Speyer. „Normal ist das nicht.“ Das Motto, das Michael Hagemann durch das Mikrofon in die Lautsprecher und damit über das gesamte Freigelände des Technik Museums in Speyer schickt, ist Programm beim Brazzeltag. Der zieht massenweise Publikum an. 350 Tonnen Stahl verneigen sich dafür vor den Fans der knatternden Motoren und brennenden Boliden.
Felix Baumgartner, Extremsportler und Museumsmitglied, ist der Mann der halben Stunde, die kurz vor der Mittagszeit am Samstag für das U-Boot U17 eingeräumt ist. Dessen Transport in die Domstadt war ein echtes Spektakel. Am Sonntag, 30. Juni, folgt der Weitertransport nach Sinsheim, wo der Koloss fortan zu sehen sein wird.
Zuschauer sind begeistert: In Speyer wird das U-Boot live gedreht
Beim Brazzeltag dürfen die Zuschauer erleben, was beim Transport bereits praktiziert werden musste, um das U-Boot durch alle Kurven sicher von A nach B zu bringen. Es wird gedreht. Um 77,6 Prozent, um genau zu sein. Um das zu verfolgen, haben sich die meisten Zuschauer rechtzeitig einen Platz nahe des Publikumslieblings U17 gesichert.
Baumgartner, gelernter Maschinenbauer und Kfz-Mechaniker, ist der Mann an der Maschinerie, die er mit den Händen bedient, um das U-Boot auf die Seite zu legen. Allein das lässt die Umstehenden den Atem anhalten – wenngleich Geduld notwendig ist. „Ein U-Boot dreht sich relativ langsam“, weist Hagemann auf ein Detail hin, das nicht zu übersehen ist. Dafür haben alle mehr von dem magischen Moment.
Der bekommt einen zweiten Höhepunkt on top. Sein Name: Adrian Guggemos, ebenfalls Museumsmitglied und ausgewiesenes Trial-Freestyle-Ass. Für seinen Bike-Stunt hat er sich das U-Boot ausgesucht. Die Menge jubelt ihm zu als Dank für eine spannende Einlage.
Von Mercedes bis Bentley: Beim Speyerer Brazzeltag werden Automarken vereint
Während Baumgartner das U17 wieder aufrichtet, geht es auf dem gesamten Gelände weiter rasant her. In der Brazzelarena drehen Besucher als Gäste im Lanz-Bulldog ein paar Runden. Auf dem Brazzelparcours vereinen sich Mercedes, Bentleys und Co im historischen Miteinander und Rennsport-Ikonen geben alles, um den Status als Legenden zu verteidigen.
In der überdachten Mitte steht ein blütenweißer Mustang neben einem knallroten Porsche 911 S. Ein offener Ford in Orange mit Handhupe ist Kontrast zum unmittelbar daneben platzierten Veritas SR, einem Rennboliden mit Straßenzulassung, der dem in den 1950er-Jahren erfolgreichsten deutschen Rennstall entspringt.
Sportwagen, Hubraum-Giganten, Kuriositäten auf Rädern und Urgesteine des Automobilbaus wechseln sich an beiden Veranstaltungstagen ab. Mehrere tausend Menschen erleben das und die Angebote drumherum. Beliebt: die Sergeant-Wilsons-Army-Shows im Schatten des Hausboots der Kelley-Family.
Andrang gibt es auch auf dem Seenotrettungskreuzer John T. Essberger und im U-Boot U9. Von oben lässt sich die gesamte Freifläche überblicken – inklusive des brennenden Brutus, an dem Würstchen und Steaks in den seitlich züngelnden Flammen gegrillt werden und dem Take-off der Transall, die ihre Triebwerke zündet.
Info: 2025 finden die Brazzeltage am 10. und 11. Mai statt.
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