichtete Familien-Ausstellung „Expedition Erde – im Reich von Maulwurf und Regenwurm“, die wir im Jahr 2021/2022 gemacht haben, mit ihrem ökologischen Themenschwerpunkt ganz besonders am Herzen. Menschen für den Schutz unserer Umwelt zu sensibilisieren, das finde ich unglaublich wichtig.
Was zeichnet für Sie Museumsarbeit aus? Wie hat sich die Museumsarbeit in den letzten 26 Jahren verändert?
Biasini: Museen gestalten Orte, die vielfältige Optionen der Begegnung mit Kultur, Geschichte oder der Naturgeschichte bereithalten. Neben den klassischen Aufgaben des Bewahrens und Erforschens, sollten Museen Besucherinnen und Besucher zur Partizipation einladen und sowohl Erkenntnisse und Wissen, wie auch besondere Erlebnisse und Spaß bieten. Hinsichtlich der Entwicklung der Museumsarbeit würde ich sagen, dass für Museen die gesellschaftliche Relevanz immer wichtiger wird. Das betrifft sowohl die Auswahl der Ausstellungsthemen, als auch die Umsetzung von Veranstaltungen und die Art und Weise der Kommunikation.
Was wird ihr künftiges Tätigkeitsfeld in Saarbrücken sein?
Biasini: In Saarbrücken werde ich dann als Museumspädagogin im Bereich Bildung und Vermittlung tätig sein. Ich freue mich darauf, im Saarland meine Erfahrungen aus Speyer einbringen zu können.
Werden Sie in Zukunft Speyer und der Pfalz verbunden bleiben?
Biasini: Das Haus mit seinen spannenden und umfangreichen Sammlungen liegt mir sehr am Herzen. Viele Jahre habe ich in einem großartigen Team gearbeitet, natürlich werde ich dem Historischen Museum der Pfalz eng verbunden bleiben.
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