Sommertagszug

Beim Sommertagszug in Speyer hat der Winter keine Chance

Zahlreiche Kinder vertreiben am Dom die kalte Jahreszeit mit bunten Stecken und Gesang. Das trübe Wetter tut der Stimmung keinen Abbruch.

Von 
Susanne Kühner
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Der Sommertagszug mit Verbrennung des Schneemanns zieht auch dieses Jahr bei eher trübem Wetter wieder tausende Besucher mit ihren Kindern an die Wegstrecke in der Speyerer Innenstadt und an die grosse Domwiese (Klipfelsau). Das letzte Stündchen des Schneemanns hat geschlagen und er brennt nun lichterloh. © Klaus Venus

Speyer. Die beiden Schwarzwälder Remus und Remira waren gestern die Ruhe selbst. Daran änderte sich bei den stattlichen Pferden auch nichts, als der sechs Meter hohe Schneemann vor dem Speyerer Altpörtel angespannt wurde. Der Sommertagszug bezog Aufstellung und alle Gruppen hatten das gleiche Ziel: dem Frühling den Weg zu ebnen.

Rund 1000 Kinder aus neun Grundschulen und vom TSV Speyer waren auf Einladung des veranstaltenden Verkehrsvereins auf der Maximilianstraße angetreten, um den Winter mit Hilfe von bunten Kostümen und guter Laune zu vertreiben. Der Tradition wurde ebenfalls die Treue gehalten. Überall wurden vom Nachwuchs bunt gebänderte Sommertagsstecken in die Höhe gestreckt, natürlich mit der obligatorischen Brezel an der Spitze.

Frühling

So war es beim Sommertagszug in Speyer

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Romi (10) und Julie (8) liefen zwar nicht beim Lätarezug mit, hatten sich jedoch bestens darauf vorbereitet. „Wir haben unsere Stecken selbst gebastelt“, erzählte Romi. Aus Krepppapier wurden bunte Bänder geschnitten und geklebt. Die Spitze der Symbole zierte statt einer Brezel allerdings eine Friedenstaube, die aus Papptellern hergestellt worden war. „Das ist wegen dem Krieg“, erklärte Romi und zitierte einen Spruch, den die Mädchen zuvor auf den weißen Untergrund geschrieben hatten: „Jeder darf in Frieden leben.“

Keine Lust auf Regen und Schnee beim Sommertagszug in Speyer

Keine Lust mehr hatte Romi auf Schnee und Regen. Dem widersprach Julie nicht. Sie mag den Sommer besonders. Klar, denn das Mädchen hat just im Juli Geburtstag. Das Wiegenfest war auch bei Sofia (9) und Malie (9) der Hauptgrund für Freude beim Gedanken an den Frühling. Eine Sache fiel Malie aber zusätzlich ein: „Dann kann man wieder rausgehen, ohne zu frieren.“

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Ihre Mama Jasmin Müller hatte weitere Gründe, weshalb der Frühling endlich Einzug halten soll. „Ich freue mich auf meine Hochbeete und den Garten“, verriet sie auf Nachfrage. Als Kind ist sie selbst schon beim Sommertagszug mitgelaufen. Deshalb freute sie sich für ihre Tochter, die das Erlebnis nun selbst genießen durfte.

Die Kinder der Woogbachgrundschule haben selbst gebastelte Blüten umhängen, während sie beim Umzug mitlaufen. © Klaus Venus

Über die Maximilianstraße zog der von Esther Wedekind-Razvi organisierten Umzug – angeleitet vom Fanfarenzug Rot-Weiß Speyer – in Richtung Domplatz, am Historischen Museum vorbei und bis zur Klipfelsau, wo der Schneemann ein letztes Mal in leibhaftiger Größe im Mittelpunkt stand. Zwölf Feuerwehrleute brauchte es, um den stattlichen Riesen von der Pritsche des Pferdehängers herunterzuheben. Feuerwehrmann Christian Stadler entzündete den weißen Gesellen aus Stroh und Holz schließlich fachmännisch.

Ein ganz besonderer Umzug: Tausende Besucher säumen die Wegstrecke durch die Speyerer Innenstadt bis zur großen Domwiese. © Klaus Venus

Traditionelle Weisen beim Sommertagszug in Speyer

Die Domsingschule und eine ganze Reihe fröhlicher Pipi Langstrumpfs vom TSV Speyer hatten ihn zuvor gebührend verabschiedet. Die Blaskapelle Schwegenheim sorgte dafür, dass die traditionellen Sommertagsweisen von Alt und Jung gleichermaßen gesungen wurden. Keine Chance blieb dem Winter, der sich zuvor durch dunkle Wolken und Regentropfen ein letztes Mal aufzubäumen versuchte. Passend zum flammenden Schneemann brach die Sonne durch die Wolken und behauptete ihren Platz.

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